ICW will Defizite in der Wundversorgung beheben.
Wundver­sor­gung. Bild: Hans/Pixabay.com

Dem kürzlich veröf­fent­lich­ten Pflege-Quali­täts­be­richts des Medizi­ni­schen Diens­tes des GKV-Spitzen­ver­ban­des (MDS) zufolge ist die Wundver­sor­gung in Pflege­hei­men als mangel­haft zu bewer­ten. Bei jedem vierten Patien­ten mit chroni­schen Wunden in der statio­nä­ren Pflege sei sie im Jahr 2016 nicht gemäß dem aktuel­len Stand erfolgt, heißt es darin.

Kein indivi­du­el­les Versa­gen

Die Versor­gung chroni­scher Wunden in der häusli­chen und statio­nä­ren Pflege scheint insge­samt also nicht dem aktuel­len Exper­ten­stan­dard zu entspre­chen, ziehen die Initia­tive Chroni­sche Wunden (ICW) und der BVMed ihre Schlüsse. Mängel bestehen beispiels­weise bei der Druck­ent­las­tung bei Patien­ten mit Dekubi­tus sowie bei der Einhal­tung hygie­ni­scher Vorga­ben. So wurden bei 13 Prozent der zuhause Gepfleg­ten nicht die erfor­der­li­che Druck­ent­las­tung und Kompres­sion angewandt.

Diese Mängel dürfen nicht hinge­nom­men werden, betonte der ICW in einer kürzlich veröf­fent­lich­ten Mittei­lung. Größten­teils können die Defizite aber nicht auf ein Versa­gen des Einzel­nen zurück­ge­führt werden, vielmehr seien struk­tu­relle Versor­gungs­de­fi­zite Schuld an den Mängeln. Daher fordert der ICW von Politik und Kosten­trä­gern zu handeln und entspre­chende finan­zi­elle Mittel aufzu­wen­den.

Die Versor­gung muss sich am Standard orien­tie­ren

Zudem soll ein Exper­ten­rat die Struk­tu­ren für das Wundma­nage­ment in Deutsch­land definie­ren und der Politik vorle­gen. Der Exper­ten­rat wird derzeit in Koope­ra­tion mit dem Deutschen Wundrat einbe­ru­fen und soll aus Politik, Kosnten­trä­gern, dem MDS und Abgeord­ne­ten der Berufs­ver­bände bestehen.

Auch Daniela Piossek vom BVMed betonte, dass die Zahlen des MDS alarmie­rend seien. Insbe­son­dere weil eine an Standards orien­tierte Versor­gung tatsäch­lich spürbare Verbes­se­run­gen hervor­rufe und zur Heilung maßgeb­lich beitrage, das belegen wissen­schaft­li­che Erkennt­nisse der vergan­ge­nen Jahre. „Diese Erkennt­nisse müssen noch weiter durch­drin­gen“, so Piossek. „So sollte dem Pflege­fach­per­so­nal beispiels­weise durch quali­fi­zierte Fortbil­dun­gen sowie angemes­sene Arbeits­be­din­gun­gen und Vergü­tung verstärkt die Chance gegeben werden, Exper­ten­stan­dards auch in der Praxis umzuset­zen.“ Aus diesem Grund unter­stützt der BVMed die Forde­run­gen und Maßnah­men des ICW.

Quelle: ICW, BVMed