Unter Federführung des Universitätsklinikum Heidelberg ist am 8.Dezember das Schlaganfall-Konsortium Rhein-Neckar (FAST) gegründet worden. Es soll dafür sorgen, dass Schlaganfall-Patienten nicht nur schnellst möglich sondern auch die bestmögliche Therapie erhalten. Gefördert wird das Konsortium in den kommenden zwei Jahren von der Dietmar Hopp Stiftung mit 900.000 Euro. Mehr als 30 Partnerzentren und Rettungsdienste der Region sollen ab 2017 eng miteinander vernetzt werden.
Vernetzung der Rettungsdienste und Kliniken
Ziel ist es, dass die Rettungsdienste im Falle eines Schlaganfalls nicht mehr das Krankenhaus ansteuern, das lediglich die kürzeste Entfernung zum Einsatzort hat. Vielmehr sollen gezielt passende Kliniken angesteuert werden, die dem Schweregrad des Schlaganfalls entsprechend ausgestattet sind. Auf diese Weise profitieren Patienten von Beginn an von den Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Schwere des Schlaganfalls notwendig sind. Um dies umzusetzen, sollen auch die Rettungsdienste entsprechend geschult werden.
Auch der Informationsaustausch zwischen kleinen Kliniken und großen Zentren soll verbessert werden, sodass den behandelnden Ärzten eine schnelle Kontaktaufnahme mit den großen Zentren ermöglicht wird. Auf diese Weise können sie sich beraten lassen oder Untersuchungsergebnisse übermitteln, falls der Patient doch verlegt werden muss.
Medizinreferentin der Dietmar Hopp Stiftung, Dr. Ingrid Rupp, schaut der Gründung des Konsortiums positiv entgegen: „Das Netzwerk wird die Verteilung der Schlaganfallpatienten und damit auch die Genesung der Patienten deutlich verbessern. Denn je nach Schweregrad des Schlaganfalls wird die Methode und damit auch der Ort der Behandlung gewählt. Für den gesamten Therapieverlauf wird das Personal weitergebildet, angefangen beim Rettungsdienst bis zum ärztlichen Eingriff. Wir freuen uns, dass FAST nun startet.“
Schlaganfall als dritthäufigste Todesursache in Deutschland
Laut der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft gibt es in Deutschland jährlich rund 260.000 Fälle von Schlaganfällen. Bei etwa fünf Prozent – also ca. 10.000 Menschen – liegt ein besonders schwerer Grad des Schlaganfalls vor, bei dem ein Hirngefäß von einem großen Blutgerinnsel verschlossen wird. In diesen Fällen ist die Thrombolyse, die medikamentöse Therapie, nicht ausreichend. Seit 2015 weiß man sich jedoch mit der Thrombektomie zu helfen – eine neue Behandlungsmethode, bei der das Blutgerinnsel mithilfe eines Mikrokatheters entfernt werden kann.
Diese Behandlungsmethode kann allerdings nur an spezialisierten Zentren und von entsprechendem Personal erfolgen. Daher ist es wichtig, dass Rettungsdienste geschult werden, damit sie schnell erkennen können um welchen Schweregrad des Schlaganfalls es sich handelt, um so das richtige Klinikum anfahren zu können.
Professor Dr. Wolfgang Wick, Geschäftsführender Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg, betont daher: „Man kann […] gar nicht häufig genug darauf aufmerksam machen, dass ein Schlaganfall immer ein Notfall ist. Es gilt: ‚Time is brain.’ Je früher die Patienten behandelt werden, desto besser sind die Chancen auf ein späteres Leben ohne Behinderung.“
Quelle: idw, dsg