„Wir bedauern, dass unser Koalitionspartner auf Bundesebene das Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln nicht mitträgt. Das Verbot wäre im Interesse aller Patienten und Patienteninnen, denn nur so können wir eine flächendeckende, wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort sicherstellen. Die CDU/CSU-Fraktion wird sich weiterhin für das Verbot einsetzen“, so der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Georg Nüsslein, und die gesundheitspolitische Sprecherin Maria Michalk.
Ein klarer Wettbewerbsvorteil für Versandapotheken?
Es solle für alle die gleichen Spielregeln geben, ganz gleich, ob Standortapotheken im Inland oder Versandapotheken im Ausland. Nur so könne eine gut funktionierende Arzneimittelversorgung sichergestellt werden, erklären Nüsslein und Michalk weiter. „Diese bewährten Rahmenbedingungen hat der Europäische Gerichtshof mit einem Urteil im Herbst letzten Jahres geändert. Ausländische Versandapotheken haben dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil bekommen. Dieser gefährdet auf Dauer das Überleben inhabergeführter Apotheken – besonders im ländlichen Raum. Auf diese Apotheken in Wohnortnähe sind die Menschen aber angewiesen. Nur sie können mit Medikamenten und mit fachmännischem Rat helfen, wenn nachts oder am Wochenende Notfälle auftreten.“
Nur drei Prozent nutzen den Service
Laut einer bundesweiten repräsentativen forsa-Umfrage des vdek sei die Versorgung durch wohnortnahe Apotheken nicht durch den Versandhandel gefährdet. Demnach hat zwar jeder Vierte (24 %) bereits mindestens einmal Medikamente in einer Internetapotheke bestellt – rezeptpflichtige Arzneimittel werden aber kaum über den Versandhandel gekauft. Gerade mal 3 % der Befragten gaben an, bereits rezeptpflichtige Medikamente über den Versandweg bestellt zu haben. Die übergroße Mehrheit von 97 % hat diese Möglichkeit noch nicht genutzt. Auch das Interesse, in Zukunft rezeptpflichtige Arzneimittel über das Internet zu bestellen, ist verhalten: Nur elf Prozent der Befragten gaben an, dass sie diesen Vertriebsweg grundsätzlich in Betracht ziehen.
„Die Umfrage zeigt klar und deutlich, dass von einer Existenzbedrohung der Apotheke um die Ecke durch Versandapotheken keine Rede sein kann. Solche Sorgen sind nicht gerechtfertigt – das Drohszenario eines Apothekensterbens ist an den Haaren herbeigezogen“, findet Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek.
Bei der telefonischen Umfrage wurden repräsentativ bundesweit 1.021 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren befragt. Erhebungszeitraum der Studie war vom 20. bis 22. März 2017.
Quelle: vdek, presseportal.de