Bluthochdruck
Blutdruck messen bei einem Patien­ten Bild: © Mmerpics | Dreamstime.com

Der Bluthoch­druck, die sogenannte Hyper­to­nie, ist neben Rauchen, Diabe­tes und Fettstoff­wech­sel­stö­run­gen eine der häufigs­ten Ursachen von Herz- und Kreis­lauf­erkran­kun­gen wie Herzin­farkt und Schlag­an­fall.

Unser Herz pumpt mit jedem Schlag das Blut durch den Körper. Dabei „drückt“ das Blut von innen auf die Blutge­fäße. Ein Blutdruck im Normal­be­reich ist deshalb so wichtig, weil nur so sicher­ge­stellt ist, dass das Blut alle Organe optimal mit Sauer­stoff und Nährstof­fen versor­gen kann.

Die Maßein­heit für den Blutdruck ist Milli­me­ter Queck­sil­ber­säule (mmHg). Zum Blutdruck gehören immer zwei Werte: Der obere – systo­li­sche – Blutdruck wird gemes­sen, wenn sich der Herzmus­kel zusam­men­zieht und Blut in die Arterien pumpt.

Der untere – diasto­li­sche – Blutdruck wird gemes­sen, wenn der Herzmus­kel sich entspannt und sich das Herz wieder mit Blut füllt.

Ein Drittel der Deutschen leidet an Bluthoch­druck

Der Bluthoch­druck verur­sacht laut einer Studie des Robert Koch-Insti­tuts jährlich 9,4 Millio­nen Todes­fälle weltweit.In Deutsch­land sind etwa 32 von 100 Erwach­se­nen betrof­fen, davon 31 Frauen und 33 Männer.

Mit fortge­schrit­te­nem Alter erhöht sich das Risiko für hohen Blutdruck. Als hoch gilt der Blutdruck, wenn bei einer Messung in der Arztpra­xis wieder­holt Werte ab 140/90 mmHg auftre­ten. Optimal sind Messwerte unter 120/80 mmHg, Werte bis 139/89 mmHg gelten als normal bezie­hungs­weise hochnor­mal.

Die Frage, wie Bluthoch­druck entsteht, ist schwie­ri­ger zu beant­wor­ten als man denkt. Denn man kennt zwar sehr viele Risiko­fak­to­ren – Überge­wicht oder Adipo­si­tas, Rauchen, hoher Alkohol­kon­sum, salzrei­che Ernäh­rung, wenig Bewegung, viel Stress –, diese sind aber nicht allein ausschlag­ge­bend.

Auch geneti­sche Vorbe­las­tung spielt eine Rolle, genau wie Alter und Geschlecht. Je mehr Risiko­fak­to­ren zusam­men­kom­men, desto größer ist die Wahrschein­lich­keit, dass ein hoher Blutdruck entsteht. Umgekehrt kann man aber auch eine ungüns­tige geneti­sche Vorbe­las­tung durch einen gesun­den Lebens­stil ausglei­chen.

Symptome werden oft nicht ernst genom­men

Bluthoch­druck kann lange Zeit unbemerkt bleiben. Erst wenn er sehr hohe Werte erreicht, treten Symptome auf wie Schwin­del, Kopfschmer­zen, Herzklop­fen, Kurzat­mig­keit bei Belas­tung, Nervo­si­tät oder Schlaf­stö­run­gen. Je nachdem, welche Organe schon durch den erhöh­ten Blutdruck geschä­digt sind, können auch Schmer­zen in der Brust dazukom­men.

Da der Blutdruck oft in der zweiten Lebens­hälfte ansteigt, besteht bei Frauen die Gefahr, dass die Symptome zunächst auf die hormo­nelle Umstel­lung in den Wechsel­jah­ren gescho­ben werden. Deshalb gilt: Auch wenn die Beschwer­den anfangs nicht drama­tisch wirken, sollte man sie sicher­heits­hal­ber ärztlich abklä­ren lassen.

Gefahr besteht beim Auftre­ten von plötz­li­chen Sprach­stö­run­gen, Sehstö­run­gen (zum Beispiel Doppel­bil­der), Kribbeln, Taubheit oder Lähmung auf einer Körper­seite. Auch plötz­lich auftre­tende sehr starke Kopfschmer­zen sind ein Alarm­zei­chen. Diese Symptome können auf einen Schlag­an­fall hindeu­ten. Hier sollte unver­züg­lich der Notarzt gerufen werden!

Diagnose bei Bluthoch­druck: Oft zu spät

Die Diagnose Bluthoch­druck wird oft zufäl­lig gestellt, da ein leicht erhöh­ter Blutdruck noch nicht unbedingt Symptome verur­sacht. Gesetz­lich Kranken­ver­si­cherte haben ab dem 35. Lebens­jahr alle drei Jahre Anspruch auf einen Gesund­heits-Check-up, bei dem nach Anzei­chen für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen oder Diabe­tes gesucht wird – dabei wird auch der Blutdruck gemes­sen.

Bei einem Verdacht auf hohen Blutdruck wird die Diagnose durch wieder­holte Druck­mes­sun­gen und eine Langzeit­mes­sung des Blutdrucks bestä­tigt.

Der Arzt klärt im Anamne­se­ge­spräch ab, ob weitere Risiko­fak­to­ren für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen vorlie­gen: Familiäre Vorbe­las­tun­gen, Körper­ge­wicht, Stress, Alkohol­kon­sum, Rauchen, aber auch Ernäh­rungs- und Bewegungs­ver­hal­ten werden unter­sucht. Wenn der Arzt andere Erkran­kun­gen als Folge des hohen Blutdrucks vermu­tet, kann er zusätz­li­che Unter­su­chun­gen veran­las­sen, zum Beispiel beim Augen­arzt.

Thera­pie bei Bluthoch­druck: Medika­mente oder Lebens­stil

Bei der Thera­pie von Bluthoch­druck gibt es zwei Ansätze: Zum Einen kann man bestimmte Änderun­gen im Alltag vorneh­men, die den Blutdruck im Normal­be­reich halten. Zum Anderen gibt es viele Möglich­kei­ten der medika­men­tö­sen Thera­pie. Als Zielwert sollte ein Blutdruck von unter 140/90 mmHg angestrebt werden.

Wie bei anderen Volks­krank­hei­ten ist auch beim Bluthoch­druck der Lebens­stil ein entschei­den­der Faktor. Gesunde Ernäh­rung und regel­mä­ßige Bewegung kann helfen, den Blutdruck im Normal­be­reich zu halten.

Zu einer gesun­den Ernäh­rung gehören viel Gemüse, Vollkorn­pro­duk­ten, wenig Fett und Zucker und – beson­ders wichtig bei Bluthoch­druck – wenig Salz. Auch Sport sollte Teil des Lebens sein, denn dadurch sinkt der Blutdruck langfris­tig, da durch die körper­li­che Anstren­gung die Blutge­fäße elasti­scher werden.

Daneben gibt es viele Möglich­kei­ten der medika­men­tö­sen Thera­pie. Dazu gehören Diure­tika, die gefäß­er­wei­ternd wirken, ACE-Hemmer und AT-1-Rezep­tor­ant­ago­nis­ten, die auf bestimmte Enzyme einwir­ken, Kalzi­um­ant­ago­nis­ten, die die Elasti­zi­tät der Gefäße verbes­sern und Betare­zep­to­ren­blo­cker, die den Organis­mus gegen die Wirkung der Stress­hor­mone Adrena­lin und Norad­re­na­lin abschir­men.