
Rauchen in Deutschland: Ein unverändertes Problem
Trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen und allgemein bekannter Gesundheitsrisiken bleibt die Zahl der Raucherinnen und Raucher in der Bundesrepublik Deutschland unverändert hoch. Laut den aktuellen Zahlen der DEBRA-Studie[1], die fortlaufend den Tabakkonsum in der Bevölkerung untersucht, greifen weiterhin knapp 30 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zu Zigaretten – ein Wert, der seit Jahren stagniert.
Gleichzeitig scheinen einfache Appelle zum Rauchstopp an der Lebensrealität vieler Menschen vorbeizugehen: So gaben 92 Prozent der befragten Raucherinnen und Raucher an, im vergangenen Jahr keinen ernsthaften Versuch unternommen zu haben, mit dem Rauchen aufzuhören (DEBRA-Studie, Stand Oktober 2024).
Warum fällt es so schwer, den Glimmstängel endgültig aus der Hand zu legen? Eine aktuelle Umfrage der Philip Morris GmbH[2] liefert mögliche Antworten: So gaben mehr als die Hälfte der hier befragten Raucherinnen und Raucher an, nicht für einen Rauchstopp motiviert zu sein (51,8 Prozent).
Als größte Barriere für einen Rauchstopp gaben 51 Prozent der Befragten an, gerne zu rauchen. 40,6 Prozent der Raucherinnen und Raucher fällt es schwer, die eingespielten Gewohnheiten und Rituale aufzugeben. Und 29,8 Prozent der Befragten nannte „fehlende Disziplin“ als Rauchstoppbarriere.
Demnach mangelt es vor allem an Motivation, das Rauchen aufzugeben.
Tabakerhitzer und E‑Zigaretten: Eine Alternative für diejenigen, die sonst weiter rauchen würden?
Viele Menschen glauben, dass Nikotin der Hauptverursacher rauchbedingter Krankheiten wie COPD, Lungenkrebs oder Herzinfarkt ist. Doch das ist ein Irrglaube[3]. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft Nikotin alleine nicht als krebserregend ein[4]. Zwar ist es stark suchterzeugend, doch die eigentlichen Krankheitsrisiken entstehen durch die bei der Verbrennung von Tabak freigesetzten Schadstoffe. Wer langfristig rauchbedingte Krankheiten vermeiden möchte, sollte daher vor allem den Verbrennungsprozess umgehen[5].
Während der vollständige Rauchstopp genau dafür immer die beste Lösung ist, können für viele Raucherinnen und Raucher, die andernfalls weiterrauchen würden, Tabakerhitzer oder E‑Zigaretten eine potenziell weniger schädliche Alternative darstellen. Denn im Gegensatz zur herkömmlichen Zigarette wird beim Tabakerhitzer der Tabak – wie der Name bereits vermuten lässt – nur erhitzt und nicht verbrannt. Studien zeigen, dass dadurch die Menge an Schadstoffen um 80 bis 99 Prozent reduziert werden kann[6][7]!
Nicht zu verwechseln sind Tabakerhitzer mit E‑Zigaretten: Diese basieren auf einem anderen technischen Prinzip und verdampfen eine meist nikotinhaltige Flüssigkeit. Auch hier sind die Schadstoffwerte deutlich geringer als beim klassischen Zigarettenrauch. Dennoch enthalten beide Alternativen weiterhin Nikotin.
Schadensminderung als pragmatische Lösung?
Gesundheitspolitische Maßnahmen setzen in erster Linie auf Prävention und den vollständigen Rauchstopp. Doch was ist mit den Millionen Menschen, die trotz aller Aufklärung nicht mit dem Rauchenaufhören? Hier setzt das Konzept der „Tobacco Harm Reduction“ an.
Es soll Raucherinnen und Rauchern, die nicht aufhören, eine potenziell weniger gesundheitsschädliche Option bieten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass diese Strategie nicht als Ersatz für Prävention verstanden wird, sondern als eine ergänzende Maßnahme.
