Um dem Fachkräftemangel entegegenzuwirken gilt seit dem 1. Januar 2019 das Pflegepersonalstärkungsgesetz PpSG. Dadurch können deutschlandweit stationär insgesamt 13.000 neue Pflegekräfte eingestellt werden. Jedoch stehen den Arbeitgebern häufig keine neuen Pflegekräfte zur Verfügung. Selbst wenn die Arbeitegber gewillt sind, neues Fachpersonal einzustellen – der Markt ist seit längerem leergefegt: Bereits 2011 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass für das Jahr 2025 ein Bedarf von knapp 940.000 Vollzeitstellen prognostiziert werden könne. Dabei wurde ein Mangel von 112.000 Fachkräften festgestellt.
Hoher Anteil an Teilzeitkräften
In der aktuellen Destatis-Pflegestatistik 2017 des Statistischen Bundesamtes wird der Fachkräftemangel in Pflegeheimen einmal mehr deutlich hervorgehoben. Auf circa 3,4 Millionen Pflegebedürftige kommen 2017 nur knapp 764.000 Fachkräfte für Pflegeheime. Davon sind fast 313.000 in Teilzeit über 50 Prozent beschäftigt. Dazu kommen knapp 170.000 weniger oder geringfügig Beschäftigte.
In der ambulanten Pflege sind es ebenfalls verhältnismäßig viele. Dort waren von 390.000 Pflegekräften insgesamt fast 270.000 in Teilzeit beschäftigt, über 140.000 mit einem Arbeitsanteil von über 50 Prozent. Gerade diese hohen Quoten will der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nun genauer untersuchen. Man vermutet bei den Teilzeitarbeitern über 50% Potenzial, dem stetigen Fachkräfteverlust entgegenzuwirken.
DBfK ruft Umfrage ins Leben
Eingeladen an der Umfrage teilzunehmen sind alle Pflegekräfte, die auf Teilzeit oder nach dem „Arbeit-auf-Abruf-Model“ im Pflegeberich tätig sind. Auch ehemalige Pflegekräfte werden gebeten, den Fragebogen auszufüllen.
Es soll ermittelt werden, ob sich ehemalige Pflegekräfte zu einer Rückkehr bewegen lassen und unter welchen Umständen sie ihre Arbeitszeit erhöhen würden. Dabei soll vor allem hervorgehoben werden, wie die Verhältnisse zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber stehen. Fordern die Einrichtungen überhaupt eine Erhöhung der Arbeitsstunden und welche Forderungen gibt es von Seiten des Fachpersonals?
Ein positives Umfrageergebnis wäre für die Pflegeeinrichtungen von großer Relevanz. Bisherige Lösungsansätze zur Minderung des Personalmangels erwiesen sich als schwierig. Die Einrichtung neuer Ausbildungsplätze ist zeit- und kostenaufwändig. Auch aus Drittstaaten strömen weniger Bewerber ein als zunächst vermutet. Gerade deshalb erhofft man sich von dem vorhandenen Personal die Bereitschaft, ihre Arbeiszeit aufzustocken.
Die Umfrage ist anonym und läuft seit dem 1. Juni. Bis zum 31. Juli haben Pflegebeschäftigte noch Zeit an der Befragung teilzunehmen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Destatis Pflegestatistik Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung Deutschlandergebnisse (2018), DBfK.de, Süddeutsche Zeitung, Nr. 23, 29./30. Januar 2011