Für 2016 konnte noch eine Zahl von 857 Organspendern verzeichnet werden und da wurde bereits ein starker und stetiger Rückgang der Quote vermeldet. Nun hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) die Zahlen für das Jahr 2017 veröffentlicht. Demnach handelt es sich mit 797 Organspendern – 60 weniger als im Vorjahr – um den niedrigsten Stand seit 20 Jahren.
2.594 Organe wurden in Deutschland gespendet (Reduzierung um 9,5 Prozent gegenüber 2016) und insgesamt 2764 konnten aufgrund des zusätzlichen Organaustausches über die bundesweite Grenze hinaus erfolgreich transplantiert werden. Im Jahr 2016 konnten noch 3.049 Organe verpflanzt werden. Auch regionale Unterschiede innerhalb der sieben DSO-Regionen konnten festgestellt werden: So ist die Organspenderate in Bayern und Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) um 18 beziehungsweise 12 % gestiegen, im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt, der im Jahr 2017 bei 9,7 Spendern pro eine Million Einwohner lag.
Mögliche Ursachen für den Rückgang
Um die Ursachen für den stetigen Rückgang der Spenderzahlen zu ermitteln, hat die DSO bereits entsprechende Analysen durchgeführt. Für grundlegend hält sie, dass das Thema Organspende etwa auf Intensivstationen mehr Berücksichtigung finden muss. Ärzte sollten potenzielle Spender erkennen und an die dafür vorgesehenen Stellen melden.
Den Analysen der DSO zufolge wird das Thema Organspende jedoch teilweise nicht bei Therapieentscheidungen am Lebensende von Patienten berücksichtigt. Zudem erschwert eine zunehmende Arbeitsbelastung auf Intensivstationen die Handlungsmöglichkeiten. Auch Patientenverfügungen sind oftmals nicht auf das Thema ausgelegt, sodass eine Vielzahl an potenziellen Spendern verloren geht.
Bayern als Vorbild
Um der stetigen Abnahme entgegenzuwirken sollte nach Ansicht der DSO die Rolle der Transplantationsbeauftragten gestärkt werden. Sie stellen die Schnittstelle zwischen der DSO und den Entnahmekliniken dar und sollten daher weiterbildend, wertschätzend und durch Entlastung anderer Aufgaben gefördert werden. Als Vorbild wird Bayern herangezogen, wo 2017 eine verbindliche Freistellung der Transplantationsbeauftragten zur vollständigen Ausführung ihrer Tätigkeit eingeführt wurde und wo gleichzeitig die deutlichste Steigerung der Spenderrate zu verzeichnen ist.
„Wenn wir schwer kranken Menschen auch weiterhin mit einer Transplantation helfen wollen, müssen wir uns auch gemeinsam intensiv um die Organspende kümmern“, forderte daher der Medizinische Vorstand im vergangenen Jahr auf dem DSO-Jahreskongress.
Universitätsklinikum Dresden begegnet dem Abwärtstrend
Dem Abwärtstrend entgegenwirken möchte das Universitätsklinikum Dresden mit einem Sächsischen Transplantationszentrum, das mit dem Universitätsklinikum Leipzig gemeinsam betrieben werden soll. „Mit einem gemeinsamen Außenauftritt und vielen vertrauensbildenden Maßnahmen könnten wir die schwierige Situation in der Organspende ändern“, ist sich Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums, sicher.
Quelle: DSO, idw