Die Arznei­mit­tel­the­ra­pie im Bereich der Alzhei­mer­de­menz macht keine Fortschritte: in den vergan­ge­nen Jahren sind keine neuen Wirkstoffe zugelas­sen worden und auch viele Pharma­un­ter­neh­men haben ihre Forschungs­ar­bei­ten dazu einge­stellt. So geht es aus dem aktuel­len Innova­ti­ons­re­port der Techni­ker Kranken­kasse (TK) hervor.

Aktuel­len Zahlen der Deutschen Alzhei­mer Gesell­schaft zufolge leben derzeit rund 1,7 Millio­nen Menschen mit Demenz in Deutsch­land, die Mehrheit davon ist von der Alzhei­mer-Krank­heit betrof­fen. Aufgrund des demogra­fi­schen Wandels und mangels Heilungs­mög­lich­kei­ten nimmt diese Zahl stetig zu. So kommen jährlich etwa 300.000 Neuerkran­kun­gen hinzu.

Fehlver­sor­gung mit Beruhi­gungs­mit­teln von Menschen mit Demenz

Die Medika­mente, die gegen Alzhei­mer­de­menz zur Verfü­gung stehen, wirken sich ledig­lich verlang­sa­mend auf das Fortschrei­ten der Erkran­kung aus, nicht aber heilend. Dennoch sollten Betrof­fene von Alzhei­mer-Demenz mit diesen sogenann­ten Antide­men­tiva behan­delt werden. Wie aus dem Report weiter hervor­geht, bekom­men Menschen mit Demenz jedoch nur selten Antide­men­tiva und werden überwie­gend mit Beruhi­gungs­mit­teln behan­delt. Demnach erhal­ten gerade einmal 14 Prozent der TK-Versi­cher­ten mit Demenz ausschließ­lich ein Antide­men­ti­vum und neun Prozent erhal­ten ein Antide­men­ti­vum und zusätz­lich Beruhi­gungs­mit­tel. Deutlich mehr – ein Viertel der Erkrank­ten – erhal­ten ausschließ­lich ein Antipsy­cho­ti­kum und die Hälfte bleibt unbehan­delt. Als „dringend verbes­se­rungs­be­dürf­tig“ beschreibt Prof. Dr. Gerd Glaeske von der Univer­si­tät Bremen die Versor­gung von Menschen mit Alzhei­mer­de­menz. Beson­ders drama­tisch an der Fehlver­sor­gung mit Neuro­lep­tika von Demenz­er­krank­ten ist, so Glaeske, dass diese Mittel bei ihnen sogar zu einer erhöh­ten Sterb­lich­keit führen.

Zum sechs­ten Mal wurde der TK-Innova­ti­ons­re­port gemein­sam mit der Univer­si­tät Bremen veröf­fent­licht. Darin wurde generell unter­sucht, inwie­weit die 32 neuen Wirkstoffe des Jahres 2015 das bishe­rige Arznei­mit­tel­spek­trum erwei­tern und wie das Kosten-Nutzen-Verhält­nis zu bewer­ten ist. Die Bewer­tung der Arznei­mit­tel­the­ra­pie im Bereich der Alzhei­mer­de­menz wurde in einem Sonder­ka­pi­tel vorge­nom­men.