Die Zahlen zur Spende von Organen sind rückläufig.
2.594 Organe wurden in Deutsch­land im Jahr 2017 gespen­det. Bild: 12019/Pixabay.com

Für 2016 konnte noch eine Zahl von 857 Organ­spen­dern verzeich­net werden und da wurde bereits ein starker und steti­ger Rückgang der Quote vermel­det. Nun hat die Deutsche Stiftung Organ­trans­plan­ta­tion (DSO) die Zahlen für das Jahr 2017 veröf­fent­licht. Demnach handelt es sich mit 797 Organ­spen­dern – 60 weniger als im Vorjahr – um den niedrigs­ten Stand seit 20 Jahren.

2.594 Organe wurden in Deutsch­land gespen­det (Reduzie­rung um 9,5 Prozent gegen­über 2016) und insge­samt 2764 konnten aufgrund des zusätz­li­chen Organ­aus­tau­sches über die bundes­weite Grenze hinaus erfolg­reich trans­plan­tiert werden. Im Jahr 2016 konnten noch 3.049 Organe verpflanzt werden. Auch regio­nale Unter­schiede inner­halb der sieben DSO-Regio­nen konnten festge­stellt werden: So ist die Organ­spen­de­rate in Bayern und Mitte (Hessen, Rhein­land-Pfalz und Saarland) um 18 bezie­hungs­weise 12 % gestie­gen, im Gegen­satz zum Bundes­durch­schnitt, der im Jahr 2017 bei 9,7 Spendern pro eine Million Einwoh­ner lag.

Mögli­che Ursachen für den Rückgang

Um die Ursachen für den steti­gen Rückgang der Spender­zah­len zu ermit­teln, hat die DSO bereits entspre­chende Analy­sen durch­ge­führt. Für grund­le­gend hält sie, dass das Thema Organ­spende etwa auf Inten­siv­sta­tio­nen mehr Berück­sich­ti­gung finden muss. Ärzte sollten poten­zi­elle Spender erken­nen und an die dafür vorge­se­he­nen Stellen melden.

Den Analy­sen der DSO zufolge wird das Thema Organ­spende jedoch teilweise nicht bei Thera­pie­ent­schei­dun­gen am Lebens­ende von Patien­ten berück­sich­tigt. Zudem erschwert eine zuneh­mende Arbeits­be­las­tung auf Inten­siv­sta­tio­nen die Handlungs­mög­lich­kei­ten. Auch Patien­ten­ver­fü­gun­gen sind oftmals nicht auf das Thema ausge­legt, sodass eine Vielzahl an poten­zi­el­len Spendern verlo­ren geht.

Bayern als Vorbild

Um der steti­gen Abnahme entge­gen­zu­wir­ken sollte nach Ansicht der DSO die Rolle der Trans­plan­ta­ti­ons­be­auf­trag­ten gestärkt werden. Sie stellen die Schnitt­stelle zwischen der DSO und den Entnah­me­kli­ni­ken dar und sollten daher weiter­bil­dend, wertschät­zend und durch Entlas­tung anderer Aufga­ben geför­dert werden. Als Vorbild wird Bayern heran­ge­zo­gen, wo 2017 eine verbind­li­che Freistel­lung der Trans­plan­ta­ti­ons­be­auf­trag­ten zur vollstän­di­gen Ausfüh­rung ihrer Tätig­keit einge­führt wurde und wo gleich­zei­tig die deutlichste Steige­rung der Spender­rate zu verzeich­nen ist.

„Wenn wir schwer kranken Menschen auch weiter­hin mit einer Trans­plan­ta­tion helfen wollen, müssen wir uns auch gemein­sam inten­siv um die Organ­spende kümmern“, forderte daher der Medizi­ni­sche Vorstand im vergan­ge­nen Jahr auf dem DSO-Jahres­kon­gress.

Univer­si­täts­kli­ni­kum Dresden begeg­net dem Abwärts­trend

Dem Abwärts­trend entge­gen­wir­ken möchte das Univer­si­täts­kli­ni­kum Dresden mit einem Sächsi­schen Trans­plan­ta­ti­ons­zen­trum, das mit dem Univer­si­täts­kli­ni­kum Leipzig gemein­sam betrie­ben werden soll. „Mit einem gemein­sa­men Außen­auf­tritt und vielen vertrau­ens­bil­den­den Maßnah­men könnten wir die schwie­rige Situa­tion in der Organ­spende ändern“, ist sich Prof. Michael Albrecht, Medizi­ni­scher Vorstand des Dresd­ner Univer­si­täts­kli­ni­kums, sicher.

Quelle: DSO, idw