Die Zahl der Pflegebedürftigen ist seit Umstellung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs gestiegen.
Die Zahl der Pflege­be­dürf­ti­gen ist seit Umstel­lung des Pflege­be­dürf­tig­keits­be­griffs gestie­gen. Bild: © Chormail | Dreamstime.com

Bis Stand Dezem­ber 2019 gab es 4,13 Millio­nen Pflege­be­dürf­tige, wovon der Großteil (80 Prozent) zu Hause versorgt wurde. Von den Menschen, die zu Hause gepflegt wurden, sind 2,33 Millio­nen nur von Angehö­ri­gen versorgt worden. Weitere 0,98 Millio­nen Pflege­be­dürf­tige lebten ebenfalls in Privat­haus­hal­ten und wurden zusam­men mit oder vollstän­dig durch ambulante Pflege- und Betreu­ungs­dienste versorgt. Zusätz­lich wurden 20 Prozent der Pflege­be­dürf­ti­gen in Pflege­hei­men vollsta­tio­när betreut. Diese Zahlen liefert die Pflege­sta­tis­tik, die von den Statis­ti­schen Ämtern des Bundes und der Länder alle zwei Jahre durch­ge­führt wird.

Insge­samt ist die Anzahl der Pflege­be­dürf­ti­gen seit 2017 um circa 21 Prozent gestie­gen. Die Anzahl von Menschen die von ambulan­ten Pflege­diens­ten betreut werden, ist um 18,4 Prozent (153.000) gestie­gen und die Anzahl von Pflege­be­dürf­ti­gen, die zu Hause versorgt werden, nahm um circa 27 Prozent zu. Konstant blieb jedoch die Zahl der in Heimen vollsta­tio­nä­ren versorg­ten Pflege­be­dürf­ti­gen.

Ein Grund für die starke Zunahme ist die Umstel­lung des Pflege­be­dürf­tig­keits­be­griffs, wodurch nun mehr Menschen als pflege­be­dürf­tig einge­stuft werden als zuvor. Dazu gehören zum Beispiel Pflege­be­dürf­tige, die im Alltag von Pflege­ein­rich­tun­gen noch keine Leistun­gen erhal­ten.

Pflege­be­dürf­tige in verschie­de­nen Alters­grup­pen

Zusätz­lich steigt mit zuneh­men­dem Alter die Wahrschein­lich­keit, pflege­be­dürf­tig zu sein. Zum Beispiel sind von den 70- bis 74-Jähri­gen nur rund 8 Prozent pflege­be­dürf­tig. Bei Menschen über 90 Jahre wird dieser Prozent­satz mit 76 Prozent aber deutlich höher.

Auch bemerk­bar ist eine Steige­rung der Pflege­quote in indivi­du­el­len Alters­grup­pen. Zum Beispiel ist die Pflege­quote bei den 85- bis 90-Jähri­gen zwischen 2015 und 2019 von 40 Prozent auf 49 Prozent gestie­gen.

Die Pflege ist mehrheit­lich weiblich

Sowohl bei den Pflege­be­dürf­ti­gen als auch beim Pflege­per­so­nal ist die Mehrheit zum Jahres­ende 2019 weiblich. In den ambulan­ten Pflege- und Betreu­ungs­diens­ten betrug der Frauen­an­teil 86 Prozent der Beschäf­tig­ten und in Heimen 83 Prozent der Beschäf­tig­ten. Der Frauen­an­teil bei den Pflege­be­dürf­ti­gen liegt bei 62 Prozent.

Die Ergeb­nisse zeigen außer­dem, dass Frauen ungefähr ab dem 80. Lebens­jahr viel eher pflege­be­dürf­tig sind als Männer. Zum Beispiel liegt in der Alters­gruppe der 85- bis unter 90-Jähri­gen die Pflege­quote der Frauen bei 55 Prozent, während die der Männer nur bei 40 Prozent liegt.

Ein mögli­cher Grund für diesen Unter­schied könnte sein, dass ältere Frauen häufi­ger alleine leben als Männer und deshalb früher Leistun­gen in Anspruch nehmen müssen. Männer, hinge­gen, werden öfter erstmal von beispiels­weise ihren Frauen versorgt und müssen Leistun­gen erst später beantra­gen.

Die vollstän­dige Pflege­sta­tis­tik 2019 ist hier zu finden.

Quelle: Desta­tis, Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­rium