Schröck Pflege Legende
Ruth Schröck hier bei der Verlei­hung des Bundes­ver­dienst­kreu­zes im Jahr 2017 Bild: Bochu­mer Bund

Geboren wurde Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ruth Schröck am 07. Juli 1931 in Berlin.

Schröck: Wahlhei­mat Schott­land

Sie studierte an der Freien Univer­si­tät Berlin Biolo­gie, Philo­so­phie und Sport und war von 1952 bis 1955 als Lehre­rin an der Herz Jesu Schule tätig. Nach ihrer allge­mei­nen und psych­ia­tri­schen Kranken­pfle­ge­aus­bil­dung in Bristol, England, arbei­tete sie dort bis 1966 als leitende Stati­ons­schwes­ter in Edinburgh, Schott­land.

An der Univer­si­tät Edinburgh studierte Ruth Schröck Pflege­wis­sen­schaft, Philo­so­phie und Sozial­wis­sen­schaft und arbei­tete bis 1987 erst als Lehre­rin in der Psych­ia­trie im Royal Edinburgh Hospi­tal und später als Dozen­tin in den Berei­chen Pflege in der Psych­ia­trie, Erzie­hungs­wis­sen­schaft und Psycho­lo­gie an der Univer­si­tät Edinburgh.

Profes­so­rin für Pflege

Von 1978 bis 1987 war Ruth Schröck Profes­so­rin für Pflege, erst an der Abertay Univer­si­tät in Dundee und später an der Queen Marga­ret Univer­si­tät in Edinburgh. 1987 folgte Ruth Schröck dem Ruf an die Fachhoch­schule Osnabrück und leitete dort als erste Pflege­pro­fes­so­rin die Pflege­stu­di­en­gänge bis 1996. Anschlie­ßend übernahm sie an der Univer­si­tät Witten/Herdecke den Lehrstuhl für Pflege­wis­sen­schaft und baute das erste Promo­ti­ons­pro­gramm für Pflege­wis­sen­schaft in Deutsch­land auf.

Ruth Schröck war auch außer­halb von Hochschu­len aktiv. Sie war von 1972 bis 1987 Mitglied und Vorsit­zende verschie­de­ner Gremien in der schot­ti­schen Aufsichts­be­hörde für Pflege­be­rufe und der briti­schen Pflege­kam­mer.

Zahlrei­che Auszeich­nun­gen

In Deutsch­land war sie Mitglied der Zentra­len Arbeits­gruppe Pflege­for­schung im „Deutschen Berufs­ver­band für Pflege­be­rufe (DBfK)“, Gründungs­mit­glied und Vorsit­zende im „Deutschen Verein zur Förde­rung von Pflege­wis­sen­schaft und ‑forschung“, heute „Deutsche Gesell­schaft für Pflege­wis­sen­schaft (DGP)“, Mitglied des Beira­tes „Stipen­dien- und Quali­fi­zie­rungs­pro­gramme Pflege“ der Robert-Bosch-Stiftung sowie Vorsit­zende der Ethik­kom­mis­sion im DBfK.

Neben mehre­ren Ehren­dok­to­ra­ten und ‑mitglied­schaf­ten in Großbri­tan­nien und Deutsch­land erhielt Ruth Schröck zahlrei­che Auszeich­nun­gen, u.a. den Pflege­preis des Deutschen Pflege­ra­tes, die Medaille der Robert Bosch Stiftung, die Agnes Karll-Medaille des DBfK. Am 03. Oktober 2017 wurde ihr das Bundes­ver­dienst­kreuz erster Klasse verlie­hen.

Politi­sche Entwick­lung der Pflege lag ihr am Herzen

Ruth Schröck lag die berufs­po­li­ti­sche Entwick­lung der profes­sio­nel­len Pflege in Deutsch­land sehr am Herzen. Für den Bochu­mer­Bund als Pflege­ge­werk­schaft, die sich für eine Profes­sio­na­li­sie­rung und (Teil-)Akademisierung unseres Berufs­stan­des sowie den pflege­po­li­ti­schen Dreiklang aus eigener Gewerk­schaft, Pflege­kam­mern und Pflege­ver­bän­den einsetzt, war Ruth Schröck eine Inspi­ra­ti­ons­quelle.

Sie betonte immer wieder, dass sich die Zustän­dig­kei­ten der Pflege­kam­mern von den Aufga­ben der Berufs­ver­bände und Gewerk­schaf­ten abgren­zen. In einem Inter­view hatte sie einmal gesagt: „Die Bedeu­tung einer Pflege­kam­mer liegt in aller­ers­ter Linie in der Sicher­stel­lung einer angemes­se­nen Pflege der Bevöl­ke­rung. Gewerk­schaft und Berufs­ver­ei­ni­gun­gen haben die Aufgabe, den Berufs­stand zu vertre­ten.

„Es gibt keinen Grund, nichts zu tun!“

Für den Berufs­stand die entspre­chen­den Arbeits­be­din­gun­gen und Tarif­ver­hand­lun­gen und was auch immer zu führen und natür­lich auch zu Diskus­sio­nen beizu­tra­gen für die weite­ren Anlie­gen der Pflege. Aber eine Pflege­kam­mer hat nicht die Aufgabe, den Berufs­stand zu vertre­ten im Sinne von Arbeits­be­din­gun­gen oder Tarifen oder irgend­et­was. Das bleibt die Aufgabe der Gewerk­schaf­ten und der Berufs­ver­ei­ni­gun­gen“.

Mit ihrem legen­dä­ren Ausspruch „Es gibt keinen Grund nichts zu tun“ wird uns Ruth Schröck als Pionie­rin der deutschen Pflege­wis­sen­schaft und leiden­schaft­li­che Fürspre­che­rin für die Profes­sio­na­li­sie­rung der Pflege, bei der der Mensch stets im Mittel­punkt steht, in guter Erinne­rung bleiben.

Ihr Tod hinter­lässt eine tiefe Trauer, aber auch die Verpflich­tung, ihr Erbe fortzu­füh­ren und die von ihr begon­ne­nen Entwick­lun­gen in der Pflege­wis­sen­schaft weiter voran­zu­trei­ben.

Mit Ruth Schröck verlie­ren wir eine Visio­nä­rin, Wissen­schaft­le­rin, Mento­rin, Kolle­gin und Freun­din. Sie wird uns sehr fehlen.