Der DBfK Südost wertet den geplanten Pflegering jüngst in einer Stellungnahme als Mogelpackung. Bei der Mitgliederversammlung der Interessenvertreter in Nürnberg wehrten sich die Pflegenden gegen die aktuellen Pläne der Politik und votierten weiterhin für eine starke Selbstverwaltung.
Hauptkritikpunkt ist, dass das Gesundheits- und Pflegeministerium eine Körperschaft des öffentlichen Rechts einrichten will, die nicht im Heilberufekammergesetz verankert ist. „Die Pflege verhandelt damit auch weiterhin nicht auf Augenhöhe mit den verkammerten Gesundheitsprofessionen“, sagte Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost. Mit der Regierungserklärung der Gesundheitsministerin, dem Beschluss des Bayerischen Kabinetts und einer weiteren Abstimmung im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags wurden erste politische Weichen gestellt.
Der Pflegering hätte keine Stimme im demokratischen Prozess
Der DBfK befürchtet, dass mit dem Pflegering eine Organisation konstruiert wird, bei der hauptsächlich Träger-und Arbeitgeberinteressen im Vordergrund stehen. „Wir gehen hier nur von einem Mitwirkungsrecht der Pflegenden aus, ein Mehrwert ist mit dieser Interessensvertretung äußerst fraglich“, sagte DBfK-Vorsitzende Sonja Hohmann.
Ministerin Huml plant als Organisationsform eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, in der Verbände und Einzelpersonen freiwillig Mitglied werden können. Eine wirkungsvolle Standesvertretung hat aber nur dann ein demokratisches Votum und kann für die Berufsgruppe sprechen, wenn alle Pflegefachpersonen Mitglied sind, daher ist eine Registrierung aller Pflegefachpersonen Grundvoraussetzung für eine schlagkräftige Organisation. Nur so werden auch die von vielen Seiten lange geforderten Informationen über Ausbildung und Anzahl der Pflegefachpersonen zu ermitteln sein. „Ohne dieses Wissen werden wir weder den Pflegeberuf weiterentwickeln, noch den künftigen Bedarf valide ermitteln können“, so Dr. Marliese Biederbeck.
1 Kommentar
Da sind Sie leider nicht gut informiert. Sämtliche bayerischen Berufsverbände, die in der BAY.ARGE (http://www.bay-arge-pflege.de/index.php?mid=1010) auf Landesebene organisiert sind (darunter auch der DBfK), sprechen sich für die Einführung einer Pflegekammer aus (http://www.bay-arge-pflege.de/upload/150618_PM_Bay%20Arge_Pflegekammer.pdf) – auch mit der Gefahr eines Mitgliederverlusts in den eigenen Verbänden (anders als z.B. die Gewerkschaft Verdi), da nicht alle Pflegenden verstehen werden, dass es für verschiedene Bereiche unterschiedliche Zuständigkeiten bedarf: z. B. Lohn- und Tarifverhandlungen = Gewerkschaft; qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung der Bevölkerung sichern = Pflegekammer; berufspolitische Anliegen durchsetzen = Pflegeverbände.
Folgende Gegenüberstellung zeigt die Schwächen des umstrittenen Modells eines „Pflegerings“: http://www.bay-arge-pflege.de/upload/150615_Gegenüberstellung%20PK_Bay_ARGE_Signatur.pdf
Auch die Bayerische Dekanekonferenz Pflege spricht sich gegen das Modell von Ministerin Huml aus: http://www.ksfh.de/files/presse/Stellungnahme%20Dekanekonferenz%20Körperschaft%20ÖR%203_2015.pdf
Bevor Fragen nach Machtbestreben irgendeines Berufsverbandes gestellt werden, sollten die verdeckten Machtansprüche in Bayern aufgedeckt werden, die eine Kommunikation Pflegender auf Augenhöhe mit aller Macht verhindern. Dazu gehört die Frage: Warum sind die Arbeitgeberverbände wohl gegen eine echte Pflegekammer;-)??? http://www.arbeitgeberverband-pflege.de/downloads/Pressemitteilungen/Gemeinsame-Erklaerung-vbw‑3.-Juli-2013.pdf
Warum ist die Vereinigung Bayerischer Wirtschaft wohl gegen eine echte Pflegekammer;-)??? http://www.pressebox.de/inaktiv/ibw-informationszentrale-der-bayerischen-wirtschaft-e‑v/vbw-lehnt-Einfuehrung-einer-Pflegekammer-ab/boxid/588644
Zudem sieht man bestens an dem Vorbild in Rheinland-Pfalz (http://www.pflegekammer-rlp.de/home.html) wie ein Dialog auf Augenhöhe aussehen kann, der zum Wohl der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten stattfindet, denn diese sollten im Mittelpunkt des Interesses stehen und nichts anderes!!!!!