Damit sich das ändert und Medizinstudenten nicht erst in der Facharztausbildung das Schallen lernen, unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) Kliniken bei der Umsetzung von Kursen und zertifiziert die Angebote. Auch neue Medien wie Computerprogramme können nach Ansicht der Ultraschall-Experten beim Erlernen der Sonografie hilfreich sein.
„Jeder Medizinstudent sollte am Ende seines Studiums den Ultraschall als erweiterte klinische Untersuchung des Patienten nutzen können“ sagt Dr. Ruth Thees-Laurenz, Oberärztin der Zentralen interdisziplinären Sonografie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier. „Während Ultraschallkursen und in der Ausbildung der Weiterbildungsassistentinnen und ‑assistenten stellen wir jedoch immer wieder fest, dass viele junge Kolleginnen und Kollegen nur geringe Erfahrungen haben.“
Schulung in Ultraschall ist Teil der Facharztausbildung
Dabei hat die Sonografie gegenüber anderen bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie (CT) viele Vorteile: Das Schallen ist strahlenfrei, nicht invasiv, rasch auch am Patientenbett durchführbar und kostengünstig. Voraussetzungen sind jedoch Kenntnisse im Umgang mit den Ultraschallgeräten und ausreichende Kenntnisse in der Organdarstellung, der Sonoanatomie sowie Grundkenntnisse pathologischer Veränderungen.
Die Ausbildung in der Sonografie ist häufig erst Teil der Facharztausbildung. Anders in das an Kliniken, an denen zertifizierte Kurse der DEGUM angeboten werden – das ist beispielsweise in Mannheim, Heidelberg und Garmisch-Partenkirchen der Fall. „Wünschenswert wäre es, wenn die Studenten eine Grundausbildung in der Sonografie zeitgleich mit der Anatomie in der Vorklinik an der jeweiligen Universität erwerben würden und anschließend während der klinischen Semester ihre sonografischen Kenntnisse in den jeweiligen Fächern vertiefen könnten,“ so Thees-Laurenz.
Computerprogramme ermöglichen realitätsnahe Darstellung
Eine Möglichkeit der Ausbildung ist das Üben am Ultraschall-Phantom, also an Modellen, die biologisches Gewebe imitieren. Hier kann – wie im medizinischen Alltag – eine Ultraschalluntersuchung simuliert werden. Die Phantome bieten den angehenden Ärzten eine fast lebensechte Untersuchungssituation mit dreidimensionalen Ultraschallbildergebnissen. Auswechselbare Bildelemente zeigen dabei eine normale Anatomie, ebenso wie krankhafte Strukturen. So lernen die Studenten die Bilder korrekt zu deuten.
Auch neue Medien wie Computerprogramme ermöglichen eine dreidimensionale, realitätsnahe Darstellung von Bildeindrücken – und ein spielerisches Erlernen der Ultraschalldiagnostik. „Diese neuen Möglichkeiten sind im Prinzip interessant und lohnenswert“, meint die Ultraschallexpertin aus Trier. „Allerdings stößt jedes Modell oder Spiel an seine Grenzen und kann die eigentliche Ausbildung am Patienten nur ergänzen oder vorbereiten“.
Quelle: idw