Forscher der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) untersuchen derzeit in einer klinischen Studie, inwieweit ein aus den Blättern der Echten Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) gewonnenes Extrakt bei der Behandlung von Blasenentzündungen Verwendung finden können. Unterstützung erhalten sie dabei von Kollegen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie der Universität Bremen.
In der Volksheilkunde stellt die Bärentraube, die zu den Heidekrautgewächsen zählt, schon lange keine Unbekannte mehr dar: Seit Jahrhunderten wird es als Heilmittel bei bakteriellen Infektionen der Harnwege genutzt. Wissenschaftlich belastbare Daten, die für eine Wirksamkeit von Bärentraubenblätter sprechen, existieren bislang jedoch nicht. Dies wollen die Göttinger Forscher nun mit der Studie nun nachholen.
An der Studie beteiligen sich 38 Hausarztpraxen in Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und Bremen mit ihren Patientinnen. Die Probanden mit einem Alter von 18 bis 75 Jahren weisen die typischen Symptome eines unkomplizierten Harnweginfekts auf. Für die Untersuchung werden sie nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen unterteilt: Dabei erhält die eine Gruppe ein Bärentraubenextrakt, die andere ein Antibiotikum.Wer welche Variante erhält ist dabei weder für die Probanden, noch für ihre behandelnden Ärzte ersichtlich (sogenannte Doppel-Blind-Studie).
Sollte sich die Verwendung von Bärentrauben als wirkungsvolle Alternative zu einer Antibiotikagabe herausstellen, so könnte sich dadurch der Verbrauch von Antibiotika bei der Behandlung eines unkomplizierten Harnweginfekts deutlich reduzieren. Letzteres wäre zudem ein weiterer Schritt, die Bildung von weiteren Antibiotikaresistenzen hinauszuzögeren, so die Hoffnung der Wissenschaftler.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Studie mit 1,5 Millionen Euro.
Quelle: idw