Wie verhält es sich um die Arbeitssituation Pflegender und junger Ärzte im Krankenhaus? Um genaueres darüber zu erfahren wurde auf Initiative der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) die Studie „Befragung junger Angestellter in Krankenhäusern“ unter 1.000 Pflegenden und jungen Ärzten bis 35 Jahre im Krankenhaus durchgeführt. Befragt wurden sie zu psychischen Belastungs- und Beanspruchungsfaktoren.
Demnach nehmen 22 % der jungen Ärzte mindestens einmal pro Monat stressbedingt Medikamente ein und insgesamt 84 % der jungen Ärzte beziehungsweise 82 % der Pflegenden sehen die Ökonomie als zu Einfluss gebend auf fachliche Entscheidungen, die getroffen werden müssen.
Der Marburger Bund (MB) hat angesichts dieser veröffentlichten Ergebnisse Stellung bezogen und sieht unter anderem die Politik in der Pflicht, Maßnahmen für bessere Arbeitsbedingungen zu ergreifen: „Wir jungen Ärztinnen und Ärzte wollen schlechte Arbeitsbedingungen nicht länger hinnehmen, weil sie uns persönlich schaden und die Versorgung der Patienten gefährden. Die Ergebnisse der Befragung sind eine klare Aufforderung an die Verantwortlichen in Politik, Krankenhäusern und Krankenkassen: Sorgt endlich dafür, dass wir vernünftig arbeiten können“, kommentierte Andreas Hammerschmidt, Vorsitzender des Sprecherrates der jungen Ärztinnen und Ärzte im Marburger Bund, die Studie.
Ärzte bemängeln fehlende Zeit für ihre Patienten
Zudem sieht der Marburger Bund die Ergebnisse aus dem MB-Monitor 2017 bestätigt, wonach zwei Drittel der Krankenhausärzte sagt, dass für die Behandlung ihrer Patienten zu wenig Zeit zur Verfügung stehe. Auch die Bürokratie spielt dabei eine enorme Rolle. So sehen laut Studie 88 % der Ärzte und 83 % der Pflegenden einen Verbesserungsbedarf bezüglich des enormen Dokumentationsaufwands.
Bei den bislang veröffentlichen Zahlen der Studie handelt es sich um vorläufige Ergebnisse. Durchgeführt wurde sie unter anderem vom Kompetenzzentrum für Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) in Kooperation mit zahlreichen Verbänden. Die gewonnenen Erkenntnisse können den Initiatoren nach nutzbar gemacht werden, um Lösungsmöglichkeiten für eine bessere Arbeitssituation Pflegender und junger Ärzte zu finden.
Quelle: BGW, MB