#1: Nicht nur Männer schnarchen
Fest steht: Je älter Menschen werden, desto mehr Schlafgeräusche machen sie. Ob Männer aber tatsächlich mehr schnarchen als Frauen, ist nicht eindeutig zu beantworten. Zwar werden in älteren Studien Männer häufiger als Schnarcher identifiziert als Frauen, da diese Ergebnisse jedoch auf telefonischen Befragungen beruhen, könnte es Frauen unangenehmer sein, zuzugeben, dass sie schnarchen.
Abgesehen davon schlafen Männer tiefer als Frauen, sodass Frauen das „Sägen“ des Partners deutlich häufiger wahrnehmen als umgekehrt.
Im Schlaflabor schnarchen zumindest Frauen ebenso häufig wie Männer, allerdings ist auch dieses Ergebnis nicht allgemeingültig, da hier nur Menschen mit Schlafproblemen berücksichtigt werden.
#2: Ein schnarchender Mitpatient rechtfertigt noch kein Einzelzimmer
Als Kassenpatient haben Sie Anspruch auf die medizinische Grundversorgung und müssen damit auch das Mehrbettzimmer in Kauf nehmen. Störungen durch die Bettnachbarn – durch Schlafgeräusche, gesprächige Besucher oder andere Fernsehprogrammwünsche – sind kein Grund für ein Einzelzimmer.
Sollten Sie allerdings bei einem längeren Klinikaufenthalt keine Nacht schlafen können, steht das ihrer Genesung im Weg. Dann ist es sinnvoll, nach der zweiten oder dritten Nacht beim Personal freundlich nachzufragen, ob eine Verlegung in ein anderes Zimmer – hoffentlich ohne Schnarcher – möglich ist.
#3: Schnarchen kann zur Trennung führen
Scheidung, weil der Partner schnarcht? Das klingt extrem. Aber manche Menschen schnarchen über Jahre hinweg so laut, dass Partner oder Partnerin keine Nacht durchschlafen können. Nicht jede Wohnung ist groß genug für ein zweites Schlafzimmer – oder man möchte nicht getrennt schlafen. Auch Ohrstöpsel sind je nach Lautstärke nicht ausreichend.
Durch den konstanten Schlafmangel kann der nicht-schnarchende Partner sogar krank werden: Schlafmangel bedeutet fehlende Erholungszeit für den Körper, die Leistungsfähigkeit nimmt ab.
In dieser Situation hilft nur gegenseitiges Verständnis: Der Schnarcher muss verstehen, dass es mit „Stell dich nicht so an“ nicht getan ist. Der Nicht-Schnarcher sollte aber auch begreifen, dass sich das Schnarchen nicht durch Willensanstrengung abstellen lässt. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Ursachen hierfür ärztlich abklären zu lassen und gemeinsam mit dem Arzt nach möglichen Lösungen zu suchen.
#4: Auch Kinder schnarchen
Was bei Erkältungskrankheiten normal ist, kann für etwa zehn Prozent aller Kinder zum Problem werden: Sie schnarchen. Die Ursache können Polypen (Schleimhautwucherungen) oder vergrößerte Mandeln sein, aber auch eine Schlafapnoe mit Atemaussetzern ist besonders bei übergewichtigen Kindern möglich.
Die Folgen des Schlafmangels äußern sich bei Kindern nicht nur durch Müdigkeit, sondern auch durch Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität. Im Rahmen der Adolescent Brain Cognitive Development-Studie des amerikanischen National Institute of Health wurden MRT-Aufnahmen des Gehirns von 10.000 Kindern im Alter von neun und zehn Jahren untersucht.
Bei Kindern, die laut Angaben der Eltern mindestens drei Nächte pro Woche schnarchen, waren einige Bereiche des Frontallappens kleiner als bei den nicht schnarchenden Gleichaltrigen. Diese Region des Gehirns regelt die sogenannten Exekutivfunktionen wie Problemlösungskompetenz und Impulskontrolle.
Diese Veränderungen des Gehirns findet sich auch bei Kindern, die unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden. Bei einem Verdacht auf ADHS sollte also in jedem Fall auch das Thema Schnarchen angesprochen werden.
#5: Schnarchen kann sehr laut sein
Schnarcher erreichen unterschiedliche Lautstärken. Bis zu 20 Dezibel – das entspricht etwa dem Rauschen von Blättern – spricht man vom lautlosen Schlaf. Viele Menschen fühlen sich aber schon bei einer konstanten Lautstärke von 25 bis 30 Dezibel morgens weniger erholt.
Eine Lautstärke bis etwa 60 Dezibel kann man sich etwa so vorstellen wie ein normales Gespräch. Das klingt zwar nicht viel, kann aber für Mitschläfer schon sehr belastend sein.
Denn schon ab einem Geräuschpegel von 40 bis 45 Dezibel können sich Schlafstadien ändern. Spätestens bei einer Dauerbelastung von über 65 Dezibel besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko aufgrund von Veränderungen des Stoffwechsels, des Hormonhaushalts und der Gehirnstromaktivität.
Menschen mit Schlafapnoe werden deutlich lauter: Sie erreichen oft Geräuschpegel von 70 Dezibel und mehr. Laute Geräusche ab etwa 85 Dezibel können aber bereits die empfindlichen Haarzellen schädigen.
Dauert der Lärm an, zum Beispiel acht Stunden jede Nacht über Jahre hinweg, kann das nicht nur zu einer Schwerhörigkeit führen, sondern durch den konstanten Stress zu einer Erhöhung von Blutdruck und Herzfrequenz führen und so langfristig das Risiko für einen Herzinfarkt steigern.