In der Nacht von Diens­tag auf Mittwoch der vergan­ge­nen Woche kam es in der Klinik am Eichert in Göppin­gen zu einem tragi­schen Zwischen­fall. Wie das Klini­kum in einer Mittei­lung berich­tete, wurden sechs Patien­ten von der zustän­di­gen Kranken­pfle­ge­rin mit falschen Infusio­nen behan­delt, worauf­hin zwei der Patien­ten noch in dersel­ben Nacht verstar­ben. Der Zustand der vier anderen Patien­ten ist stabil, sie wurden auf der Inten­siv­sta­tion und in der Zentra­len Notauf­nahme behan­delt. Bei einem weite­ren Patien­ten ist bislang noch nicht klar, ob er mögli­cher­weise ebenfalls mit der falschen Infusi­ons­the­ra­pie behan­delt wurde, auch sein Zustand ist stabil.

Ärztlich verord­net war für alle betrof­fe­nen Patien­ten eine Infusi­ons­the­ra­pie zur Schmerz­lin­de­rung, die per Kurzin­fu­sion intra­ve­nös über einen Venen­ka­the­ter erfolgt. In der Regel wird dazu das Schmerz­mit­tel in eine Kochsalz­lö­sung einge­spritzt. Anstelle einer solchen Kurzin­fu­sion erhiel­ten die Patien­ten aller­dings eine andere Infusion, die den Wirkstoff Ropiva­cain enthielt. Norma­ler­weise wird dieses Lokal-Anästhe­ti­kum zur regio­na­len Schmerz­lin­de­rung verwen­det und über tragbare Pumpen verab­reicht. Bei einer Überdo­sie­rung – die bei den Pumpen nicht möglich ist – kann es vor allem zu Herzrhyth­mus­stö­run­gen kommen.

Der Grund für die Verwechs­lung ist noch unklar

Weshalb genau es zu der Behand­lun­gen mit den falschen Infusio­nen kam, ist bislang noch nicht klar und vor allem für den Medizi­ni­schen Geschäfts­füh­rer der Klinik-GmbH Dr. Ingo Hüttner unerklär­lich: „Wir können uns nicht erklä­ren, wie es zu diesem tragi­schen Vorfall kommen konnte.“ Es gebe standar­di­sierte Verfah­rens­vor­ga­ben, die das Vorbe­rei­ten und Verab­rei­chen der Infusi­ons­lö­sun­gen genau festle­gen. Dazu zählen mitun­ter, dass die Medika­mente klar geord­net gelagert und ihre Etiket­ten aufmerk­sam gelesen werden. Auch die Kontrolle durch eine zweite Person ist vorge­se­hen. Zudem arbeite das Klini­kum mit eine digita­len System, mit dem die angeord­nete Medika­tion und Dosie­rung „zweifels­frei vorbe­rei­tet und ausge­ge­ben werden können“, heißt es weiter in der Mittei­lung des Klini­kums.

Laut dem kaufmän­ni­schen Geschäfts­füh­rer des Klini­kums, Wolfgang Schmid, seien die jewei­li­gen Medika­mente weder ähnlich klingend noch ähnlich ausse­hend. Er bedaure den Vorfall sehr und betonte, dass es sich um einen „höchst indivi­du­el­len Fehler“ handele, der so noch nicht in dem Klini­kum vorge­kom­men sei.

Der genaue Tather­gang sowie die tatsäch­li­chen Todes­ur­sa­chen werden derzeit noch von der Kripo ermit­telt. Für die Angehö­ri­gen und Stati­ons­mit­ar­bei­ter stehen Notfall­seel­sor­ger bereit. Bei der betrof­fe­nen Mitar­bei­te­rin handelt es sich um eine exami­nierte Gesund­heits- und Kranken­pfle­ge­rin, die seit über 25 Jahren bei der Klinik­gruppe tätig ist. Sie gilt als sehr erfah­ren und wurde nun von der Arbeit freige­stellt.

Quelle: Alb Fils Klini­ken