Stuhlinkontinenz
Starke Stuhl­in­kon­ti­nenz kann die Lebens­qua­li­tät Betrof­fe­ner erheb­lich beein­flus­sen. Bild: © Ruslan Huzau | Dreamstime.com

Ein zentra­les Problem schwe­rer Stuhl­in­kon­ti­nenz ist die damit verbun­dene Geruchs­be­läs­ti­gung. Unkon­trol­lier­ter Stuhl­ab­gang führt häufig zu unange­neh­men Gerüchen, die selbst mit inten­si­ven hygie­ni­schen Maßnah­men schwer zu kontrol­lie­ren sind. Zwar bieten spezi­elle Inkon­ti­nenz­hilfs­mit­tel wie aufsau­gende Einla­gen oder saugstarke Inkon­ti­nenz­ho­sen eine gewisse Linde­rung, doch können sie den Geruch oft nur unzurei­chend eindäm­men. Dies kann nicht nur für die betrof­fene Person, sondern auch für das soziale Umfeld zu belas­ten­den und unange­neh­men Situa­tio­nen führen.

Soziale Isola­tion und psychi­sche Belas­tung

Die Angst vor Peinlich­kei­ten in der Öffent­lich­keit führt dazu, dass viele Menschen mit Stuhl­in­kon­ti­nenz soziale Kontakte meiden. Treffen mit Freun­den, Famili­en­fei­ern oder beruf­li­che Verpflich­tun­gen werden oft abgesagt oder nur mit großer Angst wahrge­nom­men.

Kranken­haus­pa­ti­en­ten mit Stuhl­in­kon­ti­nenz lehnen oft Besuche ab, nicht nur aus Scham, sondern auch aufgrund der Angst vor unange­neh­men Gerüchen und der Belas­tung, sich in einer solchen Situa­tion präsen­tie­ren zu müssen. Dies kann zu sozia­ler Isola­tion und in weite­rer Folge zu Depres­sio­nen führen. Ein Teufels­kreis entsteht: Je mehr sich die Betrof­fe­nen zurück­zie­hen, desto stärker leidet ihre Lebens­qua­li­tät.

Körper­li­che Folge­schä­den und Hautpro­bleme

Neben den sozia­len und psychi­schen Aspek­ten stellt auch die körper­li­che Belas­tung für Betrof­fene von Stuhl­in­kon­ti­nenz eine erheb­li­che Heraus­for­de­rung dar. Durch den ständi­gen Kontakt mit Stuhl kommt es häufig zu Hautrei­zun­gen, Wundsein oder sogar Infek­tio­nen im Analbe­reich.

Insbe­son­dere bei Perso­nen mit einge­schränk­ter Mobili­tät ist eine angemes­sene Hautpflege schwer umzuset­zen, da sie oft Unter­stüt­zung bei alltäg­li­chen Aufga­ben benöti­gen und nicht die notwen­dige Bewegungs­frei­heit haben, um selbst­stän­dig für eine gründ­li­che Reini­gung und Pflege zu sorgen. Dies verstärkt die Proble­ma­tik zusätz­lich und kann zu schwer­wie­gen­den gesund­heit­li­chen Kompli­ka­tio­nen führen.

Stuhl­in­kon­ti­nenz: Eine Heraus­for­de­rung für Patien­ten und Pflege­per­so­nal

In der moder­nen Inten­siv­pflege kommen Stuhl­ab­lei­tungs­sys­teme zum Einsatz, um die Hygiene zu verbes­sern, die Arbeits­be­las­tung des Pflege­per­so­nals zu reduzie­ren und den Komfort für bettlä­ge­rige Patien­ten zu erhöhen. Trotz ihrer Effizi­enz lassen sich jedoch auch durch diese Systeme bei stark riechen­den Stühlen unerwünschte Geruchs­be­läs­ti­gun­gen auf Inten­siv­sta­tio­nen nicht gänzlich vermei­den.

Inten­sive Gerüche können durch infek­tiö­sen Stuhl, beispiels­weise hervor­ge­ru­fen durch Clostri­dio­ides diffi­cile, entste­hen. Insbe­son­dere bei bestimm­ten Erkran­kun­gen wie Steator­rhoe, Pankre­as­stuhl oder Fettstuhl, sowie durch die Einnahme beson­de­rer Medika­mente, beispiels­weise Antibio­tika, kann der Stuhl­ge­ruch außer­ge­wöhn­lich stark ausge­prägt sein. Ebenso bewir­ken Leber- und Nieren­er­kran­kun­gen einen auffäl­li­gen Stuhl­ge­ruch; eine Bauch­spei­chel­drü­sen­ent­zün­dung führt zu sauer riechen­dem Fettstuhl.

Magen­ge­schwüre oder innere Blutun­gen im Magen-Darm-Trakt ziehen typischer­weise einen metal­li­schen Geruch nach sich. Diese Varian­ten des Stuhl­ge­ruchs beein­träch­ti­gen nicht nur das Wohlbe­fin­den des Patien­ten, sondern auch das des medizi­ni­schen Perso­nals und der Besucher. Mitar­bei­ter von Inten­siv­sta­tio­nen berich­ten häufig, dass der Geruch so inten­siv sein kann, dass sie es am liebs­ten vermei­den würden, das Zimmer zu betre­ten. Diese unange­nehme Situa­tion wird auch von anderen thera­peu­ti­schen Besuchern auf Inten­siv­sta­tio­nen wahrge­nom­men, die den starken Geruch gleich­falls als sehr störend empfin­den und deshalb oft den Raum lieber schnell wieder verlas­sen möchten.

