Fakt #1
Die Kompressionstherapie ist eine Therapieform, die durch lokalen Druck auf das venöse Beingefäßsystem zu einer Steigerung der Fließgeschwindigkeit des Blutes führt. Dieser Druck kann durch Bandagieren des Beines mit Kompressionsbinden oder durch spezielle Strümpfe erzeugt werden. Die Kompressionstherapie verringert den Umfang der blutleitenden Gefäße, die unterhalb des Kompressionsverbandes liegen. Durch den geringeren Umfang der Gefäße erhöht sich auf physikalische Weise die Fließgeschwindigkeit des Blutes.
Fakt #2
Es gibt verschiedene Arten der Kompressionstherapie. Am bekanntesten sind die Anwickelung von Binden sowie das Tragen nach Maß angefertigter oder passender Strümpfe. Wichtig ist, dass die Wickelung fachgerecht erfolgt beziehungsweise die Strümpfe auch wirklich passen, denn eine falschen Behandlungsweise kann Hautirritationen, Schürfwunden, sogar Nekrosen hervorrufen.
Zudem gibt es noch die apparative intermittierende (oder pneumatische) Kompression sowie adaptive Kompressionsbandagen. Bei der Erstgenannten wird die Kompression durch ein Luftkissen erzeugt, welches das Bein umschließt. Diese Form entfaltet ihre Wirkung durch Druckänderung am ruhenden Bein. Bei bewegungseingeschränkten Menschen wird diese über dem Kompressionsverband angebracht.
Bei der adaptiven Kompressionsbandage geht es darum, den Beinumfang durch Minderung der Ödeme zu reduzieren. Dabei können „Wrap-Verbände“ genutzt werden. Über die, durch einen Klettverschluss geschlossenen, Bandagen wird ein Kompressionsstrumf angelegt, der einen leichten Druck ausübt. Die manschettenartigen Bandagen haben den Vorteil, dass auch der Patient zu Hause nach einer Einführung in der Lage ist, sie fachgerecht anzulegen.
Fakt #3
Eine Kompressionstherapie kommt bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern und pathologischen Zuständen zum Einsatz, wie zum Beispiel chronisch venöse Insuffizienz, primäres und sekundäres Lymphödem, primäre und sekundäre Varikosis, tiefe Beinvenenthrombose, nach Varizenstripping oder –verödung oder bei Angiodysplasie.
Von circa 80 Millionen Einwohnern in Deutschland haben schätzungsweise 12 Millionen Menschen starke Krampfadern, welche Beschwerden wie Unterschenkelschwellungen oder Wadenkrämpfe verursachen. Über 5,3 Millionen Bundesbürger haben ein fortgeschrittenes Venenleiden mit Hautkomplikationen. Mehr als 300.000 Menschen haben offene Beine, welche in 80 Prozent der Fälle auf ein chronisches Venenleiden zurückzuführen sind. Dazu kommen über zwei Millionen Menschen, die an einem chronischen Beingeschwür leiden.
Jedes Jahr sterben über 30.000 an den Folgen einer Beinvenenthrombose oder einer Lungenembolie. Die Behandlungskosten, die pro Jahr wegen Venenleiden entstehen, werden auf etwa eine Milliarde Euro geschätzt.
Fakt #4:
Darüber hinaus wird die Kompressionstherapie auch präventiv eingesetzt. Und zwar bei Erkrankungen, bei denen ein Thromboserisiko besteht sowie bei immobilen Patienten, bei denen sich Stauungszustände entwickeln. Dies ist zum Beispiel bei (Teil-)Paresen der Beine der Fall. Auch im Sport kommen Kompressionsstrümpfe zum Einsatz, um die Durchblutung zu verbessern.
Fakt #5
Ein wichtiger Aspekt für den Erfolg der Kompressionstherapie ist die selbstständige Bewegung des Körpers. Durch die Anspannung der Muskulatur verstärkt sich der Blutfluss. Deshalb ist es wichtig, den Patienten umfassend und genau über diesen Aspekt aufzuklären.
Quelle: BKK24, Wikipedia