Diakonie
Maria Loheide, Vorstän­din Sozial­po­li­tik bei der Diako­nie Bild: Diako­nie / Die Hoffo­to­gra­fen

Maria Loheide, Sozial­vor­stän­din der Diako­nie Deutsch­land erklärt:

„Wir haben in der Pflege­po­li­tik kein Erkenntnis‑, sondern ein erheb­li­ches politi­sches Umsetzungsdefizit.Mit dem aktuell festge­stell­ten drama­ti­schen Anstieg der Zahl pflege­be­dürf­ti­ger Menschen wird deutlich, wie dringend eine umfas­sende Pflege­re­form ist. Jetzt nicht zu reagie­ren, ist grob fahrläs­sig und gefähr­det die menschen­wür­dige Pflege vieler Menschen in den kommen­den Jahren. Die Probleme sind längst klar benannt.“

Jetzt müsse der Gesund­heits­mi­nis­ter dafür sorgen, dass sich die Koali­tion endlich über die Finan­zie­rung der Pflege einige. Wenn die Pflege vor dem Kollaps bewahrt werden soll, müsse die Politik schnell umsteu­ern.

Die Pflege­ver­si­che­rung brauche eine sichere Finan­zie­rung, damit Pflege­be­dürf­tige noch versorgt werden können und pflegende Angehö­rige und die Pflege­dienste und ‑einrich­tun­gen handlungs­fä­hig bleiben, so Loheide in einer Presse­mit­tei­lung der Diako­nie Deutsch­land.

Diako­nie: Pflege­ver­si­che­rung fast insol­vent

„Schon jetzt bringen immer mehr gesamt­ge­sell­schaft­li­che Aufga­ben, wie die Finan­zie­rung der Kosten der Corona­pan­de­mie mit 5,5 Milli­ar­den Euro sowie der Renten­ver­si­che­rungs­bei­träge für pflegende Angehö­rige mit 3,5 Milli­ar­den Euro, die Pflege­ver­si­che­rung an den Rand der Insol­venz. Wenn bereits jetzt die Zahl der Pflege­be­dürf­ti­gen sprung­haft steigt, steigen zwangs­läu­fig auch die Ausga­ben für die Pflege. Die Frage ist also nicht ob, sondern wie wir die Pflege kurz- und mittel­fris­tig finan­zie­ren“, so Loheide weiter.

Lösungs­vor­schläge für eine Pflege­re­form lägen seit langem auf dem Tisch.

Die Diako­nie Deutsch­land erkläre seit Jahren, dass die gesamt­ge­sell­schaft­li­chen, versi­che­rungs­frem­den Aufga­ben durch Steuern finan­ziert werden müssen, die auch von Beamten und Privat­ver­si­cher­ten gezahlt werden. Nicht neu sei auch, dass die Arbeits­be­din­gun­gen in der Pflege dringend verbes­sert werden müssen.

Arbeits­be­din­gun­gen der Schlüs­sel

Denn das ist der Schlüs­sel für die Attrak­ti­vi­tät des Pflege­be­rufs. Deutsch­land werde viel mehr Kräfte in der Pflege brauchen.

„Wir müssen auch über neue Versor­gungs­for­men disku­tie­ren, neue Begriffe schaf­fen keine zusätz­li­chen Ressour­cen“, so Loheide.

Lauter­bach hatte kürzlich im Inter­view mit RND gesagt, die Zahl der Pflege­be­dürf­ti­gen steige schnel­ler als erwar­tet, wofür er keine genaue Erklä­rung habe. Außer­dem hat er angekün­digt, dass eine Arbeits­gruppe aus mehre­ren Minis­te­rien bis Monats­ende Vorschläge für eine Finanz­re­form vorle­gen werde.

Dennoch sei laut Lauter­bach „eine umfas­sende Finanz­re­form in der Pflege dieser Legislatur­periode wahrschein­lich nicht mehr zu leisten“.

Quelle: Diako­nie