Probleme und Lösun­gen

Um die Lebens­qua­li­tät der Betrof­fe­nen und ihres Umfelds zu verbes­sern, gibt es verschie­dene Ansätze zur Geruchs­mi­ni­mie­rung. Neben der Behand­lung der Grund­er­kran­kung und der Anpas­sung der Ernäh­rung spielen auch techni­sche Fakto­ren eine wichtige Rolle bei der Entste­hung von Stuhl­ge­rü­chen. Dies liegt daran, dass undichte Stuhl­drai­na­ge­sys­teme, Filter­fehl­funk­tio­nen und materi­al­be­dingte Geruchs­dif­fu­sion dazu führen können, dass Gerüche entwei­chen und sich verbrei­ten.

Zur Reduk­tion unange­neh­mer Gerüche sind Maßnah­men wie sofor­ti­ges Spülen, häufi­gere Wechsel­in­ter­valle und der Einsatz von Zusatz­stof­fen oder Raumsprays erfor­der­lich. Außer­dem können Medika­mente oder opera­tive Eingriffe in bestimm­ten Fällen helfen, die Stuhl­kon­trolle zu verbes­sern. Beispiele hierfür sind Situa­tio­nen, in denen der Schließ­mus­kel durch eine Verlet­zung oder eine neuro­lo­gi­sche Erkran­kung geschwächt ist.

Opera­tive Eingriffe können die Musku­la­tur stärken oder sanie­ren, während Medika­mente den Stuhl­gang regulie­ren können. Eine ballast­stoff­rei­che Ernäh­rung und ausrei­chende Flüssig­keits­zu­fuhr sind ebenfalls entschei­dend für die Verbes­se­rung der Stuhl­kon­sis­tenz. Ballast­stoffe erhöhen das Volumen und die Festig­keit des Stuhls, was die Kontrolle erleich­tert und Durch­fall verhin­dern kann. Ausrei­chende Flüssig­keits­zu­fuhr hilft dabei, den Stuhl geschmei­dig zu halten, was wiederum Verstop­fung vorbeugt und eine regel­mä­ßige Darmtä­tig­keit fördert.

Spezi­elle Inkon­ti­nenz­ho­sen, Hautschutz­cremes und Geruchs­neu­tra­li­sie­rer helfen, den Alltag besser zu bewäl­ti­gen. Eine thera­peu­ti­sche Beglei­tung unter­stützt die Patien­ten, mit den emotio­na­len Belas­tun­gen umzuge­hen und das Selbst­be­wusst­sein zu stärken.

Moderne Stuhl­drai­nage mit Geruchs­bar­riere

Durch innova­tive und verläss­li­che Lösun­gen wie die hygh-tec plus® Stuhl­drai­nage, welche sich aufgrund des Produkt­de­signs und der Materi­al­be­schaf­fen­heit durch eine bis zu 90 %-ige Dichtig­keit auszeich­net, können die Situa­tio­nen der Geruchs­be­las­tung für den Patien­ten deren Angehö­ri­gen aber auch für das Pflege­per­so­nal, bei einer starken Inkon­ti­nenz, um ein Wesent­li­ches reduziert werden.

Bei starken Gerüchen des Stuhl­gangs, wie etwa bei Fettstüh­len, hat sich der Stuhl­ab­lei­tung­s­chlauch hygh-tec® odor-solution für die hygh-tec plus® Stuhl­drai­nage, mit dreifach verkleb­ten Schich­ten in der Praxis als effek­tive Geruchs­bar­riere bewährt. Die aufwen­dige Techno­lo­gie dieses Erwei­te­rungs­pro­duk­tes verhin­dert, dass Geruchs­mo­le­küle durch das Material diffun­die­ren, wodurch sich die Geruchs­wahr­neh­mung auf Inten­siv­sta­tio­nen deutlich reduziert und das Wohlbe­fin­den der Patien­ten und des Pflege­per­so­nals verbes­sert.

Fazit

Schwere Stuhl­in­kon­ti­nenz stellt nicht nur eine medizi­ni­sche, sondern auch eine erheb­li­che soziale Heraus­for­de­rung dar. Betrof­fene sind oft von der ständi­gen Angst vor unange­neh­men Gerüchen, sozia­ler Ausgren­zung und körper­li­chen Beschwer­den belas­tet. Diese Situa­tion beein­träch­tigt die Lebens­qua­li­tät erheb­lich. Es ist entschei­dend, das Thema offen und ohne Tabus zu behan­deln, um sowohl Betrof­fe­nen als auch ihren Angehö­ri­gen Unter­stüt­zung zu bieten.

Die Kombi­na­tion aus indivi­du­ell angepass­ten medizi­ni­schen Maßnah­men, der Nutzung moder­ner Hilfs­mit­tel wie dem Stuhl­ab­lei­tungs­schlauch hygh-tec® odor-solution sowie psycho­lo­gi­scher und sozia­ler Unter­stüt­zung kann wesent­lich dazu beitra­gen, die Auswir­kun­gen der starken Geruchs­be­läs­ti­gung zu lindern. Darüber hinaus sollte die Forschung auch in diesem Bereich weiter voran­ge­trie­ben werden, um innova­tive Lösun­gen zu entwi­ckeln. Aufklä­rungs­kam­pa­gnen und Sensi­bi­li­sie­rung in der Gesell­schaft können helfen, Vorur­teile abzubauen und ein inklu­si­ve­res Umfeld für Betrof­fene zu schaf­fen.

von Mike Becker