Beta-Glucan unterstüzt Makrophagen
Das bioche­mi­sche Muster von Beta-Glucan ist in der Lage die körper­ei­ge­nen Makro­pha­gen zu unter­stüt­zen. Im Bild: 3D-Darstel­lung einer Makro­phage Bild: Sebas­tian Kaulitzki/Dreamstime.com

Der Verschluss einer Wunde durch die Wieder­her­stel­lung des beschä­dig­ten Körper­ge­we­bes hängt von einer komple­xen, fein abgestimm­ten Kaskade zellu­lä­rer und bioche­mi­scher Prozesse ab, die verschie­dene Heilungs­sta­dien durch­läuft. Diese dynami­schen Phasen der Wundhei­lung sind davon geprägt, dass sie sich überlap­pen und in ihrer Steue­rung von einer Reihe von Media­to­ren und Wachs­tums­fak­to­ren abhän­gig sind. Prinzi­pi­ell ist der mensch­li­che Organis­mus aus eigener Kraft in der Lage die Abhei­lung einer Wunde herbei­zu­füh­ren.

Mit einer schlech­ten Heilungs­ten­denz bei einer patho­lo­gisch verän­der­ten Wunde ist jedoch dann zu rechnen, wenn bestimmte patien­ten­be­zo­gene Fakto­ren (zum Beispiel Ernäh­rungs­sta­tus, Komor­bi­di­tät, Adipo­si­tas, Diabe­tes melli­tus, psycho­so­ziale Einschrän­kun­gen) oder sogenannte nicht behand­lungs­be­zo­gene Fakto­ren (zum Beispiel Medika­mente wie Korti­kos­te­ro­ide, nicht­ste­ro­idale Antiphlo­gis­tika und andere Immun­sup­pres­siva) zu verzeich­nen sind. Eine große Heraus­for­de­rung für die Behand­ler stellen zudem die wundbe­zo­ge­nen Heilungs­hemm­nisse dar. Hierzu sind u.a. der Infek­ti­ons­sta­tus, die Menge und Konsis­tenz des abgeson­der­ten Exsudats und die lokalen Druck­ver­hält­nisse auf das venöse Gefäß­sys­tem zu zählen. Vor allem sind es aber Einfluss­fak­to­ren auf der moleku­la­ren Ebene, welche die Wundhei­lung stagnie­ren lassen.

Risiko­grup­pen: Senio­ren und Diabe­ti­ker

Bei älteren Menschen sind grund­sätz­lich mikro­bio­lo­gi­sche Funkti­ons­ein­bu­ßen zu verzeich­nen. Diese tragen zu einer Verrin­ge­rung der Heilungs­rate von Wunden bei. Insbe­son­dere die für die Koordi­na­tion des komple­xen Wundhei­lungs­pro­zes­ses und die Bildung des Granu­la­ti­ons­ge­we­bes bedeu­tende Zellart der Makro­pha­gen („Fress­zel­len“) sind aufgrund der alters­be­ding­ten, reduzier­ten Zelltei­lungs­ak­ti­vi­tä­ten nur in vermin­der­ter Zahl vorhan­den.

Die Wundhei­lung bei Patien­ten mit höherem Lebens­al­ter kann außer­dem durch die reduzierte Mikro­zir­ku­la­tion und arteri­elle Durch­blu­tung beein­träch­tigt sein. Eine weitere Beein­träch­ti­gung kann sich durch eine minimierte Ausschüt­tung von Wachs­tums­fak­to­ren zur Granu­la­tion (Proli­fe­ra­tion) ergeben.

Eine vergleich­bare Situa­tion besteht, wenn die physio­lo­gi­schen Wundhei­lungs­me­cha­nis­men durch syste­mi­sche Grund­er­kran­kun­gen behin­dert werden. Dies ist zum Beispiel regel­mä­ßig bei der Gruppe der Patien­ten mit Diabe­tes melli­tus der Fall: Typischer­weise sind mit diesem Krank­heits­bild zellu­läre Fehlfunk­tio­nen im Wundhei­lungs­pro­zess, wie beispiels­weise träge und geringe Makro­pha­gen­funk­tio­nen, zu bekla­gen.

Beta-Glucan als neue thera­peu­ti­sche Option

Neben einer effizi­en­ten Thera­pie der Grund­er­kran­kung und dem Verständ­nis für die lokal im Wundmi­lieu ablau­fen­den Störun­gen ist es erfor­der­lich die patho­lo­gi­sche Wundhei­lung auf zellu­lä­rer und moleku­la­rer Ebene gezielt zu norma­li­sie­ren. Vor allem bei stark stagnie­ren­den Wunden sollten die Makro­pha­gen als koordi­nie­ren­des Glied in der Wundhei­lungs­kette aktiv unter­stützt werden. Eine frühe Inter­ven­tion an der Wunde zur Reakti­vie­rung der Makro­pha­gen-Funktio­na­li­tät und zur Auflö­sung des chroni­schen Entzün­dungs­pro­zes­ses ist hier für den Heilungs­er­folg von wesent­li­cher Bedeu­tung.

Einen neuen Ansatz sehen Thera­peu­ten in Produk­ten auf der Basis eines aktiven Beta-Glucans. Das bioche­mi­sche Muster von Beta-Glucan ist in der Lage, die Makro­pha­gen bei ihrem Heilungs­auf­trag zu unter­stüt­zen.

Erstes Produkt verfüg­bar

Mit Woulgan (www.woulgan.com) ist bereits ein erstes erstat­tungs­fä­hi­ges Produkt, ein bioak­ti­ves Medizin­pro­dukt der Klasse III nach Regel 13, auf dem Markt erhält­lich. Es handelt sich dabei um ein homoge­nes und visko­ses Gel, das wasser­lös­li­ches Beta-Glucan enthält. Es ist indiziert für den Gebrauch in stagnie­ren­den Wunden, aber auch zur Primär­be­hand­lung von schwer heilen­den Wunden.

Als Hydro­gel verfügt das Produkt auch über Eigen­schaf­ten wie die Autolyse und Rehydrie­rung. Die beson­dere Wirkung des Gels zeich­net sich jedoch in der Aktivie­rung körper­ei­ge­ner Heilungs­fak­to­ren aus: Das zweipro­zen­tige Beta-Glucan aus dem Hefepilz Sacch­aro­my­ces cerevi­siae moduliert als medizi­nisch wirksame Substanz die Makro­pha­gen­funk­tio­nen. Durch diese Eigen­schaft ziehen die phago­zy­ti­schen Zellen zum Wundbett, wodurch Wundhei­lung und Wundkon­trak­tion zusätz­lich geför­dert werden.

Quelle: Prof. Ulrich Hemel