Diagnose Lungenkrebs per Bluttest.
Nach Schät­zun­gen des Robert Koch-Insti­tuts erkran­ken jährlich rund 55.000 Menschen neu an Lungen­krebs. Bild: frolicsomepl/Pixabay.com

Gerade Patien­ten mit chronisch obstruk­ti­ver Lungen­er­kran­kung (COPD) sind gefähr­dert zusätz­lich an Lungen­krebs (Bronchi­al­kar­zi­nom) zu erkran­ken. Nun will ein Hombur­ger Forscher­team einen Bluttest entwi­ckeln, um frühzei­tig erken­nen zu können, ob sich bereits ein Tumor gebil­det hat. Je früher ein solcher erkannt wird, umso besser sind die Behand­lungs­mög­lich­kei­ten – daher könnte ein solcher Test Leben retten. Meist wird der Lungen­krebs nämlich erst spät erkannt, wenn er bereits zu einem lebens­be­droh­li­chen Stadium fortge­schrit­ten ist. Derzeit gibt es aller­dings kein breit angeleg­tes Früherken­nungs­ver­fah­ren, vielmehr sind die bishe­ri­gen Metho­den ungenau oder rufen Fehldia­gno­sen hervor.

Entwi­ckelt wird der Test derzeit von Wissen­schaft­lern um Profes­sor Dr. Eckart Meese am Insti­tut für Human­ge­ne­tik in Koope­ra­tion mit Profes­sor Dr. Robert Bals, Profes­sor Dr. Andreas Keller und Profes­sor Dr. Hans-Peter Lenhof, Zentrum für Bioin­for­ma­tik der Univer­si­tät des Saarlan­des. Ihr Ansatz lautet: Biomar­ker im Blut der Patien­ten zeigen einen mögli­chen Tumor an.

Biomar­ker für Lungen­krebs im Blut

Sogenannte microR­NAs haben sich als erfolg­ver­spre­chende Biomar­ker erwie­sen, wie Forschungs­er­geb­nisse des Projekt­lei­ters Meese zeigen. Dabei handelt es sich um kleine Moleküle, die nicht benötigte Genab­schnitte ausschal­ten und steuern, welche Prote­ine in einer Zelle produ­ziert werden. Sie spielen also beim Verar­bei­ten der Erbinfor­ma­tion eine wichtige Rolle. Nun weisen diese in krank­haft verän­der­ten Zellen einen anderen moleku­la­ren Finger­ab­druch auf als gesunde Zellen und geben damit Hinweis auf eine Erkran­kung. „MicroR­NAs lassen sich im Blut nachwei­sen und können so Hinweise auf eine bestehende Erkran­kung liefern. Für die Krebs­früh­erken­nung wäre das ein wichti­ger Schritt“, erklärt Meese. Der Human­ge­ne­ti­ker und sein Team unter­su­chen das Blut von COPD-Patien­ten nach den verrä­te­ri­schen Molekü­len. „Unser Ziel ist es, micro-RNAs als Biomar­ker für Lungen­krebs einzu­set­zen. Gelingt es uns, die Methode zu etablie­ren, steigen damit die Heilungs­chan­cen der Betrof­fe­nen.“

Jährlich erkran­ken rund 55.000 Menschen neu an Lungen­krebs, so die Schät­zun­gen des Robert Koch-Insti­tuts. Männer sind deutlich häufi­ger betrof­fen als Frauen. Wenn es gelin­gen würde eine entspre­chende Krebs­dia­gnose per Bluttest zu ermit­teln „wäre das ein entschei­den­der Durch­bruch für verbes­serte Diagno­se­ver­fah­ren und steigende Heilungs­chan­cen“, so Gerd Nette­ko­ven, Vorstand­vor­sit­zen­der der Deutschen Krebs­hilfe.

Quelle: idw