Mit einem neuen Expertengremium will die Bundesregierung unter Bundeskanzler Scholz (SPD) ihre Beratung in der Coronapandemie breiter aufstellen. Darunter sind Virologen, Epidemiologen, Soziologen und Psychologen sowie weitere Fachleute. Die enge Zusammenarbeit mit diesen Wissenschaftlern solle Grundlage seiner Politik sein, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der selbst Epidemiologe ist und viele der Expertinnen und Experten kennt. Viele der 19 Namen dürften auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt sein, doch es sind auch weniger bekannte Fachleute dabei. Am Dienstag ist das Gremiu zum ersten Mal zusammen gekommen.
Der Expertenrat ist nicht mit dem Corona-Krisenstab zu verwechseln, den General Carsten Breuer leitet. Beide Gremien sind im Kanzleramt angedockt.
Experten aus unterschiedlichen Ressorts
„Wir wollen als Bundesregierung die Pandemiebekämpfung stärker auf wissenschaftliche Expertise stützen“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte dem ARD-Hauptstadtstudio: „Wir wollen erreichen, dass dort auch Konsense formuliert werden.“ Scholz erwarte von dem Expertenrat nach eigenen Worten Vorschläge, die die Regierung dann in ihre Entscheidungen mit einfliessen lasse.
Lauterbach betonte, dass das Gremium bereits am Dienstag, 14. Dezember, zusammenkommen und das weitere Vorgehen beraten werde. Zu dem wissenschaftlichen Expertengremium gehörten unter anderem Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, sowie Hendrik Streeck, Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn. Beide Experten hatten sich in der Vergangenheit teils sehr unterschiedlich zur Bewältigung der Krise geäußert. Anders als Drosten war Streeck unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht zu Beratungen hinzugezogen worden.
Neben dem prominenten Virologenduo sollen unter anderem Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO), Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie die Virologin Melanie Brinkmann (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung), die Physikerin Viola Priesemann (Max-Planck-Institut) und Intensivmediziner Christian Karagiannidis (Divi-Intensivregister) dem Expertenrat angehören.