Der Deutsche Hebammenverband (DHV) beobachtet eine zunehmend schlechtere Versorgung für Frauen und Neugeborene, eine persönlich zugewandte Betreuung durch Hebammen sei in Deutschland mittlerweile kaum noch möglich und nur noch ein Glücksfall. Mehr als doppelt so viele Gebärende wie in anderen europäischen Ländern würden die Hebammen inzwischen hierzulande betreuen. Daher fordert der Verband nun politische Maßnahmen und hat dem Bundesgesundheitsministerium kürzlich Eckpunkte für ein Geburtshilfe-Stärkungsgesetz überreicht.
Die Forderungen des Deutschen Hebammenverbands zielen auf eine individuelle und sichere Betreuung jeder Frau und ihrer Familie. Sie umfassen im Einzelnen:
- Refinanzierung neuer Hebammenstellen durch ein Sonderprogramm, solange bis zukünftig für jede gebärende Frau eine Hebamme während der Geburt zur Verfügung steht.
- Der Betreuungsschlüssel in Kliniken soll veröffentlicht werden. Auf diese Weise sollen Schwangere und Familien die Möglichkeit bekommen, Krankenhäuser zu vergleichen.
- Verbesserung der ambulanten geburtshilflichen Notfallversorgung für Schwangere.
- Reduzierung von Fehlern und Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Geburtshilfe. Laut dem Hebammenverband sind nicht in allen Kreißsälen evidenzbasierte, verbindliche Behandlungswege und S3-Leitlinien oder Verfahrensanweisungen bei Überlastungssituationen zu finden. Zur Reduzierung von Fehlern und zur Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Geburtshilfe sollen entsprechende regelmäßige Fortbildungen und Notfalltrainings für geburtshilfliche Abteilungen verpflichtend werden. Auch ein anonymes Fehlermeldesystem soll Pflicht werdenn.
- Zuletzt fordert der Verband mitunter eine stärkere Einbindung der Hebammen in die Leitung und Organisation der geburtshilflichen Abteilungen, um ihr volles Potenzial zu nutzen und die Berufsaussteigerrate zu senken.
„In der Geburtshilfe muss wieder der Mensch im Mittelpunkt sein. Frauen benötigen eine individuelle und zugewandte Betreuung rund um die Geburt. Hebammen brauchen bessere Arbeitsbedingungen. Wir fordern deshalb einen Wandel in der Geburtshilfe und entschiedene politische Maßnahmen“, erklärt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands.
Quelle: DHV