Das von Mobil­te­le­fo­nen ausge­hende blaugrüne Farblicht kann bekannt­lich beim Einschla­fen stören. Dieses Licht lässt sich nun mittels einer neuen Techno­lo­gie so verän­dern, dass wir leich­ter in den wohlver­dien­ten Schlaf sinken können, wie Forschende der Univer­si­tä­ten Basel und Manches­ter im Fachma­ga­zin Sleep berich­ten. Entwi­ckelt hat die Techno­lo­gie ein Team um Prof. Rob Lucas und Dr. Annette Allen von der Univer­si­tät Manches­ter sowie um Prof. Chris­tian Cajochen von der Univer­si­tät Basel. Mit der Neuent­de­ckung wäre es nicht nur für Nacht­ar­bei­ter an einem Compu­ter möglich, länger wach zu bleiben.

Blaugrü­nes Licht regulier­bar

Das neue Gerät, das die Forschen­den als „melan­o­pi­sches Display“ bezeich­nen, ermög­licht es dem Anwen­der, die Menge an blaugrü­nem Licht (Cyan) zu kontrol­lie­ren. Damit lässt sich gleich­zei­tig auch das visuelle Erschei­nungs­bild von Bildschir­men verbes­sern. Die Techno­lo­gie wurde mit einem Projek­tor getes­tet, den die Forschen­den so angepasst haben, dass sie die Menge an Cyanlicht in den Bildern regulie­ren konnten, ohne die übrigen Farben zu verän­dern. Möglich wäre die Anwen­dung auf allen herkömm­li­chen Display-Typen.

Ein herkömm­li­ches Display beruht jeweils auf den Grund­far­ben Rot, Grün und Blau, die mit den drei Typen von Licht­re­zep­to­ren der Nerven­zel­len im mensch­li­chen Auge überein­stim­men. Die Forschen­den fügten bei dem neuen Gerät nun als vierte „Primär­farbe“ Cyan hinzu, die auf die sogenann­ten Melan­op­sin-Zellen im Auge wirkt, welche norma­ler­weise tagsüber Licht wahrneh­men.

Bewer­tung und Speichel­pro­ben

Wenn das Cyanlicht stärker einge­stellt war, fühlten sich die elf Teilneh­mer der Studie wacher – und wenn es vermin­dert wurde, waren sie schläf­ri­ger. Die Proban­den hatten sich einen Film anzuse­hen, der einmal mit und einmal ohne Cyan produ­ziert wurde. Danach mussten sie bewer­ten, wie schläf­rig sie sich jeweils fühlten. Zudem wurde ihnen Speichel­pro­ben zur Messung ihres Melaton­in­spie­gels genom­men, wobei bei den Filmen ohne Cyan die Messwerte höher lagen. «Das Hormon Melato­nin wird von einer bestimm­ten Hirnre­gion, der Zirbel­drüse, produ­ziert, wenn wir abends Dunkel­heit wahrneh­men und uns langsam schläf­ri­ger fühlen», sagt Chris­tian Cajochen.

„Dieses Ergeb­nis ist wichtig, da die Regulie­rung der Exposi­tion gegen­über Cyanlicht beein­flus­sen kann, wie schläf­rig wir uns fühlen», erläu­tert Rob Lucas die vom Europäi­schen Forschungs­rat finan­zierte Studie. «Zudem können wir dieses Wissen nutzen, um die Herstel­lung von visuel­len Displays zu verbes­sern.“ Mitau­torin Annette Allen fügt an: „Das neue Display­de­sign könnte sogar noch mehr Nutzen haben, denn Bilder mit dieser Techno­lo­gie wirken anspre­chen­der – ganz ähnlich wie das Salz in der Suppe, die uns ohne weniger schme­cken würde.“