Vor 10 Jahren rief das Land Niedersachsen das Antibiotika-Resistenz-Monitoring ARMIN ins Leben: Ziel von ARMIN ist es, die Resistenzentwicklung von Bakterien systematisch zu erfassen und langfristig zu beobachten. Seitdem werden jährlich rund 350.000 Nachweise für die häufigsten bakteriellen Krankheitserreger ausgewertet.
„ARMIN zeigt, wie sich die Wirksamkeit von Antibiotika verändert. Das Monitoring ist damit ein zentraler Baustein der niedersächsischen Antibiotikastrategie. Unser Ziel ist, den Einsatz von Antibiotika auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren, damit sie im Ernstfall helfen und auch Leben retten könne“, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD).
Anstieg bei MRSA scheint gestoppt
Bei MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) scheint der ansteigende Trend erfolgreich und nachhaltig gestoppt zu sein: Stieg der MRSA-Anteil der Proben aus Krankenhäusern bis zum Jahr 2010 noch auf 25 Prozent, so ist seitdem ein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten – zuletzt auf 17,8 Prozent im Jahr 2015.
„Der rückläufige Trend bei MRSA in den letzten Jahren ist sehr erfreulich“, betonte der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes Dr. Matthias Pulz. „Dennoch kann beim Thema Resistenzen keine Entwarnung gegeben werden. Wir müssen unser Augenmerk auf gramnegative Bakterien richten, bei denen wir zunehmend Resistenzen gegen mehrere Antibiotikagruppen feststellen.“
Zunehmend Resistenzen bei Darmbakterien
Dazu zählt insbesondere das im menschlichen Darm vorkommende Bakterium Escherichia coli: Im Jahre 2015 zeigten in den niedersächsischen Kliniken bereits 13,5 Prozent dieser Erreger eine Resistenz gegenüber Cephalosporine der dritten Generation, einer sehr wertvollen Gruppe von Breitband-Antibiotika.
Multiresistenzen besonders imFokus
Von besonderem Interesse sind Multiresistenzen bei gramnegativen Erregern, die schwere und lebensbedrohliche Erkrankungen wie Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen hervorrufen können.
In jüngster Vergangenheit haben sie wiederholt zu Ausbrüchen in Krankenhäusern geführt. 2015 wiesen 8,4 Prozent der Proben von Klebsiella pneumoniae und 9,1 Prozent der Proben von Acinetobacter baumannii aus Krankenhäusern Resistenzen gegen mehrere Antibiotikagruppen auf.
13 Labore beteiligen sich am Antibiotika-Resistenz-Monitoring
Derzeit beteiligen sich 13 Labore in Niedersachsen an ARMIN und übermitteln Daten zu den 14 häufigsten bakteriellen Krankheitserregern. Nach der Zusammenfassung und Auswertung werden die Ergebnisse jeweils getrennt für den stationären und für den ambulanten Bereich ausgewiesen.
Alle Daten stehen öffentlich auf der ARMIN-Internetseite zur Verfügung und können in Form von interaktiven Grafiken abgefragt werden.