Behandlung einer chronischen Wunde mit Kompressionsbandagierung
Bei der Behand­lung einer chroni­schen Wunde, kann beispiels­weise eine Kompres­si­ons­the­ra­pie zum Einsatz kommen Bild: Ginasan­ders | Dreamstime.com

#1: Was ist eine chroni­sche Wunde?

Bei einer chroni­schen Wunde handelt es sich um eine Wunde, die sich nur sehr langsam entwi­ckelt und über einen länge­ren Zeitraum bestehen bleibt. Genauer gesagt, als „chronisch“ wird eine Wunde bezeich­net, wenn sie auf fachge­rechte Thera­pien binnen 4 bis 12 Wochen nicht anspricht und keiner­lei Heilungs­ten­den­zen anzeigt.

#2: Entste­hung und Ursachen

Die chroni­sche Wunde und die damit verbun­dene schlechte Wundhei­lung ist zurück­zu­füh­ren auf Erkran­kun­gen des Immun­sys­tems, Durch­blu­tungs­stö­run­gen oder eine periphere arteri­elle Verschluss­krank­heit, ein sogenann­tes offenes Bein (Ulcus cruris). Chroni­sche Wunden können auch Folgen vom Langzeit­rau­chen sein oder durch chroni­sche Erkran­kun­gen wie beispiels­weise Diabe­tes melli­tus zustande kommen. Häufig erlei­den auch stark bettlä­ge­rige Patien­ten ein sogenann­tes Druck- und Liege­ge­schwür (Dekubi­tus), welches auch zu den chroni­schen Wunden gezählt wird.

#3: Behand­lung

Die Behand­lungs­maß­nah­men richten sich jeweils nach der Wundur­sa­che. So ist beispiels­weise die Kompres­si­ons­the­ra­pie, bei einem Ulcus cruris, ein integra­ler Bestand­teil einer fachge­rech­ten Behand­lung. Wird diese fachmän­nisch und korrekt durch­ge­führt, lassen sich bereits nach kurzer Zeit positive Ergeb­nisse feststel­len, beispiels­weise in Form einer Ödemre­duk­tion.

Für die Behand­lung einer chroni­schen Wunde gibt es außer­dem unter­schied­li­che Wundauf­la­gen mit verschie­de­nen Effek­ten, hier einige Beispiele:

  • Hydro­gele – Das sind flüssige Gele, die den Fibrin­be­lag aufwei­chen und damit die Wunde reini­gen.
  • Alginate – Diese binden Wundwas­ser und Abson­de­run­gen und reini­gen die Wunde.
  • Super­ab­sor­ber – Diese können auch unter Druck viel Wasser binden und halten die Wunde dadurch trocken.
  • Schaum­ver­bände – Binden Wasser und Abson­de­run­gen.
  • Hydro­kol­lo­ide – Diese schüt­zen die Wunde, binden aber kaum bzw. wenig Wasser.
  • Folien – Schüt­zen die Wunde und sind durch­sich­tig.

#4: Heilungs­dauer und Verlauf

Eine chroni­schen Wunde kann teilweise mehrere Jahre andau­ern. Für den Patien­ten bedeu­tet dies eine erheb­li­che Einschrän­kung der Lebens­qua­li­tät: Ganz beson­ders durch Symptome wie andau­ernde Schmer­zen, Nässe und/oder sehr unange­neh­men Geruch führt beim Betrof­fe­nen oftmals zu einer Form der Stigma­ti­sie­rung, die sich auch negativ auf seine Psyche auswir­ken kann.

Hinzu kommt: Der Großteil des Alltags besteht aus ständi­gen Arztbe­su­chen und Verbands­wech­seln.

#5: Verbrei­tung

In Deutsch­land gibt es circa 800.000 bis 900.000 Menschen, die an einer chroni­schen Wunde leiden. Im Jahr 2014 sind 48.000 Amputa­tio­nen von Füßen, Unter­schen­keln und Glied­ma­ßen auf chroni­sche Wunden zurück­zu­füh­ren. Um dem Leiden entge­gen­zu­tre­ten, wird stets nach neuen Behand­lungs­me­tho­den und Thera­pie­mög­lich­kei­ten geforscht, die weniger aufwen­dig sind und bessere Erfolge verspre­chen können.

Quelle: Focus, Apothe­ken­Um­schau, B. Braun