Leitungswasser
Leitungs­was­ser ist siche­rer als manche denken. Bild: Karolina Grabowska auf Pixabay

Es ist ein Sommer­an­fang, der seinen Namen verdient: Am 21. Juni um 4.41 Uhr morgens beginnt in diesem Jahr kalen­da­risch die Sommer-Jahres­zeit (dieses Datum richtet sich nach dem Winkel der Erdachse zur Sonne; die Nordhalb­ku­gel ist am Sommer­an­fang – gleich­zei­tig der Tag der Sommer­son­nen­wende – am stärks­ten zur Sonne hin geneigt). Im meter­eo­lo­gi­schen Gebrauch begann der Sommer dagegen bereits am 1. Juni.

Pünkt­lich zum Sommer­an­fang verheißt die Wetter­vor­her­sage für die kommen­den Tage (mit Stand vom 17. Juni) stabil sonni­ges, nieder­schlags­freies, warmes, zumin­dest in weiten Teilen Deutsch­lands jedoch zugleich nicht extrem heißes Sommer­wet­ter, mit typischen Tages-Höchst­tem­pe­ra­tu­ren zwischen 25 und 30 Grad.

Ausrei­chen­des Trinken ist immens wichtig

Angesichts der hohen Außen­tem­pe­ra­tu­ren ist es umso wichti­ger, ausrei­chend zu trinken, um Körper und Geist leistungs­fä­hig zu halten sowie Ermüdung, Leistungs­ab­fall und körper­li­chen Beschwer­den infolge mangeln­der Flüssig­keits­zu­fuhr vorzu­beu­gen. Mindes­tens einen Liter, besser 1,5 Liter Flüssig­keit pro Tag empfiehlt die gesetz­li­che Kranken­kasse AOK in ihrem Service-Artikel.

Bei körper­li­cher Anstren­gung und/oder Hitze erhöht sich dieser Bedarf, weil der Körper stärker schwitzt – je nach Grad der Beanspru­chung, etwa beim Ausüben von Ausdau­er­sport oder extrem schwe­ren körper­li­chen Tätig­kei­ten, kann die notwen­dige Menge auf ein Vielfa­ches des Grund­be­darfs steigen. Auch und gerade Pflege­kräfte sind durch ihre körper­lich anstren­gende Tätig­keit hiervon betrof­fen, ebenso wie ihre Patien­ten oder Bewoh­ner (gerade ältere Menschen neigen wegen ihres vermin­der­ten Durst­ge­fühls bekannt­lich dazu, zu wenig zu trinken!).

Neben weite­ren Alter­na­ti­ven wie Kräuter- und Früch­te­tee oder Frucht­säf­ten bzw. ‑schor­len dürfte Wasser die erste und einfachste Wahl sein, um den tägli­chen Flüssig­keits­be­darf abzude­cken. Denn hierfür braucht es kein abgefüll­tes Wasser aus dem Super­markt. Die gute Nachricht: Norma­les Leitungs­was­ser reicht hierfür völlig aus – es ist die simpelste, günstigste und dazu umwelt­freund­lichste Lösung!

Argument 1: Leitungs­was­ser ist gesund­heit­lich unbedenk­lich

Herkömm­li­ches Leitungs­was­ser gilt als das am stärks­ten kontrol­lierte Lebens­mit­tel Deutsch­lands. Die kommu­na­len Wasser­ver­sor­ger müssen das von ihnen bereit­ge­stellte Trink­was­ser regel­mä­ßig, bis hin zu mehrmals täglich, überprü­fen – für unerwünschte Bestand­teile wie Schwer­me­talle (z.B. Queck­sil­ber, Uran, Blei), Kupfer, Benzol, Rückstände von Pflan­zen­schutz­mit­teln oder Nitrat / Nitrit gelten strenge gesetz­li­che Grenz­werte, die in der Praxis zu aller­meist nochmals deutlich unter­schrit­ten werden. Wie der Bundes­ver­band der Verbrau­cher­zen­tra­len betont, könne man Leitungs­was­ser daher „beden­ken­los trinken“.

Wie sich das Leitungs­was­ser zusam­men­setzt und woher es gewon­nen wird, ist von Stadt zu Stadt und von Region zu Region unter­schied­lich. Infos hierzu hält Ihr lokaler Wasser­ver­sor­ger bereit (hier am Beispiel des kommu­na­len Versor­gers Rhein­Ener­gie AG für das Kölner Trink­was­ser [PDF]).

Hinzu kommt: Auch Mineral­was­ser aus dem Handel ist nicht automa­tisch völlig frei von unerwünsch­ten Elemen­ten. So hatte das Magazin „Öko-Test“ 14 von 55 getes­te­ten Mineral­wäs­sern beanstan­det, etwa wegen Spuren von Bor, Nickel, Uran oder Flourid sowie Abbau­pro­duk­ten mindes­tens eines Pesti­zids oder Rückstän­den von Süßstof­fen – wenngleich all diese Substan­zen ebenfalls in nur kleinen Mengen und unter­halb der gesetz­li­chen Grenz­werte nachge­wie­sen wurden.

Argument 2: Auch Leitungs­was­ser liefert Minera­lien

Ebenso wie Mineral­was­ser kann auch Leitungs­was­ser dazu beitra­gen, den Tages­be­darf des Körpers an (erwünsch­ten) Mineral­stof­fen wie Calcium, Magne­sium, Kalium oder (in Grenzen) Natrium zu decken – denn auch diese Stoffe sind, ebenfalls in regio­nal unter­schied­li­cher Ausprä­gung, im Wasser aus dem Hahn vorhan­den. Auch hierzu kann der eigene Wasser­ver­sor­ger Auskunft ertei­len.

