Bereits weit mehr als 20.000 Beschäftigte in Medizin und Pflege haben sich seit Auftreten der Pandemie in Deutschland mit dem Coronavirus angesteckt. Das legen die aktuellen Zahlen aus den täglich veröffentlichten Lageberichten des Robert Koch-Instituts (RKI) nahe. Mit Stand von Mittwoch, 17. Juni, haben sich in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Arztpraxen oder Dialyse-Einrichtungen 13.542 Personen angesteckt. 20 davon verstarben bisher. Die zweite große Kategorie sind Pflegeeinrichtungen sowie ähnliche Massen-Unterkünfte; hier stehen bisher 9.691 Infektionen und 48 Todesfälle zu Buche. Bei Beschäftigten von Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung wurden bisher 2.703 Infektionen und 4 Todesfälle vermeldet.
Die Infektions- und Todeszahlen lassen sich für Medizin und Pflege deshalb nicht ganz trennscharf ermitteln, weil das RKI die Infektionsfälle nach den Fallgruppen der im Infektionsschutzgesetz (IfSG) definierten „Einrichtungen mit besonderer Relevanz für die Transmission von Infektionskrankheiten“ kategorisiert und differenziert. In den einzelnen Kategorien befinden sich jedoch auch nicht-medizinische beziehungsweise nicht-pflegerische Berufe.
So zählen zu den Einrichtungen nach § 36 IfSG neben den stationären Pflegeeinrichtungen beispielsweise auch Obdachlosen- oder Asylunterkünfte sowie Gefängnisse. § 42 IfSG, das den Bereich der Gemeinschaftsküchen umfasst, zählt etwa auch die Fälle unter den Beschäftigten in privat betriebenen Gaststätten mit. § 23 IfSG hingegen umfasst zwölf Kategorien, etwa Krankenhäuser, Tageskliniken, Arztpraxen, Rettungsdienste und die ambulante Pflege, die sich sämtlich der Medizin- oder Pflegebranche zurechnen lassen.
Dunkelziffer-Anteil der Betroffenen in Medizin und Pflege an allen Corona-Neuinfektionen
Gegenüber dem 17. Mai, also genau vor einem Monat, kamen im Bereich der Kliniken, Praxen & Co. 1.710 Corona-Fälle hinzu, in der Fallgruppe der Pflegeeinrichtungen und Unterkünfte 1.155, bei den Gemeinschaftsküchen 659 Corona-Infektionen. Zum Vergleich: Insgesamt kamen in diesem Zeitraum 12.739 Neudiagnosen hinzu. Zudem ist zu beachten, dass es unter den 186.181 bisher dokumentierten Corona-Infektionen in 48.540 dem RKI gemeldeten Fällen keine Angaben zur ausgeübten Tätigkeit des Betroffenen gab. Hinter einem Teil dieser Fälle könnten also weitere Beschäftigte in Medizin und Pflege stecken.
Die hier angegebenen Zahlen beziehen sich auf den Stand vom 17. Juni 2020.