Heizkosten
Heizkos­ten versus Gesund­heits­vor­sorge? Bild: © Xannon­dale | Dreamstime.com

Explo­die­rende Heizkos­ten, teils um das Sechs- bis Sieben­fa­che steigende monat­li­che Abschlags­zah­lun­gen und das Problem der Erstat­tung: Die Energie­krise trifft Einrich­tun­gen der statio­nä­ren Alten­pflege frontal. Die um ein Vielfa­ches höheren Energie­kos­ten können nicht einfach an die Bewoh­ner­par­teien weiter­ge­reicht werden, da mit ihnen ein gülti­ger Vertrag besteht.

Und mit den Kosten­trä­gern – den Pflege­kas­sen – sind Nachver­hand­lun­gen nötig, die jedoch schwie­rig sind und sich hinzie­hen können. Läge es in Anbetracht dessen nicht nahe, die Raumtem­pe­ra­tur im Senio­ren­heim zu senken, um zumin­dest einen Teil der Energie auf diese Weise zu sparen?

Meist schei­det die Möglich­keit jedoch aus. 20 bis 22 Grad gelten für Wohnräume als optimale Wohlfühl­tem­pe­ra­tur. Unter 19 Grad werde es schnell zu kalt. „Das gilt gerade bei älteren Menschen, bei Menschen mit niedri­gem Blutdruck und solchen, die sich wenig bewegen“, erläu­terte Heinz-Jörn Moriske, Direk­tor und Profes­sor im Umwelt­bun­des­amt, im Gespräch mit dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND).

Für Senio­ren sei die optimale Tempe­ra­tur daher eher am oberen Ende des „Wohlfühl-Bereichs“ anzuset­zen. Denn gerade immobi­len, etwa im Rollstuhl sitzen­den oder gar bettlä­ge­ri­gen älteren Menschen, die keine Möglich­keit haben, sich durch Bewegung „warmzu­hal­ten“, ist es schnell zu kalt. Dann drohen kalte Arme und Beine, demzu­folge Erkäl­tun­gen oder schlimms­ten­falls Herz-Kreis­lauf­pro­bleme.

„19-Grad-Raumtem­pe­ra­tur-Verord­nung“ des Bundes­ka­bi­netts gilt bei Pflege­hei­men nicht

Und neben­bei: Die bekannte Energie­spar-Verord­nung des Bundes­ka­bi­netts, wonach öffent­li­che Nicht-Wohnge­bäude – wozu auch private, aber öffent­lich zugäng­li­che Einrich­tun­gen wie Läden, Friseur­sa­lons, oder Kinos gehören – auf maximal 19 Grad Raumtem­pe­ra­tur zu heizen, gilt für Senio­ren­heime expli­zit nicht.

Ebenso­we­nig wie für Kitas, Schulen, Kranken­häu­ser und Arztpra­xen sowie Einrich­tun­gen der Behin­der­ten­hilfe. In der Litera­tur gelten sogar Raum-Innen­tem­pe­ra­tu­ren in Senio­ren­ein­rich­tun­gen von 21 Grad als Optimum.

Teil der Heizkos­ten vermei­den

Einrich­tun­gen, die Energie sparen wollen, haben jedoch auch abseits der Tempe­ra­tur-Absen­kunge Möglich­kei­ten, zumin­dest einen Teil der Heizkos­ten zu vermei­den. Hierbei handelt es sich um altbe­kannte Tipps – etwa selte­nes Stoßlüf­ten statt ständig auf Kipp stehende Fenster, eine gute Isolie­rung, und auf das Schlie­ßen von Türen achten, um die Wärme in häufig genutz­ten Zimmern wie dem Aufent­halts- oder Gemein­schafts­raum zu halten.

Nichts spricht im Übrigen dagegen, die Bewoh­ner­schaft in die Bemühun­gen zum Energie­spa­ren mit einzu­be­zie­hen, und für Dinge wie Türen-Schlie­ßen oder Fenster geschlos­sen halten zu sensi­bi­li­sie­ren. Denn aus den eigenen Erfah­run­gen der Kindheit sind Senio­ren in der Regel mit Sparsam­keit vertraut, und werden wahrschein­lich verständ­nis­voll reagie­ren.