Die 41-köpfige Teilnehmergruppe setzte sich aus Vertretern der unterschiedlichen Leistungssektoren des Gesundheitswesens zusammen. Der von den Veranstaltern gewünschte interdisziplinäre Dialog zwischen Ärzten, Pflegenden, Sanitätshausbetreibern und Angehörigen weiterer Fachberufe ist wieder einmal rege in Schwung gekommen.
Zu Beginn der Fortbildungswoche skizzierte Prof. Dr. Volker Großkopf die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen, an denen sich medizinisches und pflegerisches Handeln auszurichten haben. Den Schwerpunkt legte der Rechtswissenschaftler auf das Verhältnis zwischen dem Sozialrecht und dem zivilen Haftungsrecht. Seiner Meinung zufolge zählt die Auflösung des Widerspruchs, dass der Behandlungsseite haftungsrechtlich ein Höchstmaß an Leistungsqualität abverlangt wird, andererseits sich die Erstattungssituation aber an der Wirtschaftlichkeit, Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit auszurichten hat, zu den wichtigsten Herausforderungen der Gesellschaft in der kommenden Dekade. Der Kölner Rechtsanwalt Hubert Klein verblüffte anschließend mit der Aussage, dass jede unverschlüsselte E‑Mail mit Patientendaten einen Verstoß gegen die Schweigepflicht darstellt. Im Rahmen seines Vortrages wurden verschiedene Lösungsoptionen dargestellt und diskutiert.
Der medizinisch-pflegerische Teil der Veranstaltung wurde mit einem Paukenschlag eröffnet: Prof. Dr. Petr Arenberger von der Prager Karls-Universität beschrieb die Zwischenergebnisse einer Studie in der ein neuartiger Ansatz zur Behandlung chronischer Wunden erprobt wird. Mit Hilfe eines Hämoglobin-Sprays wird die Sauerstoffkonzentration in der Wunde deutlich erhöht. Die äußerliche Unterstützung der Sauerstoffdiffusion mittels des Hämoglobin-Sprays habe bereits jetzt zu beachtlichen Erfolgen geführt, so Arenberger.
Dr. Dirk Hochlenert vom Kölner Netzwerk Diabetischer Fuß ließ die Teilnehmer an seinen Erfahrungen in der Versorgung von chronischen Wundpatienten teilhaben. Einig war sich Hochlenert mit Veronika Gerber von der Initiative Chronische Wunden, dass die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden noch weiter geschärft werden müsse. Die neuen Netzwerkstrukturen in der Wundversorgung böten eine gute Gelegenheit das interdisziplinäre Zusammenwirken in Medizin und Pflege voranzutreiben. Dr. Ulrich Kampa von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin lenkte in seinem Vortrag das Augenmerk auf die bedarfsgerechte Patientenernährung. Wird die Nahrungsbilanz optimiert, verspreche dies neben der schnelleren Genesung des Betroffenen auch eine Verbesserung der Erlössituation, so sein Credo. Abgerundet wurde das Programm durch Beiträge der Wundmanagerin Zeynep Babadagi-Hardt und der Unternehmensberaterin Anja Loosen.
Die Fortsetzung der Winterakademie ist für die zweite Januarwoche 2013 geplant. Informationen hierzu finden Sie in Kürze auf dem neuen Informationsportal: www.winterakademie.de.