Reiner Holznagel, Präsident des Bund der Steuerzahler, der von Mario Barth als “Profi” eingeführt wurde, berichtete zunächst, dass die Einführung einer Pflegekammer dem Willen der Pflegenden widerspreche und die Aufgaben der Kammer diesen nichts nützen würde. Anschließend kippte er eine Schubkarre voller Geldscheine in einen gigantischen Tresor. So wurde in der RTL Sendung bildlich untermalt, was man hier von einer Institution hält, die die Anliegen der Pflegebranche herausarbeiten soll, den Pflegenden als Sprachrohr dienen kann und die Qualität der Pflege sicherstellt.
Dass die Pflegekrise um 20:15 im Privatfernsehen zum Thema gemacht wird, ist ein positives Zeichen. Das Bild, das hier von professionell Pflegenden gezeichnet wird, bleibt jedoch negativ. Zwar hieß es in der Beschreibung der Sendung: “Die wahren Helden unserer Zeit sind die Pflegekräfte, die trotz der harten Arbeitsbedingungen ihrem Beruf treu bleiben.
Neue Behörde für die Pflege
Doch statt die Pflege zu unterstützen, macht die Politik ihnen das Leben noch schwerer und gründet für Millionen Steuergelder eine neue Behörde – die Pflegekammer in NRW mit Pflichtmitgliedschaft und später noch Zwangsbeitrag. […]” Der augenscheinliche Respekt, der hier den Pflegenden gezollt wird, wirkt dabei eher wie eine Motivation zum weiteren Hinnehmen nicht tragbarer Verhältnisse. Der erwähnte Pflichtbeitrag weckt bei den ZuschauerInnen zusätzlich Assoziationen zum viel gehassten GEZ-Beitrag.
Die Verwendung von Steuergeldern für die Einrichtung von Pflegekammern ist aber definitiv angemessen. Keineswegs werden Steuergelder durch die Errichtung einer Kammer verschwendet. Die Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und von der Einrichtung einer Kammer werden nicht nur die Pflegenden selbst, sondern die ganze Bevölkerung profitieren.
Für eine echte Verbesserung in der Pflegebranche werden allerdings auch die Pflegekammern nicht ausreichen. Neben den Kammern sind besonders die Gewerkschaften für Pflegeberufe und das Engagement für diese notwendig. Nur durch die Einführung von flächendeckenden Tarifverträgen mit angemessenen Löhnen und bindenden Personaluntergrenzen kann eine langfristige Attraktivität unseres Berufes gewährleistet werden.
Gleichstellung von Privatperson mit Behörde
Bezüglich der Formulierung von Problemen und dem Erkennen von Bedürfnissen der Pflegenden hieß es in der Mario-Barth Show: Es gäbe genug Pflegende, die in Sozialen Netzwerken beschreiben, wo Probleme liegen und Lösungsansätze anbieten.
Dass einzelne Privatpersonen ernsthaft einer wissenschaftlich arbeitenden Behörde gleichgestellt werden grenzt an Hohn. Ein Verständnis dafür, dass für politische Entscheidungen Statistiken erhoben werden müssen, welche bestehende Probleme konkret benennen und valide Daten erheben, scheint nicht gegeben. Stattdessen bestimmte der Vorschlag die Diskussion, die bereitgestellten “50 Millionen” direkt für neue Stellen aufzuwenden. Dass diese gigantisch wirkende Zahl nicht einmal jeder 100sten Pflegeeinrichtung in Deutschland eine zusätzliche Stelle für eine Pflegefachkraft verschaffen würde, fand keine Erwähnung.
Von Niklas Kemper
12 Kommentare
Meister Kemper,
was du dir in diesem Beitrag anmaßt und wie du über erfahrene Pflegekräfte urteilst und den Statistiken von Schreibtischtätern einen höheren Stellenwert gibst, spottet jeder Beschreibung!
Du hast keine Ahnung wie es in der Pflege schon seit Jahren zu geht. Und wenn eine Kammer eingerichtet wird, wo Lobbyisten wieder mitwirken, da weiß man wo der Hase lang läuft!
Übrigens, es geht nur um NRW und nicht gesamt Deutschland, das sollte man bei den Millionen schon klar stellen und nicht vermischen!
Wenn man von dem Thema so mal keine Ahnung hat, dann sollte man sich geschlossen halten!
Nie selber in der Pflege tätig gewesen, aber big Bullshit schreiben!
Lieber Irlenborn,
Zum ersten ist es keine Anmaßung, dass Studienergebnisse, sowie Statistiken eine höhere Aussagekraft haben, sowie eine politisch tragfähige Entscheidungsgrundlage im Gegensatz zu der subjektiven Äußerung, auch, von erfahrenen Pflegefachpersonen sind.
Ich arbeite seit 14 Jahren als Pflegefachperson und habe auch meine persönliche Idee, da die Situation aber von Klinik zu Klinik und Pflegeheim zu Pflegeheim und Rehaeinrichtung zu Rehaeinrichtung auch innerhalb von NRW höchst unterschiedlich ist, bezogen auf Standards in der pflegerischen Versorgung, bei den Fort- und Weiterbildungen etc. Sind diese Ideen einzelner in keinster Weise Aussagekräftig.
