Alzheimer, Patienten
Die Alzhei­mer-Erkran­kung kann jeden treffen. Vielleicht deshalb kursie­ren so viele Mythen über sie. Im Folgen­den sollen einige der Vorur­teile abgebaut werden. Bild: geralt/Pixabay.com

Die Alzhei­mer-Krank­heit ist anste­ckend

Es fehlt bislang jeder wissen­schaft­li­che Nachweis, dass die Alzhei­mer-Krank­heit beim Menschen anste­ckend ist. Demnach ist kein spezi­el­ler Schutz im tägli­chen Umgang mit Patien­ten oder in der Pflege nötig. Unter Labor­be­din­gun­gen ist es hinge­gen möglich, die Alzhei­mer-Krank­heit zu übertra­gen. Das zeigen Versu­che mit genetisch verän­der­ten Mäusen. Diese Ergeb­nisse sind aber nicht auf den Menschen anwend­bar und dienen dazu, die Ausbrei­tung der Erkran­kung im Gehirn zu erfor­schen. Menschen mit Alzhei­mer sind also nicht anste­ckend.

Die Alzhei­mer-Krank­heit und Demenz sind das Gleiche

Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Latei­ni­schen und kann sinnge­mäß mit „ohne Geist“ übersetzt werden. Über 50 verschie­dene Störun­gen der Gehirn­leis­tung werden darun­ter zusam­men­ge­fasst. Demenz ist also ein Überbe­griff und nicht gleich­zu­set­zen mit der Alzhei­mer-Krank­heit. Präzi­ser gesagt: Alzhei­mer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere Demenz­for­men sind beispiels­weise die Vasku­läre Demenz, die Lewy-Körper­chen Demenz und die Fronto­tem­po­rale Demenz.

Die Aufnahme von Alumi­nium führt zur Alzhei­mer-Krank­heit

Das Inter­esse an einem mögli­chen Zusam­men­hang zwischen der Alzhei­mer-Krank­heit und Alumi­nium entstand, als bei Autop­sien der Gehirne von verstor­be­nen Alzhei­mer-Patien­ten festge­stellt wurde, dass diese erhöhte Alumi­nium-Konzen­tra­tio­nen aufwie­sen. Diese Forschungs­er­geb­nisse sagen aber nichts über ein Verhält­nis von Ursache und Wirkung aus und können mögli­cher­weise mit einer zuneh­men­den Durch­läs­sig­keit der Blut-Hirn-Schranke bei Alzhei­mer-Patien­ten erklärt werden. Fakt ist: Ein kausa­ler Zusam­men­hang von erhöh­ter Alumi­ni­um­auf­nahme und dem Auftre­ten der Alzhei­mer-Krank­heit konnte bisher wissen­schaft­lich nicht belegt werden. Auch epide­mio­lo­gi­sche Studien zeigen keine Hinweise auf eine Verbin­dung von Alumi­nium und der Alzhei­mer-Krank­heit.

Alzhei­mer-Patien­ten sterben, weil sie verges­sen zu atmen

Menschen mit Alzhei­mer verges­sen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmit­tel­bar an der Alzhei­mer-Krank­heit, sondern an Begleit­sym­pto­men. Im letzten Stadium der Krank­heit sind die Alzhei­mer-Patien­ten rund um die Uhr pflege­be­dürf­tig. Aufgrund der mangeln­den Abwehr­fä­hig­keit ihres Immun­sys­tems leiden Alzhei­mer-Patien­ten in diesem Stadium häufig an einer Lungen­ent­zün­dung, an Infek­tio­nen oder anderen Krank­hei­ten. Die Begleit­erkran­kun­gen führen schließ­lich zum Tod.

Alzhei­mer ist keine Krank­heit, sondern eine natür­li­che Alters­er­schei­nung

Diese Behaup­tung wurde immer wieder in populär­wis­sen­schaft­li­chen Veröf­fent­li­chun­gen aufge­stellt. Da es mittler­weile möglich ist, durch bildge­bende Verfah­ren die für die Alzhei­mer-Krank­heit charak­te­ris­ti­schen Eiweiß-Ablage­run­gen aus Beta-Amyloid und Tau im leben­den Organis­mus sicht­bar zu machen, kann dieser Behaup­tung entschie­den wider­spro­chen werden. Alzhei­mer ist eine Erkran­kung, die diagnos­ti­ziert, behan­delt und weiter erforscht werden muss.

Quelle: AFI