
Damit Wunden abheilen können, müssen neue Hautschichten gebildet werden. Verschiedene Zelltypen treten dabei in ein komplexes Wechselspiel. Der Prozess, der dahinter steckt, ist jedoch noch nicht gänzlich erschlossen worden. Nun konnte ein Forscherteam um Lukas Sommer, Professor am Anatomischen Institut der Universität Zürich, allerdings herausfinden, dass Nervenzellen dabei eine zentrale Rolle spielen. Seine Forschungsgruppe ist Teil von „Skintegrity“, einem Flaggschiff-Projekt der Hochschulmedizin Zürich.
Dass Nervenzellen eine zentrale Funktion für eine optimale Wundheilung haben, war schon seit längerem bekannt – der Grund aber war unklar. Die Forscher von „Skintegrity“ konnten nun entdecken, dass sich sogenannte Gliazellen, die sich entlang der verletzten Nervenbahn befinden, stark verändern. Sie ändern ihre ursprünglich Identität, indem sie zu „Reperaturzellen“ programmiert werden und schwärmen in das Wundbett aus. «Dort schütten sie einen Cocktail verschiedenster Faktoren aus, welche die Wundheilung unterstützen», erklärt Lukas Sommer.
Auch bedeutsam für chronische Wunden
Im weiteren Schritt wollen die Forscher die verschiedenen Faktoren des „Wundheilungs-Cocktails“ näher untersuchen: „Nun wollen wir zusammen mit Klinikern des Universitätsspitals Zürich die Wundheilungsfaktoren besser charakterisieren, die von Nervenzellen ausgeschüttet werden“, erklärt Sommer. Sie erhoffen sich davon wichtige Erkenntnisse, um wirksamere Therapien für Menschen mit chronischen Wunden entwickeln zu können. „Vielleicht könnten damit eines Tages chronische Wunden wirksam behandelt werden“, sagt Sommer weiter.
Quelle: idw