Nicht-medikamentöse Therapien gelten häufig als noch unerforscht und finden daher nicht überall Anwendung. Doch man muss eine demenzielle Erkrankung nicht zwingend mittels Zugabe von Medikamenten behandeln.
Studien belegen: MAKS-Therapie ein gelungenes Konzept
MAKS steht für „motorische, alltagspraktische, kognitive und spirituelle Aktivierungstherapie“. Kern der Methode ist es, den Demenzerkrankten in Gruppensitzungen nach abgestimmten Konzepten verschiedene Beschäftigungen anzubieten. Diese reichen von Bewegungsspielen über Gedächtnisübungen bis hin zu Handwerks- oder Haushaltsübungen. Zu Beginn wird jede Übung stets durch eine spirituelle Einstimmung eingeleitet. Die einzelnen Beschäftigungsangebote der MAKS-Therapie seien für sich zwar nichts wirklich neues, jedoch überzeuge die Behandlung durch die Kombination bewährter und neuer Inhalte unter strukturierter Vorgabe und Führung, so die Meinung zweier Demenz-Experten Swen Staack und Jochen Gust.
Entwickelt wurde diese Methode vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen. Die Ergebnisse wurden in einer Studie festgehalten und fallen äußerst positiv aus. Depressive Symptome und aggressives Verhalten nehmen durch die Therapie ab. Zudem verbessere sich das soziale Verhalten der Heimbewohner.
Zuletzt können durch die MAKS-Therapie alltagspraktische und kognitive Fähigkeiten der Patienten erhalten bleiben, was bei einer herkömmlichen Versorgung Demenzerkrankter nicht immer der Fall ist. Zur Umsetzung seien lediglich entsprechende Schulungen der Pflegekräfte notwendig.
Auch Prof. Dr. med Hermann-Josef Gertz, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig bejaht die Anwendung der MAKS-Therapie. Obwohl es sich lange nicht um einen Durchbruch in der Demenzbehandlung handele, seien keine teuren Investitionen notwendig und die Methode stelle sehr wohl eine gelungene Ergänzung zur täglichen Pflege dar.
Andere bewährte Methoden: Musizieren und Sinne aktivieren
Neben der MAKS-Therapie gibt es noch andere nicht-medikamentöse Behandlungswege gegen Demenz. Das gemeinsame Musizieren kann dabei eine wichtige Rolle in der Betreuung von Menschen mit Demenz annehmen. Die Musik verschafft Zugang zu den betroffenen Menschen, fördert die Ressourcen und verbreitet Spaß und Wohlbefinden bei den Bewohnern. Das Gute dabei: Es ist keine therapeutische Ausbildung notwendig.
Bei der 10-Minuten-Aktivierung werden verschiedene Gegenstände zu unterschiedlichen Themenfeldern (zum Beispiel Küche, Badezimmer, Wald etc.) in sogenannten Themenkästen gesammelt. Anschließend haben die Patienten zehn Minuten Zeit, sich unter Begleitung einer Hilfskraft mit den Gegenständen zu befassen. Egal ob berühren, tasten, fühlen oder riechen – verschiedene Sinneseindrücke und Fähigkeiten können mit dieser Methode wiederentdeckt werden. Da Demenzerkrankte sich erwiesenermaßen nur über einen kurzen Zeitraum konzentrieren können, erweist sich diese Methode gerade im Hinblick darauf als simpel und gut. Dennoch geben Staack und Gust den Tipp, den kurzen Zeitrahmen ruhig etwas auszudehnen, wenn die Bewohner offensichtlich Freude am Geschehen haben.
Weitere nicht-medikamentöse Behandlungswege zur Bekämpfung von Demenz hat die Deutsche Alzheimer Gesellschaft auf ihrer Website veröffentlicht.
Quelle: Staack, Swen/Gust, Jochen (2015): LEBEN statt therapeutischer Akrobatik. Nichtmedikamentöse Demenztherapien – wissen, was wirkt