Rauchen
Die Unter­schiede grafisch darge­stellt Bild: PMI

Mythos 1: Es gibt immer mehr Rauch­stopp-Versu­che in Deutsch­land

Falsch: Die Raucher­prä­va­lenz in Deutsch­land stagniert mit 34,3 Prozent auf konstant hohem Niveau[1], obwohl das mit dem Rauchen verbun­dene gesund­heit­li­che Risiko allge­mein bekannt ist. Zudem ist die Mehrzahl der Raucher:innen in Deutsch­land aktuell nicht motiviert, mit dem Rauchen aufzu­hö­ren. 92 Prozent der Raucher:innen in Deutsch­land gaben an, in den letzten zwölf Monaten keinen ernst­haf­ten Rauch­stopp-Versuch unter­nom­men zu haben.

Mythos 2: Viele Raucher:innen sind für den Rauch­stopp motiviert – unter ihnen gibt es eine hohe Erfolgs­rate<

Falsch: Jeder Raucher kann mit dem Rauchen aufhö­ren, aber nur wenige haben die Motiva­tion dazu.Die Ergeb­nisse einer Umfrage im Auftrag der Philip Morris GmbH unter Rauchen­den macht deutlich, warum die Rauch­stopp-Motiva­tion gering ist: 50 Prozent geben an, gerne zu rauchen, 41 Prozent haben Schwie­rig­kei­ten Gewohn­hei­ten und Ritua­len aufzu­ge­ben.[2] Unter den Rauchen­den, die motiviert sind, mit der Zigarette aufzu­hö­ren, sind die Erfolgs­ra­ten gering: Nur 3–6 Prozent der Rauchen­den bleiben nach einem Rauch­stopp­ver­such mindes­tens ein Jahr rauch­frei.[3]

Mythos 3: Die mit dem Rauchen ausso­zi­ier­ten Krank­hei­ten werden vor allem durch das enthal­tene Nikotin verur­sacht.

Falsch: Nikotin ist suchter­re­gend, aber nicht die Haupt­ur­sa­che für rauch­be­dingte Krank­hei­ten, zu denen vor allem chronisch obstruk­ti­ven Lungen­er­kran­kun­gen (COPD), Lungen­krebs, Herzin­farkt und Schlag­an­fall zählen.[4] Die zur WHO gehörende Inter­na­tio­nal Agency for Research on Cancer (IARC) stuft zudem Nikotin nicht als krebs­er­re­gend ein.[5] Die schwer­wie­gen­den gesund­heit­li­chen Auswir­kun­gen unter Kosument:innen von konven­tio­nel­len Tabak­pro­duk­ten werden verur­sacht durch die Schad­stoffe, die durch die Verbren­nung des Tabaks entste­hen.[6]

Mythos 4: Das Prinzip der Schadens­min­de­rung beim Rauchen – Tobacco Harm Reduc­tion – löst bishe­rige Präven­ti­ons­maß­nah­men ab.

Falsch: Der vollstän­dige Verzicht auf Tabak- und Nikotin­pro­dukte ist stets die beste Option. Das Konzept von Tobacco Harm Reduc­tion, Schadens­min­de­rung beim Rauchen, soll bishe­rige Präven­ti­ons­maß­nah­men nicht erset­zen, sondern pragma­tisch ergän­zen. Für dieje­ni­gen erwach­se­nen Raucher:innen, die ansons­ten weiter­rau­chen würden, könnte der vollstän­dige Umstieg auf verbren­nungs­freie und dadurch schad­stoff­re­du­zierte Alter­na­ti­ven sinnvoll sein, auch wenn diese nicht risiko­frei sind und Nikotin enthal­ten, und noch Langzeit­stu­dien ausste­hen. 

Mythos 5: Das entste­hende Aerosol bei E‑Zigaretten und Tabak­er­hit­zern enthält um 80–99 Prozent gerin­gere Mengen schäd­li­cher oder poten­zi­ell schäd­li­cher Substan­zen im Vergleich zu Zigaret­ten­rauch.

Richtig: Bei Tabak­er­hit­zern wird der Tabak nicht verbrannt, sondern ledig­lich erhitzt, während bei E‑Zigaretten eine meist nikotin­hal­tige, aroma­ti­sierte Flüssig­keit verdampft wird. In beiden Fällen entsteht ein nachweis­lich schad­stoff­re­du­zier­tes Aerosol, welches um 80–99 Prozent gerin­gere Mengen schäd­li­cher oder poten­zi­ell schäd­li­cher Bestand­teile im Vergleich zu Zigaret­ten­rauch enthält.[7][8] Damit sind diese Produkte nicht schad­stoff- und risiko­frei. Sie enthal­ten auch weiter­hin Nikotin, was süchtig macht.

Fazit

Es ist unbestreit­bar, dass Rauchen gesund­heits­schäd­lich ist. Jedoch sind nicht alle verbrei­te­ten Infor­ma­tio­nen über Rauchen und Schadens­min­de­rung korrekt.

