Atemwegserkrankungen
Atemwegs­er­kran­kung Bild: © Andrii Armann | Dreamstime.com

Atemwegs­er­kran­kun­gen gehören zu den Volks­krank­hei­ten: Laut Angaben des Robert-Koch-Insti­tuts (RKI) waren Anfang Dezem­ber 2022 mehr als acht Millio­nen Menschen an akuten Atemwegs­er­kran­kun­gen erkrankt, deutlich mehr als im Vorjahr.

Auch von chroni­schen Erkran­kungs­for­men wie chroni­scher Bronchi­tis und Asthma bronchiale sind mit jeweils 10 bis 15 Prozent der Erwach­se­nen in Deutsch­land Millio­nen von Menschen betrof­fen.

Atemwegs­er­kran­kun­gen: Welche Arten gibt es?

Atemwegs­er­kran­kun­gen werden sowohl nach zeitli­chem Verlauf wie auch nach Ort der Entste­hung und Form unter­teilt. Man unter­schei­det also akute und chroni­sche Atemwegs­er­kran­kun­gen, Erkran­kun­gen der oberen und unteren Atemwege sowie obstruk­tive und restrik­tive Atemwegs­er­kran­kun­gen.

Zu den akuten Atemwegs­er­kran­kun­gen gehören bakte­ri­elle und virale Infek­tio­nen, also Erkäl­tun­gen, Schnup­fen, Grippe oder Covid-19. Viele akute Infek­tio­nen verlau­fen zum Glück mild und sind nach etwa vier Wochen vorbei. Im schlimms­ten Fall können sie, wie im Fall der Bronchi­tis, jedoch chronisch werden. Weitere Beispiele für chroni­sche Atemwegs­er­kran­kun­gen sind Asthma bronchiale, COPD und Lungen­em­phy­sem.

Sowohl Asthma bronchiale wie auch COPD gehören zu den obstruk­ti­ven Atemwegs­er­kran­kun­gen, das heißt, die Bronchien in der Lunge sind verengt, was zu einer erschwer­ten Ausat­mung und so zu einer Überblä­hung der Lunge führt. Das Gefühl der Luftnot entsteht in diesen Fällen dadurch, dass noch zu viel Luft in der Lunge ist, die nicht abgeat­met werden kann.

Bei den restrik­ti­ven Atemwegs­er­kran­kun­gen wie der Lungen­fi­brose ist die Lunge zuneh­mend weniger flexi­bel: Das Lungen­ge­webe verliert nach und nach die Fähig­keit, sich zu dehnen, was es für die Betrof­fe­nen schwer macht, einzu­at­men. Ein abneh­men­des Lungen­vo­lu­men kann die Folge sein.

Die letzte Katego­ri­sie­rung basiert auf dem Ort der Erkran­kung. COPD, Asthma bronchiale und Lungen­ent­zün­dung sind Krank­hei­ten der unteren Atemwege, zu denen Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und die Lunge gehören. Erkran­kun­gen der oberen Atemwege – Nase, Nasen­ne­ben­höh­len und Rachen­raum – sind oft leich­ter, wie Erkäl­tun­gen oder Halsschmer­zen. Aller­dings kann es hier im Verlauf zu einem sogenann­ten Etagen­wech­sel kommen: Wird aus der Erkäl­tung eine akute Bronchi­tis, hat sich die Krank­heit von den oberen in die unteren Atemwege verla­gert.

Atemwegs­er­kran­kun­gen: Welche Ursachen gibt es?

Hinter einer Atemwegs­er­kran­kung stecken meistens Entzün­dun­gen, die sehr unter­schied­li­che Ursachen haben können. Virale Infek­tio­nen, zum Beispiel mit dem Corona­vi­rus, und bakte­ri­elle Infek­tio­nen wie Tuber­ku­lose oder Pneumo­kok­ken sind eine häufige Ursache von akuten Atemwegs­er­kran­kun­gen.

Bei manchen Atemwegs­er­kran­kun­gen wie der Stoff­wech­sel­krank­heit Mukovis­zi­dose spielen geneti­sche Fakto­ren eine große Rolle. Aber auch Umwelt­ein­flüsse wie Tabak­rauch, Hausstaub­mil­ben, Pollen oder Schim­mel­pilze können Entzün­dungs­pro­zesse in Gang setzen. Bei Menschen mit Aller­gien fängt es oft harmlos mit Heuschnup­fen an, der zum aller­gi­schen Asthma und schließ­lich zu Asthma bronchiale wird.

Eine weitere Ursache für Atemwegs­er­kran­kun­gen sind Verän­de­run­gen des Lungen­ge­we­bes, zum Beispiel durch eine frühere Lungen­ent­zün­dung. Aber auch bei der Staub­lunge, die durch Feinstaub wie zum Beispiel Asbest entsteht, ist das Lungen­ge­webe verän­dert.