Hier werte ich ihre Aussage eher als reinen Populismus.
Die Pflegeberufe benötigen eine Berufsordnung die bindend für alle Pflegefachpersonen und alle Pflegeeinrichtungen /Krankenhäuser sind. In einer Pflegekammer sitzen Pflegepersonen! ‑Keine Lobbyisten.
Zum einen hat die „Pflege“ fast keine Lobbyisten, aber was viel wichtiger ist wir Pflegenden brauchen zwingend Lobbyistisch tätige Pflegepersonen, damit unsere Belange politisch gehört werden. Die Pflegekammer ist kein Lobbyverband sondern ein Berufstandrechtliches Entscheidungsgremium, dass ist ein Unterschied.
Sie fahren hier große Waffen mit ihrer Wortwahl auf zeigen aber mit ihren Aussagen, dass Sie von politischen Strukturen wenig verstehen und offensichtlich auch wenig von pflegerischen Strukturen!
Und es ist egal ob Hr. Kemper in der Pflege gearbeitet hat oder nicht. Dieser Gastkommentar ist vom BochumerBund der Pflegegewerkschaft. Alle Funktions und Entscheidungsträger sind hier Pflegekräfte. Dieser Kommentar ist abgestimmt und freigeben und keine persönliche Meinung. Er basiert auf realen Fakten.
Beste Grüße
Falco Kubny Regionalkoordinator für Hessen im BochumerBund
Solange es solche Herrschaften wie Sie gibt ‚brauchen wir eigentlich keine Kammer.
Mit ihrer Einstellung und Laumann fahren sie das Gesundheitssystem schon alleine gegen die Wand.Aber Gott sei Dank haben sie ja die unterbelichteten Pflegekräfte ‚denen sie nachher die Schuld in die Schuhe schieben können .Bravo
Genau. Die ganze Gesellschaft profitierte und die Pflegenden aus NRW sollen es bezahlen. Da klatscht man doch Applaus.
Was hat man denn so eine Angst vor einer Urabstimmung? Es ist und bleibt eine Zwangsmitgliedschaft mit Zwangsbeiträgen. Es ist gut, das dieses Thema endlich mal aufgegriffen wurde. Da könnt ihr Kammerbefürworter Süßholzraspeln wie ihr wollt.
Hallo Lieschen,
Von der Pflegekammer in NRW profitiert auch nur die Bevölkerung in NRW
Im Abschnitt in dem Hr. Kemper dies beschreibt steht:
„Die Verwendung von Steuergeldern für die Einrichtung von Pflegekammern ist aber definitiv angemessen. Keineswegs werden Steuergelder durch die Errichtung einer Kammer verschwendet. Die Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und von der Einrichtung einer Kammer werden nicht nur die Pflegenden selbst, sondern die ganze Bevölkerung profitieren.“
Sie sollten genauer Lesen. Von der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz profitiert natürlich nur die Bevölkerung von Rheinland-Pfalz. Ich denke das ist jedem auch soweit klar.
Zu den Mitgliedsbeiträgen sei Ihnen folgendes gesagt: bis Mitte 2023 sind alle Kammermitglieder der Pflegekammer in NRW Beitragsfreigestellt
Das heißt niemand muss solange einen Beitrag leisten.
Die späteren Beiträge stehen noch nicht fest. Als Beispiel ist hier die Pflegekammer in RLP anzuführen dort gibt es eine. Einkommensgestaffelten Beitrag der lieg bei Pflegekräften die ein Bruttoeinkommen von 2500€ bis 4500€ monatlich haben bei 117€ pro Jahr. Das heißt 9,75 € pro Monat.
Wow. Bei soviel Großzügigkeit kommen einem ja fast die Tränen. Bis 2023 Beitragsfrei. Das ist doch nur, um die Pflege erstmal ruhig zu stellen. Dachte man. Hat man aber wohl falsch gedacht. Aber was sind auch schon 9,75€ im Monat. Hier ein bisschen mehr, dort ein bisschen mehr. Möchten Sie dann meinen Beitrag zahlen? Die 9,75€ sind in der Spardose meiner Kinder besser ausgehoben als in dieser Zwangskammer.
Eigentlich ist mir meine Zeit ja zu schade um mir erst diesen schwammigen Kommentar voller Unsinn einer Spartengewerkschaft durchlesen zu müssen um darauf zu antworten.Die Ausstrahlung hat aber scheins die Befürworter schon mächtig getroffen, sonst, beschreibt sie doch genau und einfach was diese Kammer ist: eine realitätsfremde auf einer „obskuren da manipulativ fragenden repräsentativen Umfrage basierende neue teure und nutzlose Behörde“ in der sich ein Sammelsurium an „pflegefernen“ Personen mit m. E. ausgeprägtem Profilierungsgehabe sammeln. Nirgendwo im Kommentar wird explizit dargestellt wo und inwieweit das Konstrukt dem es zu finazieren habende Pflegepersonal von Vorteil gereichen wird. Allgemeinaussagen Es käme der Bevölkerung wie dem Berufsstand zu Gute zeigen dass es keine realistisch vorzeibaren Argumente dafür gibt. Den Umstand dass „die Pflege“ dieses Konstrukt so nicht will wie es bereits in Niedersachsen und Schleswig-Holstein aber auch in Rheinland-Pfalz bei der letzten Wahl zur Kammerversammlung gezeigt hat wird wahrscheinlich ob der „staatlich garantieren Gelddruckmaschine“ geflissentlich unterschlagen.
