Pflege in Potsdam
In Potsdam sind Pflege­kräfte mittler­weile so knapp, dass einige Senio­ren ganz auf sich alleine gestellt sind. Bild: Marco Di Bella

Die Kapazi­tä­ten der ambulan­ten Pflege­dienste sind erschöpft, weil sie zu wenig Perso­nal finden – so die jüngs­ten Recher­chen von RBB Infora­dio. Aber in Potsdam wird die Lage dadurch verschärft, dass Pflege­kräfte im benach­bar­ten Berlin mehr Geld verdie­nen und dorthin abwan­dern. Uta Kitzmann, die Bereichs­lei­te­rin für Gesund­heits­so­ziale Dienste und Senio­ren: „Wir reden nicht von Lücken zwischen Angebot und Nachfrage, sondern von Gräben.“

Die Vergü­tungs­sätze werden von den Pflege­kas­sen auf Landes­ebene ausge­han­delt. Die Stadt Potsdam wirft den Kassen in diesem Zusam­men­hang vor, ihrem Versor­gungs­auf­trag nicht gerecht zu werden – sie sollen eigent­lich ein ausrei­chen­des pflege­ri­sches Angebot sicher­stel­len. „Wenn immer mehr Pflege­dienste das Weite suchen, wenn die Vergü­tung zu gering ist, kommen sie ihrem Versor­gungs­ver­trag ganz eindeu­tig nicht nach. Aber die Stadt kann die Pflege­kasse nicht dazu zwingen.“

Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein

Aber auch Bund und Länder müssten mehr Verant­wor­tung überneh­men, um den zuneh­men­den Pflege­not­stand zu lindern, kriti­siert Kitzmann. So müssten Pflege­kräfte mehr Geld verdie­nen können – und bundes­weit einheit­li­che Vergü­tungs­sätze gelten: „Bund und Länder müssen den Pflege­be­ruf endlich so attrak­tiv gestal­ten, dass wir eine Lösung für die Stadt Potsdam und das Land Branden­burg sehen. Ich sehe da im Moment keine positive Entwick­lung.“

Die Stadt Potsdam hat einen Runden Tisch gestar­tet, an dem Kommune, Kassen und Pflege­dienste gemein­sam über Lösun­gen für die angespannte Lage beraten sollen. Die Stadt allein könnte nur an kleinen Stell­schrau­ben drehen: günsti­gen Wohnraum für Pflege­kräfte anbie­ten, die Parkmög­lich­kei­ten für ambulante Dienste verbes­sern. Das sei aber, so Kitzmann, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Quelle: Presseportal.de