Das DKI-Gutachten zur
Das DKI-Gutach­ten zur „Situa­tion und Entwick­lung der Pflege bis 2030“ gibt einen Ausblick auf den zukünf­tig benötig­ten Perso­nal­be­darf. Bild: © Ocskay Bence | Dreamstime.com

Im Jahr 2030 werden in Deutsch­land bei einer Fortschrei­bung des Trends 187.000 Pflege­voll­zeit­kräfte zusätz­lich gebraucht. Dies ist das Ergeb­nis des Gutach­tens „Situa­tion und Entwick­lung der Pflege bis 2030“ des Deutschen Kranken­haus­in­sti­tuts (DKI) im Auftrag der Deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft (DKG).

  • Im Kranken­haus sind demnach 63.000 zusätz­li­che Vollzeit-Pflege­kräfte (+ 20 Prozent) erfor­der­lich,
  • in der statio­nä­ren Pflege 51.000 (+ 21 Prozent),
  • und beson­ders drama­tisch stellt sich das Bild nach der Unter­su­chung in der ambulan­ten Pflege dar, die ein Plus von 49 Prozent oder 73.000 verzeich­net.

Das sind die Zahlen bei einer steigen­den Fallzahl, ohne aber die notwen­dige verbes­serte Perso­nal­be­set­zung einzu­be­rech­nen. „Wenn wir diese berück­sich­ti­gen, ist der Mehrbe­darf weit größer. Jede Verbes­se­rung der Pflege­per­so­nal­schlüs­sel um 1 Prozent in die drei Berei­che der Pflege bedeu­tet rund 9.000 Pflege­kräf­ten zusätz­lich“, erläu­tert Georg Baum, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der DKG. Hinzu kommt, dass die Zahl von 19,8 Millio­nen Patien­ten (2015) um weitere 1,5 Millio­nen bzw. unter Berück­sich­ti­gung weite­rer Einfluss­fak­to­ren (zum Beispiel Entwick­lung der Kranken­haus­mor­bi­di­tät, Verän­de­rung recht­li­cher Ansprü­che, verän­derte Indika­ti­ons­stel­lun­gen) vermut­lich sogar um 3,9 Millio­nen steigen wird.

Diese Ergeb­nisse verdeut­li­chen, welch ungeheu­rer Handlungs­druck besteht, um mehr Menschen für den Pflege­be­ruf zu begeis­tern. Als ein notwen­di­ger Schritt wird daher die kürzlich gestar­tete Kampa­gne „Mach Karriere als Mensch!“ zur Gewin­nung neuer Fachkräfte angese­hen. Neben der Gewin­nung von mehr Auszu­bil­den­den erach­tet Georg Baum außer­dem auch die Auswei­tung der Möglich­kei­ten, Pflege­leis­tun­gen verstärkt auf Pflege­hilfs­kräfte zu delegie­ren bzw. substi­tu­ie­ren, als sehr wichtig.

Darüber hinaus werden in dem Gutach­ten eine Reihe weite­rer Handlungs­op­tio­nen zur Gewin­nung von Pflege­per­so­nal aufge­führt:

  • Ausbau der Ausbil­dungs­ka­pa­zi­tä­ten
  • Reduk­tion der Teilzeit­quo­ten
  • Zurück­ge­win­nung ausge­stie­ge­ner Pflege­kräfte
  • Länge­rer Verbleib in der Pflege
  • Abbau von Dokumen­ta­tion und Adminis­tra­tion
  • Akquise von Fachkräf­ten aus dem Ausland
  • bessere Vergü­tung
  • Präven­tion von Pflege­be­dürf­tig­keit

Für die Studie zur Situa­tion und Entwick­lung der Pflege bis zum Jahr 2030 wurde das Deutsche Kranken­haus­in­sti­tut von der Deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft beauf­tragt. Ziele der Studie waren eine Bestands­auf­nahme der aktuel­len Perso­nal­si­tua­tion in der Pflege, die Prognose des Perso­nal­be­darfs an Pflege­kräf­ten für die drei Leistungs­be­rei­che bis 2030 und das Aufzei­gen von Handlungs­op­tio­nen zur Bedarfs­de­ckung. Daten­ba­sis für die Analy­sen und Progno­sen bilde­ten die amtli­che Kranken­haus- und Pflege­sta­tis­tik sowie die Bevöl­ke­rungs­vor­aus­be­rech­nung des Statis­ti­schen Bundes­am­tes.

Quelle: DKG

Anm. d. Red.: Der Beitrag wurde am 5.11.2019 einer Korrek­tur unter­zo­gen, sodass es nun in korri­gier­ter Fassung heißt: „187.000 zusätz­li­che Vollzeit­kräfte in der Pflege werden einem aktuel­len Gutach­ten der DKG zufolge bis zum Jahr 2030 benötigt.“