Infografik: So können Sie FFP2-Masken privat wiederverwenden
Infogra­fik: So können Sie FFP2-Masken privat wieder­ver­wen­den

Im Gesund­heits­we­sen sind FFP2-Masken nur für den Einmal­ge­brauch zugelas­sen. Sicher­heit geht hier vor Nachhal­tig­keit. Für die restli­chen 82 Millio­nen Bundes­bür­ger und Bundes­bür­ge­rin­nen ist dies aber auch eine ökono­mi­sche Frage. Denn wer übernimmt bei einem Durch­schnitts­preis von ein bis zwei Euro pro FFP2-Maske die Kosten, wenn das eigene Budget nicht ausreicht? Eine Frage, zu der sich die Regie­rung bisher ausschweigt. Deshalb wird aktuell viel über Masken-Recycling gespro­chen.

FFP2-Masken wieder­ver­wen­den?

Eine Lehre aus der aktuel­len Pande­mie ist, dass Corona­vi­ren bei üblichen Tempe­ra­tu­ren auch außer­halb des Körpers, etwa auf Oberflä­chen überle­ben können. Eine Verwen­dung dersel­ben Maske an aufein­an­der­fol­gen­den Tagen verbie­tet sich deshalb. Aber was ist, wenn man länger wartet? Eine Broschüre von Münste­ra­ner Wissen­schaft­lern mit Unter­stüt­zung des Bundes­in­sti­tuts für Arznei­mit­tel und Medizin­pro­dukte spricht hierzu eine Empfeh­lung aus.

Ab an die frische Luft

Die einfachste Methode, eine FFP2-Maske wieder­zu­ver­wen­den sei, sie nach der Nutzung sieben Tage zu lüften. In dieser Zeit könne davon ausge­gan­gen werden, dass die etwaige Virus­be­las­tung sukzes­sive abnehme, bis auf ein vertret­ba­res Niveau. Eine Art Selbst­hei­lung.

Hänsel und Gretel-Methode

Für jene FFP2-Masken, die keine Plastik­ein­sätze oder Ventile enthal­ten, also nur aus mehrla­gi­gen Faser­stof­fen bestehen, existiert eine weitere Methode zur Desin­fek­tion: Ab in den Ofen! Aller­dings ist hierbei viel Sorgfalt angesagt. Und der resul­tie­rende Strom- oder Gasver­brauch schränkt die Nachhal­tig­keit etwas ein.

Für eine vollstän­dige Desin­fek­tion nach dieser Methode soll die Maske zunächst 24 Stunden gelüf­tet werden. Danach muss sie für eine Stunde bei 80 °C im Backofen behan­delt werden und anschlie­ßend ausküh­len. Doch das Team aus Virolo­gen, Mikro­bio­lo­gen, Hygie­ni­kern, Chemi­kern, Physi­kern, Gesund­heits­öko­no­men und Designern der FH Münster und WWU Münster Rät zur Vorsicht: „Unsere Unter­su­chun­gen haben gezeigt, dass SARS-CoV‑2 auf und in FFP2-Masken bei 70 °C nach über einer Stunde noch infek­tiös bleibt. Erst bei 80 °C trocke­ner Hitze sind nach 60 Minuten keine infek­tiö­sen SARS-CoV‑2 nachweis­bar.“ Anderer­seits sei bei über 90 °C eine Beein­träch­ti­gung der Schutz­funk­tion durch Beschä­di­gung des enthal­te­nen Filter­vlies zu befürch­ten.

Zudem darf diese Methode nach Empfeh­lung der FH Münster höchs­tens fünf Mal pro Maske angewandt werden!

Ungeeig­ne­tes Masken-Recycling

Medizi­ni­sche Atemschutz­mas­ken nach KN95- oder FFP2-Zerti­fi­zie­rung sollen etwa 95 Prozent an Mikro­par­ti­keln rausfil­tern. Sie tun das durch eine beson­ders gesichts­nahe Abdich­tung und ein aufwen­di­ges System von Filter­schich­ten. Jede grobe Behand­lung von Masken riskiert deshalb ihre Wirksam­keit.

Vollwasch­gang für FFP2-Masken?

Ein Säubern der Maske in der Wasch- oder Spülma­schine mag deshalb zwar alle Viren töten, sorgt durch die hohe mecha­ni­sche Belas­tung aber auch mit großer Wahrschein­lich­keit dafür, dass der Schutz­ef­fekt verlo­ren geht. Auch die Kochtopf-Methode hält man an der FH Münster für nicht empfeh­lens­wert.

Fertig in 5 Minuten?

In unserer schnell­le­bi­gen Zeit kommt unver­meid­lich auch die Idee hoch, Masken in die Mikro­welle zu stecken. 1.000 Watt sollten doch wohl reichen, um dem Corona­vi­rus den Garaus zu machen? Jein! Denn Mikro­wel­len sind unter­schied­lich effek­tiv, je nach Feuch­tig­keits­an­teil, was gerade in einer benutz­ten Maske zu einer unvoll­stän­di­gen Desin­fek­tion sorgen kann. Die Mikro­welle also weiter nur für Mikro­wel­len­ge­richte nutzen.

Wunder­waffe UV-Licht?

Ganz clevere Menschen weisen auf die Möglich­keit eines Masken-Recyclings durch Bestrah­lung mit UV-Licht hin. Und in der Tat lassen sich damit auch Corona­vi­ren effek­tiv abtöten. Aber nur oberfläch­lich! Und nicht tiefer im Gewebe der Masken. Auch diese Methode kann deshalb nicht empfoh­len werden.

Die genauen Empfeh­lun­gen und dazuge­hö­ri­gen Erklä­run­gen können Sie hier in der Broschüre nachle­sen. Die Forscher stellen dabei klar: „Die FFP2-Masken sind ein sehr komple­xes Produkt und die wissen­schaft­li­chen Erkennt­nisse zu den Möglichkeiten und Grenzen der Wieder­ver­wen­dung werden konti­nu­ier­lich weiter­ent­wi­ckelt.“ Die hier beschrie­be­nen Verfah­ren würden einen Beitrag dazu leisten, das Anste­ckungs­ri­siko zu verrin­gern. Noch besser und siche­rer ist aller­dings, Masken nur einmal zu verwen­den!