Der Haupt­grund für rauch­be­dingte Krank­hei­ten ist nicht das Nikotin, sondern die Schad­stoffe, die durch die Verbren­nung des Tabaks entste­hen. Verbren­nungs­freie Alter­na­ti­ven, wie Tabak­er­hit­zer, reduzie­ren diese Schad­stoffe erheb­lich.

Während bei Tabak­er­hit­zern der Tabak nicht verbrannt, sondern ledig­lich erhitzt wird, enthal­ten sie dennoch Nikotin, das süchtig macht. Trotz ihrer reduzier­ten Schad­stoff­be­las­tung sind sie nicht völlig risiko­frei. Dennoch könnten sie für erwach­sene Raucher:innen, die nicht aufhö­ren möchten, eine sinnvolle Alter­na­tive darstel­len, um das gesund­heit­li­che Risiko zu verrin­gern.

Es sollte jedoch betont werden, dass der vollstän­dige Verzicht auf Tabak- und Nikotin­pro­dukte stets die beste Option ist.

FAQ

Sind Tabak­er­hit­zer eine gesündere Alter­na­tive zum herkömm­li­chen Rauchen?

Tabak­er­hit­zer verbren­nen den Tabak nicht, sondern erhit­zen ihn nur, was zu einem schad­stoff­re­du­zier­ten Aerosol führt. Sie enthal­ten 80–99 Prozent weniger schäd­li­che oder poten­zi­ell schäd­li­che Bestand­teile im Vergleich zu Zigaret­ten­rauch.

Warum sollte ein Raucher in Erwägung ziehen, auf Tabak­er­hit­zer umzustei­gen?

Für Raucher:innen, die den Tabak­ge­nuss nicht missen möchten, stellen Tabak­er­hit­zer eine weniger schäd­li­che Option dar, die das gesund­heit­li­che Risiko im Vergleich zu herkömm­li­chen Zigaret­ten verrin­gern kann.

Bedeu­tet die Verwen­dung von Tabak­er­hit­zern, dass man völlig risiko­frei ist?

Nein, aber die Exposi­tion gegenüber schäd­li­chen oder poten­zi­ell schäd­li­chen Substan­zen ist im Vergleich zu herkömm­li­chen Zigaret­ten deutlich reduziert.

Welche Rolle spielt Nikotin bei Tabak­er­hit­zern?

Auch wenn Nikotin suchter­re­gend ist, ist es nicht der Haupt­ver­ur­sa­cher der mit Rauchen assozi­ier­ten Krank­hei­ten. Tabak­er­hit­zer enthal­ten weiter­hin Nikotin, aber die schwer­wie­gen­den gesund­heit­li­chen Auswir­kun­gen bei konven­tio­nel­len Tabak­pro­duk­ten entste­hen vorran­gig durch die Schad­stoffe aus der Verbren­nung des Tabaks.

Kann der Umstieg auf Tabak­er­hit­zer dabei helfen, die Rauch­prä­va­lenz in Deutsch­land zu reduzie­ren?

Der Umstieg auf Tabak­er­hit­zer könnte für dieje­ni­gen eine attrak­tive Option sein, die Schwie­rig­kei­ten haben, komplett mit dem Rauchen aufzu­hö­ren, und somit zur Verrin­ge­rung des gesund­heit­li­chen Risikos durch Tabak­kon­sum beitra­gen.

Litera­tur:

  1. DEBRA-Studie: https://www.debra-study.info (Stand 2023): Präva­lenz aktuel­ler Tabak-Raucher:innen in Deutsch­land.
  2. Studie zu „Barrie­ren des Rauch­stopps“ (2022): https://pmi.berlin/files/gfkbroschucc88re2022.pdf
  3. Batra A. Treat­ment of tobacco depen­dence. Dtsch Arztebl Int 2011;108(33):555–64.
  4. McNeill A et al. Evidence review of e‑cigarettes and heated tobacco products 2018. A report commis­sio­ned by Public Health England. London: Public Health England.: https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/684963/Evidence_review_of_e-cigarettes_and_heated_tobacco_products_2018.pdf
  5. WHO: IARC Monographs on the identi­fi­ca­tion of carci­no­ge­nic hazards to humans. Unter https://monographs.iarc.who.int/agents-classified-by-the-iarc/ (abgeru­fen am 01.08.23).
  6. Royal College of Physi­ci­ans (2007): Harm reduc­tion in nicotine addic­tion: helping people who can’t quit
  7. Mallock et al. Levels of selec­ted analytes in the emissi­ons of “heat not burn” tobacco products that are relevant to assess human health risks. Arch Toxicol 2018.
  8. Pratte et al. Inves­ti­ga­tion of solid partic­les in the mainstream aerosol of the Tobacco Heating System THS2.2 and mainstream smoke of a 3R4F reference cigarette. Human & Experi­men­tal Toxico­logy 2017;36(11):1115–1120.