Wie kann man sich nur so schlecht Informieren und sowas hier schreiben. Die Pflegekammer wird unseren Beruf mehr schaden als helfen und das ist eine Tatsache. Sie kann die Politik nur beraten und mehr nicht. Dann sagen die Politiker schön danke für denn Vorschlag und drehen sich um und machen es trotzdem anders ganz toll. Dann kassieren sie später von uns das Geld was wir hart erarbeitet haben und zwingen uns bei zutreten. Was kommt dann noch hinzu , ach ja eine weiter Kontrolle durch Leute die keine Ahnung haben und wir haben dadurch noch weniger Zeit für unsere Patienten klingt doch toll. Es gibt noch so viele Punkte die gegen eine Kammer , als dafür sprechen. Für viele war das was Mario Barth gemacht hat endlich mal jemand der die Pflege ernst nimmt.
Man kann das Ganze ziemlich einfach abkürzen: Urabstimmung und dann ist Ruhe im Karton! Kann doch nicht so schwer sein
Hallo
Das ihr das so seht denke ich mir. Die schreibtischtäter machen uns in der pföege sas leben schwerer als es in den beruf eh schon ist.
Nie waren Theorie und prax so zwei verschiedene welten wie in dennletzgen c.a 15 jahre.
Wissenschaft bringt da nix eher im gegenteil. Die pflegekammer ist eher gegen die pflege. Und kostet dem staat irgenwann nix ist ja super. Während der arbeitgeber schön raus ist was fortbildungen betrifft. Ach ja er muss ja unterstützen also ein feuchter händedruck mit mut zu sprechen wäre ja auch ne unterstützung während wir beiträge zahlen und pflichtfortbildungen zusätzlich noch zahlen müssen und in der freizeit da antanzen.
Uu dem sprachrohr glaubt auch nur jemand der die letzten mind. 10 jahren nichts mit pflege zu tun hatte. Was die politik nicht ändern will wird sie nicht ändern auch mit pflegekammer. Allerhöhstens ist das ne behörde die dann als buhmann fungiert und dem Staat nix kostet(ab 2027). Die kammer wird nur alles erschwerern mit neuen hochtrabenden Standards die man auch nicht versteht geschweige den 1:1 umsetzen kann(zumindest wenn man nicht 24h und 7tage die woche arbeiten will für lau). Dazu zusätzliche bürokratie und garantiert mehr kosten. Die 5 euro pro monat glaubt noch nicht ml mehr die kammer selbst dran. Das wird sehr viel mehr werden.
Das schlimmste ist das die noch nichteinml einfluss auf die arbeitsbedingungen bezahlung und stellenschlüssel hat.
Also faziet in der aktuellen pflegekriese ist die kammer stark fehl am platz. Sie verschlimmert die situation unter demnstrich immens.
Warum mischen sich Laien, Schauspieler:innen, Moderatoren:innen in die Berufspolitik der Pflege ein, und meinen alles besser zu wissen. Und darum, weil z. B die Medien keine Ahnung von Pflege haben brauchen wir die Kammer, damit diese auch die Möglichkeit haben, an einem Kammexperten:in die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen.
Da die Pflege an der Basis sich an die Medien gewandt hat, um auf das Kammerthema aufmerksam zu machen, was der Errichtungsausschuß bisher nicht geschafft hat. Das die Produktion satirisch aufgebaut war, war gut. So konnte sich Otto Normal auch ein Bild davon machen, wie mit Pflegekräften um gegangen wird. Die Kammer wird kurzfristig keine Entlastungen im Pflegebereich schaffen und auch langfristig, wird sie es nicht schaffen sich so zu etablieren, wie sie es hofft. Das Kammerexperten auch in dem Bericht von Mario Barth zu Wort kamen, empfand ich eher als peinlich, es kam keine einziges Argument. Peinlich.
Noch peinlicher empfinde ich die momentan Verunglimpfung der Pflege am Bett. Diese wird von der eigenen Berufsgruppe niedergemacht. Die studierten Pflegekräfte, die kaum am Bett gearbeitet haben, nennen den Rest ihrer Berufsgruppe als zu dumm um bei heiklen Themen mit zu entscheiden. Herzlichen Dank auch.
Wir brauchen kein veraltetes Kammerkonstrukt, sondern Eine vernünftige Berufsvertretung.
Wer kauft denn eine Waschmaschine, ohne zu wissen welche Leistung zu welchen Preis es gibt. Aber wir sollen der Kammer mundtot das Feld überlassen?