Dr. Andreas Gassen, Digitalisierung
Der Vorstands­vor­sit­zende der KBV, Dr. Andreas Gassen, blickt auf ein erfolg­rei­ches Jahr zurück und optimis­tisch in die Zukunft. Bild: Lopata, axentis.de

„Trotz vieler Kritik und heftigs­ter Ausein­an­der­set­zun­gen: Wir haben viel geschafft“, lautete am 9. Dezem­ber das Fazit von Dr. Andreas Gassen, Vorstands­vor­sit­zen­der der Kassen­ärzt­li­chen Bundes­ver­ei­ni­gung (KBV), im Rahmen der Vertre­ter­ver­samm­lung. Die Delegier­ten trafen sich in Berlin zur letzten Sitzung in der zu Ende gehen­den Amtspe­ri­ode. „Für mich war es entschei­dend, der KBV eine Stimme zu geben, die sich erfolg­reich an Politik und Öffent­lich­keit richtet“, führte er weiter aus.

Er betonte die „konstruk­tive Sachar­beit“, mit der die Vertre­ter­ver­samm­lung das Konzept­pa­pier „KBV 2020“ entwi­ckelt habe. „Keine andere Körper­schaft der Selbst­ver­wal­tung hat ein derar­ti­ges Zukunfts­kon­zept entwi­ckelt“, stellte Gassen klar. Ein Thema, das im Konzept eine wichtige Rolle einnehme, sei die Digita­li­sie­rung des Gesund­heits­we­sens. Er warnte vor einer grenzen­lo­sen Eupho­rie: „Wir begrü­ßen ausdrück­lich die Möglich­kei­ten von Vernet­zung, Digita­li­sie­rung und Teleme­di­zin. Sie nutzen zwar dem Arzt-Patien­ten-Kontakt, sie werden ihn aber nicht erset­zen können.“ Er charak­te­ri­sierte die Rolle des Spitzen­ver­bands der Gesetz­li­chen Kranken­ver­si­che­rung als Bremser, wenn es um die Honorie­rung von teleme­di­zi­ni­schen Leistun­gen geht. Außer­dem rief er die Delegier­ten dazu auf: „Wir sollten unsere ärztli­che Kompe­tenz nutzen, um die Zukunft sinnvoll – und das heißt patien­ten­ge­recht – zu gestal­ten.“

Die Heraus­for­de­run­gen der neuen Legis­la­tur­pe­ri­ode beschrieb er damit, Antwor­ten zu den Fragen des demogra­fi­schen Wandels oder zur Stabi­li­sie­rung der ärztli­chen und psycho­the­ra­peu­ti­schen sowie der gemein­sa­men Selbst­ver­wal­tung zu finden. Er forderte eine ehrli­che Diskus­sion bei der Frage der künfti­gen Gestal­tung des Gesund­heits­we­sens. Deutli­che Worte richtete er in Richtung Deutsche Kranken­haus­ge­sell­schaft (DKG): Sie verschleiere die wahren Ineffi­zi­en­zen des Kranken­haus­sys­tems und scheue sich davor, die nötigen Konse­quen­zen daraus zu ziehen. „Aber auch inner­ärzt­lich müssen wir uns die Frage stellen, welche Koope­ra­tio­nen wir schlie­ßen und welche Allianz­part­ner wir gewin­nen wollen“, erklärte er und betonte: „Dazu gehört auch ein koope­ra­ti­ves und koordi­nier­tes Mitein­an­der von Kollek­tiv- und Selek­tiv­ver­trag, wie wir es im Konzept KBV 2020 festge­hal­ten haben.“

Quelle: KBV