Linsen, Hülsenfrüchte, Eiweiß
Linsen sind Hülsen­früchte und enthal­ten sehr viel Eiweiß. Bild: DIfE

Die nicht­al­ko­ho­li­sche Fettle­ber­er­kran­kung ist in Europa und den USA die häufigste chroni­sche Leber­er­kran­kung. „Unbehan­delt ist die Fettle­ber ein Schritt­ma­cher des Typ-2-Diabe­tes und kann in eine Leber­zir­rhose überge­hen, die lebens­be­droh­li­che Folgen haben kann“, erklärt Studi­en­lei­ter Andreas F. H. Pfeif­fer vom DIfE. „Gemein­sam mit unseren Partnern effek­tive Ernäh­rungs­stra­te­gien zu entwi­ckeln, die der Erkran­kung vorbeu­gen, ist daher wichti­ger denn je, da die Zahl der Betrof­fe­nen steigt“, so der Ernäh­rungs­me­di­zi­ner weiter.

Verschie­dene Studien haben weltweit bereits die Effekte eiweiß­rei­cher Diäten auf den mensch­li­chen Stoff­wech­sel unter­sucht. In vielen dieser Unter­su­chun­gen beobach­te­ten Wissen­schaft­ler günstige Effekte auf das Körper­ge­wicht, den Leber­fett­ge­halt, die Blutfett­werte, den Langzeit-Blutzu­cker­spie­gel und den Erhalt der Muskel­masse. Aller­dings kamen auch einige der Unter­su­chun­gen zu dem Schluss, dass eine hohe Eiweiß­zu­fuhr die Insulin­wir­kung vermin­dern und die Nieren­funk­tion belas­ten kann.

Die Diät wurde indivi­du­ell abgestimmt

Da sich somit sowohl positive als auch negative Effekte beobach­ten ließen, stellte sich für die Forscher des DIfE die Frage, ob die Eiweiß­quelle für die jewei­lige Wirkung entschei­dend ist. Daher unter­such­ten sie in der aktuel­len Studie die Effekte von zwei eiweiß­rei­chen Diäten auf den Stoff­wech­sel von 37 weibli­chen und männli­chen Studi­en­teil­neh­mern im Alter zwischen 49 und 78 Jahren, die an einem Typ-2-Diabe­tes erkrankt waren und in den meisten Fällen auch an einer Fettle­ber litten. Die beiden Kostfor­men unter­schie­den sich ledig­lich in den Eiweiß­quel­len, die entwe­der haupt­säch­lich pflanz­li­chen oder tieri­schen Ursprungs waren.

Damit das Gewicht der Teilneh­mer während der gesam­ten Unter­su­chung stabil blieb und nicht eine eventu­elle Gewichts­ab­nahme das Ergeb­nis beein­flus­sen konnte, stimm­ten die Wissen­schaft­ler den Energie­ge­halt der Diät indivi­du­ell auf jede Person ab. Welche der beiden Kostfor­men ein Teilneh­mer einhal­ten musste, entschie­den die Wissen­schaft­ler nach dem Zufalls­prin­zip. Haupt­quelle für das pflanz­li­che Eiweiß waren vom Insti­tut für Getrei­de­ver­ar­bei­tung (IGV) spezi­ell für die Studie angefer­tigte Lebens­mit­tel, die mit Erbsen­pro­tein angerei­chert waren, zum Beispiel Nudeln oder Brot. Dagegen nutzten die Studi­en­teil­neh­mer, die viel tieri­sches Eiweiß aufneh­men sollten, magere Milch­pro­dukte sowie weißes Fleisch und Fisch als Eiweiß­quel­len.

Die Funktion des Boten­stoffs ist noch nicht hinrei­chend geklärt

„Wie unsere Ergeb­nisse zeigen, profi­tier­ten alle Studi­en­teil­neh­mer von der eiweiß­rei­chen Kost, egal ob sie auf pflanz­li­chem oder tieri­schem Eiweiß basierte. Negative Effekte auf die Nieren­funk­tion oder den Zucker­stoff­wech­sel beobach­te­ten wir nicht“, sagt Erstau­torin Markova. „Das Leber­fett nahm deutlich ab, bei der Hälfte der Studi­en­teil­neh­mer sogar um mehr als 50 Prozent. Damit verbun­den beobach­te­ten wir günstige Verän­de­run­gen des Leber- und Fettstoff­wech­sels, eine verbes­serte Insulin­emp­find­lich­keit der Teilneh­mer und zudem eine deutli­che Abnahme des Boten­stoffs fibro­blast growth factor 21 im Blut“, ergänzt Olga Pivova­rova, die neben Mariya Markova feder­füh­rend zur aktuel­len Studie beigetra­gen hat.

Die Funktion des von der Leber und Musku­la­tur ins Blut abgege­be­nen Boten­stoffs sei noch nicht hinrei­chend geklärt und die Ergeb­nisse daher nicht ganz leicht zu inter­pre­tie­ren, so die Wissen­schaft­le­rin weiter. Bishe­rige Unter­su­chun­gen wiesen aber darauf hin, dass das Hormon verschie­dene Organe und das Fettge­webe beein­flusse. Beson­ders bei überge­wich­ti­gen Menschen fänden sich hohe Konzen­tra­tio­nen im Blut. Nicht zuletzt ließen andere, aber auch die eigenen Studi­en­ergeb­nisse anneh­men, dass die Hormon­kon­zen­tra­tion auch von der Art und Menge der verzehr­ten Makro­näh­stoffe abhängt, ergänzt Studi­en­ärz­tin Silke Hornemann.