3D-Illustration einer Vene.
3D-Illus­tra­tion einer Vene. Bild: © Victor Josan | Dreamstime.com

Seit 60 Jahren sorgt die Antiba­by­pille für ein selbst­be­stimm­tes Sexual­le­ben von Frauen. In den letzten Jahren geriet sie aller­dings zuneh­mend in die Kritik. Vor allem deswe­gen, weil sie das Throm­bo­se­ri­siko stark erhöht. Die Deutsche Gesell­schaft für Innere Medizin (DGIM) und das Aktions­bünd­nis Throm­bose nehmen daher den Welt-Throm­bose-Tag, der am 13.10. unter dem Motto „Risiko Throm­bose: 60 Jahre Pille – was sind die Fakten“ statt­fin­det, als Anlass, Resümee zu ziehen und auf wichtige Vorsichts­maß­nah­men im Zusam­men­hang mit der hormo­nel­len Verhü­tung aufmerk­sam zu machen.

„Bei Frauen unter 45 ist das Throm­bo­se­ri­siko grund­sätz­lich niedrig, durch eine hormo­nelle Verhü­tung steigt es jedoch deutlich an“, so Profes­sor Dr. Sebas­tian M. Schel­long aus Dresden. „Bei der Verschrei­bung der Pille ist daher die Ermitt­lung des Throm­bo­se­ri­si­kos und die Aufklä­rung über mögli­che Neben­wir­kun­gen, ohne dabei Angst zu machen, enorm wichtig“, so der Gefäß­me­di­zi­ner und Vorsit­zende der DGIM.

Jedes Jahr erlei­den fünf von 10.000 Frauen eine venöse Throm­bo­em­bo­lie (VTE). Throm­bo­sen sind Blutge­rinn­sel, die vor allem in den tiefen Beinve­nen entste­hen. Lösen sie sich von der Venen­wand, gelan­gen sie in den venösen Blutkreis­lauf und können lebens­be­droh­li­che Embolien in der Lunge verur­sa­chen. Der Grund für Throm­bo­sen ist eine Verän­de­rung der Blutge­rin­nung. Diese wird stark vom Lebens­stil geprägt, aber auch durch geneti­sche Fakto­ren und eben auch durch die Einnahme oder Verwen­dung von hormo­nel­len Verhü­tungs­mit­teln.

Entschei­dend: Indivi­du­elle Risiko­er­he­bung bei Verschrei­bung von hormo­nel­len Verhü­tungs­mit­teln

Der Einfluss der Präpa­rate variiert jedoch stark, je nachdem, welche Hormone und Hormon­kom­bi­na­tio­nen zum Einsatz kommen. Fünf bis hin zu zwölf von 10.000 Frauen, die ein Hormon­prä­pa­rat einneh­men, erlei­den eine Throm­bose. „Eine indivi­du­elle Risiko­er­he­bung bei jeder Verschrei­bung von hormo­nel­len Verhü­tungs­mit­teln ist daher ganz entschei­dend und trägt zur Sicher­heit bei“, so Schel­long. Genauso wichtig: „Erlei­det eine Frau eine Throm­bo­em­bo­lie, ist es unbedingt notwen­dig, die hormo­nelle Verhü­tung weiter­zu­füh­ren“, so der Experte. „Es klingt zunächst paradox, doch eine Throm­bo­em­bo­lie wird mit Gerin­nungs­hem­mern thera­piert. Während dieser Thera­pie sollte eine Schwan­ger­schaft nach Möglich­keit verhin­dert werden, da sonst schwere Schäden beim Fötus entste­hen können.“

Der weltweite Aktions­tag am 13.10., dem Geburts­tag von Rudolf Virchow, wird in Deutsch­land vom Aktions­bünd­nis Throm­bose ausge­rich­tet und steht unter der Schirm­herr­schaft des Bundes­mi­nis­ters für Gesund­heit Jens Spahn sowie der DGIM. Bei der von 13:00 bis 14:30 Uhr live gestream­ten Podiums­dis­kus­sion stellt der wissen­schaft­li­che Leiter des Aktions­bünd­nis­ses Profes­sor Rupert Bauer­sachs gemein­sam mit anderen Exper­tin­nen und Exper­ten neben der hormo­nel­len Verhü­tung auch weitere Einfluss­fak­to­ren auf das Throm­bo­se­ri­siko von Frauen dar, wie beispiels­weise Schwan­ger­schaft und Wochen­bett, Hormon­ein­nahme während der Wechsel­jahre und die antihor­mo­nelle Thera­pie bei Krebs.

Hier geht es direkt zum Livestream, weitere Infor­ma­tio­nen zum Thema sind auf der Seite des Aktions­bünd­nis Throm­bose zu finden.

Quelle: idw, DGIM