Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) in der Pflege helfen?
Wie kann Künst­li­che Intel­li­genz (KI) in der Pflege helfen? Bild: © Mykola Nisolovs­kyi | Dreamstime.com

„KI zur Unter­stüt­zung in der Pflege“ ist eine multi­me­diale Grafik, von Fachleu­ten herge­stellt, die eine mögli­che häusli­che Pflege­si­tua­tion aus der Zukunft darstellt. Die Grafik zeigt, wie verschie­dene techni­sche Assis­tenz­sys­teme einer Schlag­an­fall­pa­ti­en­tin Hilfe leisten, um ihr ein selbst­be­stimm­tes Leben zu Hause zu ermög­li­chen. Durch Videos, Bilder­ga­le­rien und Erklä­run­gen von Fachleu­ten werden die unter­schied­li­chen Assis­tenz­sys­teme darge­stellt. Zudem erläu­tern Fachleute auch den Stand der Forschung und die Heraus­for­de­run­gen, die sich durch das Thema für die Pflege ergeben.

Zu den KI-basier­ten Assis­tenz­sys­te­men gehören unter anderem:

  • Ein intel­li­gen­ter Rolla­tor, der hilft, Haltungs­feh­ler beim Laufen zu korri­gie­ren und Stürze zu vermei­den.
  • Ein Service-Roboter, der Unter­stüt­zung leistet zum Beispiel beim Trans­port von Wäsche oder Essen.
  • Ein Robotik­arm, der das Heben der Patien­tin überneh­men kann, zum Beispiel wenn sie aus dem Bett aufsteigt, und dabei ambulante Pflege­kräfte und Angehö­rige entlas­tet.
  • Eine Augmen­ted Reality (AR)-Brille, die Pflegende bei der Versor­gung einer Sturz­wunde unter­stützt.

Was sind die Vorteile von Künst­li­cher Intel­li­genz für der Pflege?

Nach derzei­ti­gen Angaben des Statis­ti­schen Bundes­amts gibt es in Deutsch­land 4,1 Millio­nen Pflege­be­dürf­tige. Hiervon werden 80 Prozent von Angehö­ri­gen und ambulan­ten Pflege­diens­ten zu Hause versorgt – Tendenz steigend. Außer­dem schätzt das Insti­tut der deutschen Wirtschaft, dass bis 2035 ungefähr 500.000 Pflege­kräfte fehlen werden.

Künst­li­che Intel­li­genz könnte daher eine wichtige Rolle spielen, indem sie Pflege­kräf­ten bestimmte Aufga­ben übernimmt und dabei Entlas­tung bietet.

„Wie wollen wir gute Pflege von morgen gestal­ten? Das ist eine der zentra­len Zukunfts­fra­gen in unserer Gesell­schaft. Die deutli­che Zunahme der Pflege­be­dürf­ti­gen in den kommen­den Jahren und die hohe Belas­tung der Pflege­kräfte sind dabei große Heraus­for­de­run­gen. Das Poten­zial von KI-basier­ten Assis­tenz­sys­te­men in der Pflege ist groß,“ so Susanne Boll-Wester­mann, Profes­so­rin für Medien­in­for­ma­tik am Insti­tut OFFIS der Univer­si­tät Olden­burg und Leite­rin der Arbeits­gruppe „Geschäfts­mo­del­lin­no­va­tio­nen“ der Platt­form Lernende Systeme.

„Nun ist es an uns, die notwen­di­gen techni­schen, sozia­len, ethischen und recht­li­chen Randbe­din­gun­gen dafür zu schaf­fen, dass wir diese Systeme zum Wohle aller in der Pflege einset­zen können,“ erklärte sie dazu.

„Die Maschine muss immer dem Menschen dienen und nicht umgekehrt“

Wichtig ist außer­dem, dass Künst­li­che Intel­li­genz nicht als Ersatz für mensch­li­che Pflege­kräfte einge­setzt werden soll.

Elisa­beth André, Profes­so­rin für Mensch­zen­trierte Künst­li­che Intel­li­genz der Univer­si­tät Augsburg und Leite­rin der Arbeits­gruppe „Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Inter­ak­tion“ der Platt­form Lernende Systeme, unter­strich: „Die Maschine muss immer dem Menschen dienen und nicht umgekehrt“. Daher sollen Pflegende „sich in erster Linie um das Wohl der Patien­tin­nen und Patien­ten kümmern und keine unnötige Zeit für die Handha­bung des Roboters verlie­ren.“

Sie erklärt, das Ziel sei „die Pflege quali­ta­tiv zu verbes­sern – und nicht die Effizi­enz zu steigern”.

Wann könnte Künst­li­che Intel­li­genz in der Pflege einge­setzt werden?

Die Projekte, die im Anwen­dungs­sze­na­rio illus­triert werden, sind zum Großteil noch in der Forschungs- bzw. Entwick­lungs­phase. Ein Einsatz soll laut den betei­lig­ten Fachleu­ten aber in Zukunft möglich sein.

Quelle: Platt­form Lernende Systeme