Aller­dings dürfte der Minera­li­en­ge­halt in Leitungs­was­ser in den meisten Fällen nicht mit jenem aus, beispiels­weise, beson­ders calcium- oder magne­si­um­rei­chen Mineral­wäs­sern mithal­ten – um den tägli­chen Bedarf an Flüssig­keit abdecken zu helfen und sich zumin­dest mit einem Teil der benötig­ten Mineral­stoff-Menge zu versor­gen, ist Leitungs­was­ser aber allemal geeig­net!

Argument 3: Leitungs­was­ser ist unschlag­bar günstig

Wer seinen Flüssig­keits­be­darf (größten­teils) durch Leitungs­was­ser deckt, kann sich – neben der Kisten­schlep­pe­rei – eine Menge Geld sparen: So kostet das Wasser aus dem Hahn nur rund 0,4 Cent pro Liter, gegen­über mindes­tens 20 Cent bis zu deutlich über einem Euro Kosten pro Liter bei Mineral­was­ser.

Das Magazin Öko-Test kam bei seinem Rechen­bei­spiel aus dem Jahr 2024 auf Kosten von 1,10 Euro im Jahr (!), wenn man seinen – niedrig angesetz­ten – komplet­ten Jahres­be­darf von 275 Litern mit Leitungs­was­ser deckt, gegen­über 43,60 Euro bei zusätz­li­cher Verwen­dung eines Wasser­sprud­lers, mindes­tens 49,50 Euro beim Kauf von Discoun­ter-Wasser in der Einweg-Plastik­fla­sche bis zu mindes­tens 137,50 Euro im Jahr bei Marken-Mineral­was­ser aus dem Kasten, sowie 357,50 Euro bei einer der Marken im oberen Preis­seg­ment.

Argument 4: Leitungs­was­ser-Trinken trägt zum Klima­schutz bei

Durch den Wegfall von Trans­por­ten, gegen­über Einweg-Wasser­fla­schen auch durch das Vermei­den von Flaschen- und Verpa­ckungs­müll, schnei­det Leitungs­was­ser in der CO2-Bilanz erheb­lich besser ab als „gekauf­tes“ Wasser: Eine Studie im Auftrags der Berli­ner Vereins „a tip: tap“, der sich für den Umstieg von Verbrau­chern auf Wasser aus dem Hahn einsetzt, kam auf gerade einmal 0,35 Gramm CO2 pro Liter Leitungs­was­ser, gegen­über 202,74 Gramm bei einem Liter Mineral­was­ser aus der Flasche.

Bei einem (theore­ti­schen) komplet­ten Umstieg von Mineral- auf Leitungs­was­ser ließen sich deutsch­land­weit drei Millio­nen Tonnen Kohlen­di­oxid einspa­ren. „Das ist in etwa 1,5 mal die Menge, die der inner­deut­sche Flugver­kehr verur­sacht“, verdeut­licht der Verein.

Praxis­tipp: Trink­fla­sche mitneh­men!

Eine komfor­ta­ble und einfa­che Lösung, über den Tag mehr zu trinken, ist es, sich eine eigene Trink­fla­sche zuzule­gen. Neben der Möglich­keit, immer und überall etwas zu trinken, lässt sich die Flasche unter­wegs an zahlrei­chen Punkten – etwa Wasser­häh­nen, Zapfsta­tio­nen oder (wenn in Ihrer Stadt vorhan­den) öffent­li­chen Trink­was­ser-Brunnen, etwa in Parks oder an Sport­stät­ten – immer wieder füllen.

Ob man zu der leich­ten und stabi­len Plastik­fla­sche, einer Metall- oder Glas-Variante greift, bleibt den persön­li­chen Vorlie­ben überlas­sen. Zugleich lässt sich über die mitge­führte Trink­fla­sche, und die Anzahl der inner­halb eines Tages „geleer­ten“ Flaschen, die eigene Flüssig­keits­zu­fuhr gut im Blick behal­ten.

FAQ

Ist das Leitungs­was­ser in Deutsch­land trink­bar?

Ja, Leitungs­was­ser in Deutsch­land ist absolut trink­bar und gilt als das am strengs­ten kontrol­lierte Lebens­mit­tel. Es wird regel­mä­ßig auf Schaf­stoffe wie Schwer­me­talle oder Pesti­zid-Rückstände geprüft und unter­schrei­tet gesetz­li­che Grenz­werte meist deutlich.

Was kostet Leitungs­was­ser?

Leitungs­was­ser ist extrem günstig und kostet im Durch­schnitt nur etwa 0,4 Cent pro Liter. Damit ist es deutlich preis­wer­ter als abgefüll­tes Mineral­was­ser, bei dem der Liter­preis zwischen 20 Cent und über einem Euro liegt.

Was sind die Vorteile von Leitungs­was­ser?

Leitungs­was­ser ist sicher, günstig und umwelt­freund­lich – es spart CO2, Verpa­ckungs­müll und Trans­port­wege. Zudem liefert es wichtige Minre­al­stoffe und ist überall verfüg­bar, etwa durch Nachfül­len einer Trink­fla­sche unter­wegs.