Krätze
Krätze – der Name der Erkran­kung leitet sich vom Haupt­sym­ptom ab, dem Kratzen an jucken­den Hautpar­tien. Bild: Mr.phonlawat Chaicheevinlikit/Dreamstime.com

In Deutsch­land ist die Krätze – eine durch Parasi­ten ausge­löste Erkran­kung der Haut – wieder auf dem Vormarsch. Dies ergibt sich aus dem Ergeb­nis einer Analyse der BARMER-Kranken­kasse.

Unter­sucht wurden die an den Versi­cher­ten der BARMER verschrie­be­nen Arznei­mit­tel. Danach wurden im vergan­ge­nen Jahr allein in Nordrhein-Westfa­len rund 26.800 Rezepte zur Behand­lung von Krätze ausge­stellt. Das entspricht einen Anstieg von über 76 Prozent gegen­über dem Vorjahr (15.232 Rezepte).

#1: Krätze ist kein Zeichen von mangeln­der Hygiene

Hartnä­ckig hält sich das Vorur­teil, dass nur Menschen, die in weniger hygie­ni­schen Verhält­nis­sen leben, von Krätze betrof­fen sein können. Das trifft nicht zu – jeder kann an Krätze erkran­ken. Eventu­ell betrof­fene Persone sollten sich deshalb nicht scheuen einen Arzt aufzu­su­chen.

#2: Krätze wird durch Milben verbrei­tet

Krätze ist eine parasi­täre Hautkrank­heit des Menschen. Sie wie von den im Schnitt nur 0,5 Milli­me­ter großen Weibchen der Krätz­milbe (Sarcop­tes scabiei) verur­sacht. Diese bohren sich in die obere Hautschicht, in die sie dann für einen Zeitraum von bis zu acht Wochen verblei­ben.

In dieser Zeit legen sie dort ihre Eier und Kotbal­len ab. Dies verur­sacht nach einiger Zeit Hautre­ak­tio­nen, wie Vesikel, Pusteln oder Blasen, was wiederum Kratz­wun­den, Krusten und Furun­keln hervor­ru­fen kann. Zusätz­lich zum auftre­ten­den Juckreiz kann es auch zu einem brennen­den Gefühl auf der Haut kommen.

Von Krätz­mil­ben favori­siert sind Körper­re­gio­nen mit dünner Hornschicht und Wärme, wie die Finger­zwi­schen­räume, Gelenk­beu­gen, Genita­lien, Achseln, etc. Bei Klein­kin­dern können ebenso der Nacken und der Kopf befal­len sein.

Acrodermatitis
Auswir­kung der Krätze an der Hand Bild: Sven Teschke

#3: Textil­hy­giene ist wichtig bei Krätze

Außer­halb des Wirtes können Krätz­mil­ben noch ein bis zwei Tage in der Bettwä­sche oder Kleidung überle­ben. Betrof­fe­nen Menschen und ihren Kontakt­per­so­nen wird deshalb empfoh­len, Kleidung und Bettwä­sche täglich zu wechseln und bei mindes­tens 60 °C zu waschen. Handtü­cher sollten nach Gebrauch direkt erneu­ert werden.

Nicht wasch­bare Gegen­stände sollten bei mindes­tens 21 °C für ein bis zwei Wochen trocken und luftdicht verpackt, Polster­mö­bel täglich mit einem starken Staub­sauer abgesaugt werden.

#4: Gemein­schafts­ein­rich­tun­gen sind oft betrof­fen

Grade dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusam­men leben, können sich die Milben gut verbrei­ten. Darum kommt es gelegent­lich zu Krank­heits­häu­fun­gen, vor allem im Gemein­schafts- oder Pflege­ein­rich­tun­gen.

Genau aus diesem Grund gilt für befal­lene Patien­ten in Deutsch­land auch nach § 34 Infek­ti­ons­schutz­ge­setz bereits bei einem Verdacht auf Infek­tion ein Verbot des Aufent­hal­tes und Arbei­tens in Gemein­schafts­ein­rich­tun­gen wie Schulen und Kinder­gär­ten.

Die Gemein­schafts­ein­rich­tung infor­miert in der Regel das zustän­dige Gesund­heits­amt über den Verdacht oder die Erkran­kung. Dieses, oder der behan­delnde Arzt, entschei­det dann darüber, wann die Betrof­fe­nen entspre­chende Einrich­tun­gen wieder besuchen dürfen.

#5: Die Krank­heit ist schon lange bekannt

Als Entde­cker des Zusam­men­hangs zwischen Milben­be­fall und Krätze (auch Scabies, vom lat. scabere = kratzen) gilt im Übrigen der italie­ni­sche Arzt Giovanni Cosimo Bonomo, der im 17. Jahrhun­dert lebte.

(Fach-)Informationen zu dem Thema finden Sie auch auf den Seiten des Robert Koch-Insti­tu­tes (RKI).