Die Zahl der Menschen pro Jahr, die sich durch einen Kranken­haus­keim infizie­ren, ist nicht zu gering: Allein in Deutsch­land zählt man jährlich etwa 400.000 Menschen, wovon ca. 30.000 auf multi­re­sis­tente Erreger (MRE) zurück­fal­len und schwer­wie­gende Folgen mit sich ziehen. Aus einer Studie aus dem vergan­ge­nen Jahr (Rechts­de­pe­sche berich­tete) geht hervor, dass die Zahl der Klinik-Infek­tio­nen europa­weit bei 2,6 Millio­nen Menschen liegt und 91.000 davon tödlich ausge­hen.

Der Verband der Ersatz­kas­sen (vdek) hat daher auf seiner Mitglie­der­ver­samm­lung eine Resolu­tion (Download unten angehängt) verab­schie­det und darin sieben Forde­run­gen zum Thema Kranken­haus­hy­giene formu­liert. Unter anderem heißt es darin, dass noch mehr Aufklä­rungs­ar­beit seitens der Bundes­zen­trale für gesund­heit­li­che Aufklä­rung (BZgA) gemacht werden soll und mehr Trans­pa­renz beispiels­weise hinsicht­lich der Kranken­haus-Quali­täts­be­richte erfol­gen muss. Zudem soll es eine Richt­li­nie geben, in der die Mindest­an­for­de­run­gen an die Struk­tur- und Prozess­qua­li­tät von Hygie­ne­maß­nah­men geregelt sind, ebenso wie entspre­chende Sankti­ons­maß­nah­men bei Nicht­ein­hal­tung dieser Anfor­de­run­gen. Auch Vorga­ben für Scree­ning und Isola­tion von „Risiko­pa­ti­en­ten“ sollen darin enthal­ten sein. Zuletzt werden in der Resolu­tion Quali­täts­in­di­ka­to­ren für die Hygiene, welche die Bundes­län­der bei der Kranken­haus­pla­nung berück­sich­ti­gen müssen, sowie eine recht­li­che Verpflich­tung zur Bereit­stel­lung der notwen­di­gen Inves­ti­ti­ons­mit­tel (beispiels­weise für Isola­ti­ons­zim­mer) der Länder gefor­dert.

„Wir können noch viel tun“

Vdek-Verbands­vor­sit­zen­der, Uwe Klemens, hob die Notwen­dig­keit hervor beim Thema Kranken­haus­hy­giene weiter voran­zu­schrei­ten: „Wir können noch viel tun in Sachen Kranken­haus­hy­giene. Ein Drittel der Infek­tio­nen sind auf unzurei­chende Hygiene im Kranken­haus oder Pflege­heim zurück­zu­füh­ren und deshalb grund­sätz­lich vermeid­bar. Der Schlüs­sel zur Lösung der Probleme liegt vor allem in einer verbes­ser­ten Hygiene, einer angemes­se­ne­ren Behand­lung von MRE-Patien­ten und einem Umden­ken im Einsatz von Antibio­tika.“

Zugleich betonte er aber auch, dass in der Vergan­gen­heit bereits viele Aktio­nen und Projekte erfolg­reich umgesetzt wurden – darin solle man nun anschlie­ßen. Beispiels­weise würdigte er die „Aktion Saubere Hände“, welche die Verbes­se­rung der Hände­des­in­fek­tion in Kranken­häu­sern zum Ziel hat. Auch das verab­schie­dete Infek­ti­ons­schutz­ge­setz und diverse Aktio­nen der Bundes­re­gie­rung haben zur Verbes­se­rung der Kranken­haus­hy­giene beigetra­gen, wie etwa die Antibio­tika-Resis­tenz­stra­te­gie und das Hygie­ne­son­der­pro­gramm. Nun komme es darauf an – so Klemens – daran anzuknüp­fen und noch bestehende Mängel in der Umset­zung und Koordi­na­tion zu besei­ti­gen.

Quelle: vdek