Vielfäl­tige Sympto­ma­tik bei Atemwegs­er­kran­kun­gen

Die Symptome, die auf eine Atemwegs­er­kran­kung hindeu­ten, sind sehr unter­schied­lich. Häufig sind:

  • Atemnot
  • Schmer­zen im Brust­korb
  • Geräu­sche beim Atmen wie Pfeifen oder Rasseln
  • Schnar­chen
  • Halsschmer­zen, Kratzen im Hals
  • Heiser­keit
  • Husten
  • gestör­ter Atemrhyth­mus
  • Abhus­ten von Schleim
  • Bluthus­ten

Generell gilt: Je früher zum Arzt, desto besser. Denn auch das Verschlep­pen einer einfa­chen Erkäl­tung kann zu einer Lungen­ent­zün­dung oder einer chroni­schen Bronchi­tis führen.

Diagnose von Atemwegs­er­kran­kun­gen

Um eine genaue Diagnose zu stellen, stehen vielfäl­tige Verfah­ren zur Verfü­gung. Wenn die Beschwer­den schwer­wie­gend sind, kann es sinnvoll sein, direkt zum HNO-Arzt oder Pneumo­lo­gen zu gehen. In jedem Fall beginnt die Diagnose mit dem Anamne­se­ge­spräch, in dem es darum geht, wann welche Symptome aufge­tre­ten sind, ob Vorer­kran­kun­gen eine Rolle spielen oder ob es weitere Risiko­fak­to­ren wie Rauchen oder Aller­gien gibt.

Im Anschluss werden je nach Sympto­ma­tik weitere Unter­su­chun­gen durch­ge­führt. Dazu gehören das Abhören mit dem Stetho­skop und das Abklop­fen des Brust­kor­bes, um Geräu­sche in der Lunge festzu­stel­len. Eventu­ell werden ein Nasen-Rachen-Abstrich oder eine Blutprobe genom­men.

Ein Lungen­funk­ti­ons­test und eine Blutgas­ana­lyse, für die Blut aus dem Ohrläpp­chen entnom­men wird, sind ebenfalls häufige Verfah­ren. Bei entspre­chen­dem Verdacht sollte ein Aller­gie­test, zum Beispiel auf Pollen oder Hausstaub, durch­ge­führt werden. Zur detail­ge­nauen Darstel­lung des Lungen­ge­we­bes werden bildge­bende Verfah­ren wie die Compu­ter­to­mo­gra­phie (CT) oder Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­phie (MRT) einge­setzt.

Atemwegs­er­kran­kun­gen: Welche Thera­pie­an­sätze gibt es?

Je nach Art und Ursache der Erkran­kung gibt es unter­schied­li­che Thera­pie­an­sätze. Bakte­ri­elle Infek­tio­nen sprechen in der Regel auf Antibio­tika an, eventu­ell können zusätz­lich schleim­lö­sende oder husten­stil­lende Mittel verschrie­ben werden. Menschen mit Asthma bronchiale sollten im Fall einer Erkäl­tung aller­dings mit Schleim­lö­sern vorsich­tig sein, da diese oft ätheri­sche Öle enthal­ten, die die Bronchien reizen können.

Bei Asthma und COPD kommen sogenannte Betamime­tika zum Einsatz, die die Atemwege kurzfris­tig weiten. Zur Bekämp­fung der Entzün­dung in den Bronchien werden in der Regel Korti­son­sprays verschrie­ben.

Durch die Inhala­tion gelan­gen die Wirkstoffe direkt in die Lunge, wodurch syste­mi­sche Neben­wir­kun­gen des Korti­sons vermie­den werden. Bei COPD kann eine Langzeit-Sauer­stoff­the­ra­pie helfen. Auch die sogenannte Atemthe­ra­pie, bei der Übungen erlernt werden, die die Atemmus­ku­la­tur bewusst unter­stüt­zen und so das Atmen erleich­tern können.

Bei beson­ders schwe­ren Fällen, etwa bei Covid-19, müssen Patien­ten statio­när aufge­nom­men und künst­lich beatmet werden.

Vorbeu­gung: Was können Sie selbst gegen Atemwegs­er­kran­kun­gen tun?

Gegen einige Krank­heits­er­re­ger wie Grippe, Corona oder Pneumo­kok­ken stehen Impfun­gen zur Verfü­gung, die nicht immer vor der Anste­ckung, aber zumin­dest vor einem schwe­ren Verlauf schüt­zen. Menschen mit chroni­schen Lungen­er­kran­kun­gen sollten diese auf jeden Fall durch­füh­ren lassen, um Kompli­ka­tio­nen durch weitere Infek­tio­nen zu vermei­den.

Darüber hinaus sind die in der Pande­mie erprob­ten Hygie­ne­re­geln – FFP2-Masken und Hände­wa­schen – auch ein Schutz vor anderen Atemwegs­er­kran­kun­gen.

Sie können Ihr Immun­sys­tem unter­stüt­zen, indem Sie Überge­wicht reduzie­ren und auf eine abwechs­lungs­rei­che Ernäh­rung mit vielen frischen Zutaten sorgen. Auch der Verzicht aufs Rauchen hilft der Lunge, sich gegen Erreger zu schüt­zen. Und schließ­lich helfen Sport und Bewegung an der frischen Luft nicht nur bei der Vorbeu­gung, sondern können auch Betrof­fe­nen helfen, ein Stück Lebens­qua­li­tät zurück­zu­ge­win­nen.