Mehr als 10.000 Leben jährlich könnten in Deutschland gerettet werden, wenn nach jedem Herz-Kreislauf-Stillstand sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen würde. Mit bestem Beispiel voran ging Anfang September ein neunjähriger Junge aus Hessen, der seinen zweijährigen Bruder erfolgreich reanimierte, nachdem dieser in den Pool gefallen war. Der Rettungsdienst hatte ihm am Telefon erklärt, wie er seinen Bruder beatmen kann.
Im Ernstfall zählt jede Minute. Bereits nach drei bis fünf Minuten fängt das Gehirn an infolge mangelnder Sauerstoffzufuhr abzusterben und erleidet irreparable Schäden. Leider beginnt nur jeder Dritte mit Wiederbelegungsmaßnahmen bevor der Rettungsdienst eintrifft.
Ein Aktionsbündnis informiert über die Laienreanimation
Vergangene Woche hatten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Dr. Heidrun Thaiss, eine Gesamtschule in Hennef besucht, um mit 180 Schülerinnen und Schülern Wiederbelebungsmaßnahmen zu üben. Mit dem „Nationalen Aktionsbündnis Wiederbelebung“ (NAWIB) und einer gemeinsamen Informationskampagne wollen sie gezielt junge Menschen ansprechen. „Wiederbelebung ist einfacher als viele denken. Und das gilt unabhängig vom Alter.“, erklärte Gröhe dazu. „Es ist toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Schülerinnen und Schüler hier in Hennef bei der Sache sind und zeigen: Jeder von uns kann zum Lebensretter werden“, so der Bundesgesundheitsminister weiter.
Mit Hinweis auf den Vorfall in Hessen erklärte Thaiss, dass Wiederbeleben tatsächlich „kinderleicht und hoch wirksam“ sei. „Deshalb will die BZgA mit ihrer Informationskampagne dazu beitragen, dass alle Bürgerinnen und Bürger die notwendigen Maßnahmen zur Wiederbelebung kennen und sie im Ernstfall auch anwenden. Man kann bei der Laienreanimation nichts falsch machen, außer nicht zu helfen“, betont die Leiterin der BZgA.
Das Aktionsbündnis NAWIB setzt sich dafür ein, das Wissen über Laienreanimation in Deutschland zu verbreiten. Sie wollen damit zeigen, dass Wiederbelebung ganz einfach sein kann und jeder Leben retten kann. Im Ernstfall genügen wenige Schritte: Prüfen. Rufen. Drücken. Mit bundesweiten Aktionen und einer Informationskampagne soll auf diese Botschaft aufmerksam gemacht werden.