Lieferengpässe bei Arzneimitteln sollen vermieden werden.
Auf dem Pharma­dia­log war man sich einig: Die Liefer­kette für Arznei­mit­tel soll sich quali­ta­tiv verbes­sern. Bild: aloisiocostalatge/Pixabay.com

Die Liefer­kette zwischen Arznei­mit­tel-Herstel­lern, Großhänd­lern und Apothe­kern verläuft seit Jahren nicht unpro­ble­ma­tisch-dies soll sich nun ändern, so der Konsens der Dialog­part­ner auf dem vergan­ge­nen Pharma­dia­log. Disku­tiert wurde über die sogenann­ten Kontin­gent-Arznei­mit­tel. Darun­ter versteht man jene Arznei­mit­tel, die von dem Herstel­ler absicht­lich nur limitiert an den entspre­chen­den Großhänd­ler übersandt werden. Dadurch ist es dem Herstel­ler möglich, auch über den Direkt­ver­trieb Arznei­mit­tel an Apothe­ken zu vertrei­ben. Für den Herstel­ler bringt dies eine Reihe von Vortei­len mit sich: Rabatte an den Großhänd­ler werden umgan­gen, die Großhan­dels­marge kommt den Herstel­lern selbst zugute und der Vertrieb ins Ausland bleibt unter der Kontrolle der Herstel­ler.

Ein Verstoß gegen den Sicher­stel­lungs­auf­trag § 52b AMG?

Was für den Herstel­ler sehr vorteil­haft ist, stellt sich für Großhänd­ler und Apothe­ker jedoch als nachtei­lig heraus. Bei den Großhänd­lern kommt es stets zu Liefer­eng­päs­sen und sie können die Apothe­ken nicht ausrei­chend versor­gen. Auf diese Weise sind Letztere zum nicht rabat­tier­ten Direkt­kauf beim Herstel­ler gezwun­gen, was zudem erhöh­ter bürokra­ti­scher Aufwand bedeu­tet. Es wurde jedoch auch die Vermu­tung aufge­stellt, dass Liefer­eng­pässe aufgrund von Export der Präpa­rate seitens der Großhänd­ler entste­hen würden.

Diese Proble­ma­tik schil­derte die Fraktion Die Linke in einer Anfrage an die Bundes­re­gie­rung und warf auf, inwie­fern dies mögli­cher­weise gegen den 2009 beschlos­se­nen Sicher­stel­lungs­auf­trag nach § 52b im Arznei­mit­tel­ge­setz (AMG) verstöße? Mit dem einge­führ­ten Sicher­stel­lungs­auf­trag besteht für Großhan­del und Indus­trie eine Belie­fe­rungs­pflicht an den vollver­sor­gen­den Großhan­del.

Dialog­part­ner und Herstel­ler zeigen sich posititv

In der Antwort zeigte sich die Bundes­re­gie­rung postiv-Liefer­eng­pässe sollen vermie­den und eine nachhal­tige Versor­gung der Patien­ten geschaf­fen werden. Jedoch wurde deutlich gemacht, dass ein Liefer­eng­pass nicht zwangs­läu­fig zur Unter­ver­sor­gung der Patien­ten führe, da meistens alter­na­tive Präpa­rate verfüg­bar seien. Zudem gebe es durch­aus auch andere Ursachen für Liefer­eng­pässe, die beispiels­weise auf Produk­ti­ons­hin­der­nisse zurück­zu­füh­ren seien. In jedem Fall sollen aber die Herstel­ler eventu­elle Liefer­eng­pässe so schnell wie möglich melden, damit sich Ärzte und Apothe­ker auf Alter­na­ti­ven einstel­len können.

Bei dem Pharma­dia­log hätte sich gezeigt, dass die Herstel­ler dem ebenfalls positiv gegen­über stehen und in Zukunft bei Liefer­eng­päs­sen schnell handeln wollen. Um diesen Kommu­ni­ka­ti­ons­pro­zess zu fördern, will das Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­rium die techni­schen Voraus­set­zun­gen verbes­sern und behalte sich zudem vor, gegebe­nen­falls weitere Maßnah­men vorzu­neh­men.

Quelle: Deutscher Bundes­tag