Fazit: Risiko minimieren, aber nicht verharmlosen
Rauchen bleibt gefährlich, und der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte ist nach wie vor die beste Entscheidung für die Gesundheit. Doch für Raucherinnen und Raucher, die aktuell nicht motiviert sind aufzuhören, bieten Tabakerhitzer und E‑Zigaretten eine potenziell weniger schädliche Alternative. Es braucht jedoch weiterhin Langzeitstudien, um die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen vollständig bewerten zu können. Wer eine fundierte Entscheidung treffen möchte, sollte sich mit den wissenschaftlichen Fakten auseinandersetzen – jenseits von Mythen und Fehlinformationen.
FAQ
Weisen E‑Zigaretten und Tabakerhitzer wirklich ein geringeres Schadenspotenzial als herkömmliche Zigaretten auf?
Ja, aktuellen Studien zeigen, dass das von E‑Zigaretten und Tabakerhitzern erzeugte Aerosol zwischen 80 bis 99 Prozent weniger schädliche beziehungsweise potenziell schädliche Substanzen enthält als konventioneller Zigarettenrauch. Langzeitstudien zur gesundheitlichen Wirkung stehen derzeit noch aus.
Kann der Umstieg auf Tabakerhitzer oder E‑Zigaretten helfen, mit dem Rauchen aufzuhören?
E‑Zigaretten oder Tabakerhitzer können effektiv dazu beitragen, die Aufnahme von krankheitserregenden Stoffen zu reduzieren. Neueste klinische Studien betonen die signifikant messbaren Veränderungen, die mit einem Rauchstopp vergleichbar sind, wenn auf einen Tabakerhitzer umgestiegen wird, anstatt weiterhin herkömmliche Zigaretten zu rauchen [8][9]. Allerdings bleibt die Sucht bestehen, da weiterhin Nikotin konsumiert wird. Der sicherste Weg ist ein vollständiger Rauchstopp.
Ist Nikotin die Hauptursache für rauchbedingte Krankheiten?
Nein, die größten gesundheitlichen Schäden entstehen durch die Verbrennungsprodukte im Zigarettenrauch[5], nicht durch das Nikotin. Nikotin ist zwar stark suchterregend, aber nicht alleine krebserregend[4].
Quellen:
- DEBRA-Studie (Stand 2023): Prävalenz aktueller Tabak-Raucher:innen in Deutschland.
- Aktuelle Studie zu „Barrieren des Rauchstopps 2024“: Fehlende Motivation und mangelnde Aufklärung verhindern Senkung der Raucherquote – GESUNDHEIT ADHOC
- McNeill A, Brose LS, Calder R, Bauld L, Robson D (2018): Evidence review of e‑cigarettes and heated tobacco products 2018. A report commissioned by Public Health England. London: Public Health England
- WHO: IARC Monographs on the identification of carcinogenic hazards to humans.
- Royal College of Physicians (2007): Harm reduction in nicotine addiction: helping people who can’t quit
- Mallock N, Böss L, Burk R, Danziger M, Welsch T, Hahn H, Trieu H‑L, Hahn, J, Pieper E, Henkler-Stephani F, Hutzler C, Luch A (2018): „Levels of selected analytes in the emissions of ‚heat not burn‘ tobacco products that are relevant to assess human health risks.“ In: Arch Toxicol 92(6), S. 2145–2149
- Pratte P, Cosandey S, Ginglinger CG (2017): „Investigation of solid particles in the mainstream aerosol of the Tobacco Heating System THS2.2 and mainstream smoke of a 3R4F reference cigarette.“ In: Human & Experimental Toxicology 36(11), S. 1115–1120
- Ansari SM, Hession PS, David M, Blanc N, de La Bourdonnaye G, Pouly S, Haziza C (2024): „Impact of switching from cigarette smoking to tobacco heating system use on biomarkers of potential harm in a randomized trial.“ In: Biomarkers 29(5), S. 298–314
- Ansari SM, Leroy P, de La Bourdonnaye G, Pouly S, Reese L, Haziza C (2025): „Differences in biomarkers of potential harm after 2+ years of tobacco heating system use compared to cigarette smoking: a cross-sectional study.“ In: Biomarkers, 1–14.