Die Kapazitäten der ambulanten Pflegedienste sind erschöpft, weil sie zu wenig Personal finden – so die jüngsten Recherchen von RBB Inforadio. Aber in Potsdam wird die Lage dadurch verschärft, dass Pflegekräfte im benachbarten Berlin mehr Geld verdienen und dorthin abwandern. Uta Kitzmann, die Bereichsleiterin für Gesundheitssoziale Dienste und Senioren: „Wir reden nicht von Lücken zwischen Angebot und Nachfrage, sondern von Gräben.“
Die Vergütungssätze werden von den Pflegekassen auf Landesebene ausgehandelt. Die Stadt Potsdam wirft den Kassen in diesem Zusammenhang vor, ihrem Versorgungsauftrag nicht gerecht zu werden – sie sollen eigentlich ein ausreichendes pflegerisches Angebot sicherstellen. „Wenn immer mehr Pflegedienste das Weite suchen, wenn die Vergütung zu gering ist, kommen sie ihrem Versorgungsvertrag ganz eindeutig nicht nach. Aber die Stadt kann die Pflegekasse nicht dazu zwingen.“
Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein
Aber auch Bund und Länder müssten mehr Verantwortung übernehmen, um den zunehmenden Pflegenotstand zu lindern, kritisiert Kitzmann. So müssten Pflegekräfte mehr Geld verdienen können – und bundesweit einheitliche Vergütungssätze gelten: „Bund und Länder müssen den Pflegeberuf endlich so attraktiv gestalten, dass wir eine Lösung für die Stadt Potsdam und das Land Brandenburg sehen. Ich sehe da im Moment keine positive Entwicklung.“
Die Stadt Potsdam hat einen Runden Tisch gestartet, an dem Kommune, Kassen und Pflegedienste gemeinsam über Lösungen für die angespannte Lage beraten sollen. Die Stadt allein könnte nur an kleinen Stellschrauben drehen: günstigen Wohnraum für Pflegekräfte anbieten, die Parkmöglichkeiten für ambulante Dienste verbessern. Das sei aber, so Kitzmann, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Quelle: Presseportal.de