Huml betonte am Sonntag: „Gute Pflege braucht motiviertes und qualifiziertes Personal. Mein Ziel ist zudem bundesweit eine gerechtere Finanzierung der Ausbildung.“ Ziele des von bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerin vorgestellten 5‑Punkte-Plans sind:
- ein Ausbau der bayerischen HERZWERKER-Kampagne, mit der bei Jugendlichen für den Pflegeberuf geworben wird,
- eine bessere Anleitung in der praktischen Ausbildung,
- eine deutliche Entbürokratisierung der Pflegearbeit durch weniger Dokumentationsaufwand,
- ein konkretes Konzept für eine Ausbildungsumlage,
- ein Projekt zum Stopp von Ausbildungsabbrüchen.
„Es wurde bereits viel erreicht“
Die Ministerin betonte: „In Bayern haben wir in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht. So hat die HERZWERKER-Kampagne zu einer steigenden Zahl von Auszubildenden geführt. Außerdem haben wir das Schulgeld faktisch abgeschafft – und auf unsere Initiative hin hat die Landespflegesatzkommission klargestellt, dass Tarifvergütungen in den Pflegesätzen zu berücksichtigen sind. Auf Bundesebene setzen wir uns weiter für ein einheitliches Pflegeberufegesetz ein.“
Huml bekräftigte zugleich: „Die Finanzierung der Pflegeausbildung muss gerechter und solidarischer werden. Neben der Forderung nach einem Ausbildungsfonds auf Bundesebene prüfen wir in Bayern die Einführung einer Ausbildungsumlage. Hierzu werde ich eine Arbeitsgruppe aus Einrichtungsträgern, Kostenträgern und Vertretern der Pflegenden einberufen, die dem Landespflegeausschuss einen Vorschlag unterbreiten soll.“
Huml: Auch der Praxisschock muss gemildert werden
Die Ministerin wies darauf hin, dass viele Altenpflegeschüler die Ausbildung abbrechen oder nach der Ausbildung den Beruf nicht aufnehmen. Sie unterstrich: „Wir können es uns nicht leisten, diese motivierten jungen Menschen für den Beruf zu verlieren. Daher müssen wir Wege finden, den sogenannten „Praxisschock“ zu mildern.“ Die Arbeitsgruppe soll daher auch Vorschläge unterbreiten, wie eine ausreichende Praxisanleitung in den Einrichtungen sichergestellt werden kann.
Huml appellierte an alle Beteiligten, sich konstruktiv und zielstrebig an den Beratungen zu beteiligen. Sie betonte: „Alle Akteure sind gefordert, gemeinsam zu guten Arbeitsbedingungen in der Pflege beizutragen. Gefragt sind hier nicht nur der Staat und die Kostenträger, sondern auch die Träger als Arbeitgeber. Denn klar ist: Zufriedene Auszubildende sind die beste Werbung für den Pflegeberuf und glaubwürdiger als jede Hochglanzbroschüre.“
5‑Punkte-Plan sieht auch Entbürokratisierung vor
Die Ministerin verwies zudem darauf, dass übermäßige Dokumentationsanforderungen die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten in der Altenpflege beeinträchtigen.
Sie fügte hinzu: „Wir haben in den vergangenen Monaten und Jahren verschiedene gute Ansätze entwickelt, die für eine Entlastung sorgen können. Ich werde dem Landespflegeausschuss, in dem alle maßgeblichen Akteure vertreten sind, vorschlagen, ein Begleitgremium einzurichten. Dieses Gremium soll die entsprechenden Bemühungen koordinieren und vorantreiben.“
2 Kommentare
Zitat:
„Daher müssen wir Wege finden, den sogenannten „Praxisschock” zu mildern“.
Denn diesen PraxisSchock erleiden nicht wenige der Patienten in schlimmerer Form. Und die können nicht einfach kündigen!
Damit sollte man sich aber beeilen. Mehr Geld wäre gar nicht nötig, wenn die Azubis nicht gleich als Pflegehelfer angesehen werden und 12 oder mehr Bewohner in Akkordarbeit pflegen sollen.…In den Heimen meiner Mitschüler möchte ich nicht mal als Praktikant aushelfen, wenn ich höre wie dort gepflegt wird, bekomme ich panische Angst im alter in Pflegeheim zu müssen. Habe erst beim 2. Anlauf ein Heim gefunden, das sich mehr Zeit für die Pflege nimmt. Und für meine Ausbildung Ich bin so geschockt, dass ich Deutschland fast für den Umgang mit den alten Menschen verklagen möchte.……Gute Pflege geht anders