Kinderklinik
Sandra Postel, Präsi­den­tin der Pflege­kam­mer NRW

Schuld seien die seit Jahren zuneh­mende Perso­nal­not in der Pflege, Krank­mel­dun­gen des Perso­nals und eine Influ­en­za­welle bei Klein­kin­dern. Hinzu käme der Karne­val.

Sandra Postel erklärte: „Ich bin kein Freund von Alarmis­mus, aber was wir in den Kinder­kli­ni­ken erleben, ist eine Katastro­phe mit Ansage.“

Bereits im Sommer hatte die Pflege­kam­mer NRW gefor­dert, mehr Ressour­cen in das Training von jungen Pflege­fach­per­so­nen fließen zu lassen und mehr in die Einbin­dung auslän­di­scher Fachkräfte zu inves­tie­ren. Eine Refinan­zie­rung bestehen­der Stellen alleine reiche nicht aus.

Kinderklinik
Kinder­kli­ni­ken sind überlas­tet Bild: © Rido | Dreamstime.com

Statio­nen werden geschlos­sen

Vieler­orts hätten in NRW ganze (Intensiv-)Stationen früher als gedacht geschlos­sen werden müssen, weil Perso­nal fehle. Kinder müssten mangels Betten in der Notauf­nahme übernach­ten oder Kinder mit eigent­lich inten­siv­pflich­ti­ger Sauer­stoff­the­ra­pie auf eine Normal­sta­tion verscho­ben werden.

„Freie Betten werden von den Klinik­mit­ar­bei­ten­den inzwi­schen NRW-weit gesucht, was nicht selten dazu führt, dass Kinder weit weg von ihren Eltern in anderen Kinder­kli­ni­ken unter­ge­bracht werden müssen“, so Postel weiter.

Hinzu kämen bauli­che Mängel, die sich ungüns­tig auf die Arbeits­si­tua­tion von Pflege­fach­per­so­nen und die Versor­gungs­lage der jungen Patien­ten auswirk­ten. So gebe es in vielen Kinder­kli­ni­ken zum Beispiel keine separa­ten Eingänge, um immun­ge­schwächte Kinder vor Kindern mit Grippe zu schüt­zen. Ebenso sei eine Isola­tion bestimm­ter Viren­stämme auf Station mangels Platzes oftmals nicht mehr reali­sier­bar.

Deshalb mahnte Postel an, die vom Land in Aussicht gestell­ten vier Milli­ar­den Euro im Einver­neh­men mit Kinder- und Jugend­me­di­zi­nern in die Infra­struk­tur der Kinder­kli­ni­ken zu inves­tie­ren.

Kinder­kli­ni­ken: An Perso­nal­un­ter­gren­zen festhal­ten

Die aktuelle Situa­tion sei insbe­son­dere für gerade exami­nierte Pflegende schwer zu bewäl­ti­gen. Eine Ausstiegs­welle junger Pflege­fach­per­so­nen nach der Winter­sai­son sei zu befürch­ten, wenn nicht gegen­ge­steu­ert werde.

So fordert die Pflege­kam­mer die vor einigen Jahren einge­führte Perso­nal­un­ter­grenze auf den Statio­nen beizu­be­hal­ten. Der Schlüs­sel von zu pflegen­den Patien­ten pro Pflege­fach­per­son dürfe nicht aufge­weicht werden.

Quelle: Pflege­kam­mer NRW