Die ETL ADVISION-Studie „Lohnvergleich in der Pflege” verwendet 362.000 originäre Lohndaten aus dem Zeitraum zwischen 2018 und 2020, um Lohnzulagen und Lohnarten in der Pflege auszuwerten sowie Trends und Entwicklungen der Löhne zu identifizieren.
Aufgrund seiner Rolle als Steuerberater, konnte ETL ADVISION für diese Studie auf echte Lohndaten in der privaten Pflegewirtschaft zurückgreifen. Diese konnten nun analysiert werden, um einen in Deutschland einzigartigen Bundesländervergleich im Bereich der ambulanten und teilstationären Pflege zu ermöglichen.
Region West „deutlich besser bezahlt“ als Region Ost
Eine der Kernergebnisse der Studie illustriert, dass der Durchschnittsbruttolohn in der Region West (inklusive Berlin) rund 10 Prozent höher ist als in der Region Ost. Dabei sind Hamburg, Berlin und Bayern die nationalen Spitzenreiter mit Durchschnittsbruttostundenlöhnen von 14,93 Euro (Hamburg), 14,92 Euro (Berlin) und 14,87 Euro (Bayern).
Mit Zulagen liegt das monatliche Durchschnittsgehalt einer Pflegekraft im Westen bei 2.872,74 Euro, im Osten bei nur 2.575,20 Euro. Damit ist das monatliche Gehalt im Westen im Durchschnitt also 297,54 Euro höher als im Osten.
„Unser Lohnvergleich zeigt, dass Pflegefachkräfte in der ambulanten und teilstationären Pflege generell im Westen (inklusive Berlin) deutlich besser bezahlt werden als im Osten“, so Marc Müller, Vorstand der ETL AG Steuerberatungsgesellschaft.
„Diese erheblichen Unterschiede zwischen der Region Ost und der Region West (inklusive Berlin) zeigen sich auch in Bezug auf Qualifikation und bei den Zulagen für die jeweiligen Pflegefachkräfte“, fügte er hinzu.
Trotz der deutlichen Diskrepanz zwischen der Region Ost und der Region West ist zu beachten, dass die regionalen Unterschiede in den vergangenen Jahren geringer geworden sind. Zum Beispiel war im Auswertungsjahr 2018 der Bruttostundenlohn ohne Zulagen für Pflegefachkräfte in der Region West (inklusive Berlin) noch 15,6 Prozent höher als in der Region Ost. Im Jahr 2020 ist diese Zahl auf 10,1 Prozent gesunken.
Auszahlung der Corona-Prämie
Auch bei der Auszahlung der Corona-Prämie gab es bemerkenswerte regionale Unterschiede, diesmal zugunsten der Region Ost, wo wesentlich mehr Pflegekräfte die Prämie erhielten als in der Region West. Im Osten erhielten 70,8 Prozent des allgemeinen Verwaltungspersonals in der Pflege eine Corona-Prämie, in der Region West waren es dagegen nur 53,5 Prozent.
Die Höhe der Corona-Prämie variierte ebenfalls zwischen den verschiedenen Bundesländern. Sachsen-Anhalt hatte mit einer durchschnittlichen Auszahlung von 1.224,52 Euro die höchste Corona-Prämie, während die Prämie in Bayern nur bei 756,95 Euro pro Arbeitnehmenden lag.
Lohnvergleich bietet „schlagkräftiges Argument bei Stundensatzverhandlungen“
Steuerberater und Autorin der ETL-Studie, Martina Becker, gab zu bedenken, dass es für Gehaltsverhandlungen „vorteilhaft“ sei, „wenn sich der Arbeitgeber an den Konditionen seiner Mitbewerber orientieren kann“. Sie erklärte zudem, dass diese Studie als „Bundesland-individueller Vergleich für die Branche“ dient.
„Der bundesweit einmalige Lohnvergleich ist ein gutes Instrument, um die jeweiligen Stundensätze in den Pflegeeinrichtungen zu ermitteln und kann als schlagkräftiges Argument bei Stundensatzverhandlungen gegenüber den jeweiligen Kostenträgern eingesetzt werden“, ergänzte sie.
Die vollständige ETL-Studie ist hier abrufbar.
Quelle: ETL ADVISION